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Sehnsucht und Erfüllung

Sehnsucht und Erfüllung

Titel: Sehnsucht und Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri Whitefeather
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seinem wildkatzenhaften Wesen, seinem zerzausten dunklen Haar, seiner tiefen Stimme, seiner Art, sich zu bewegen, seiner Kopfhaltung. Aber wie gefährlich konnte ein Mann schon sein, der heimatlose Tiere aufnahm? Irgendwo hinter dem Zaun ihres Nachbarn befand sich ein Gehege für Katzen. Für Raubkatzen, korrigierte Kelly sich im Stillen.
    Als sie sich diesmal zum Gehen wandte, hielt er sie nicht zurück. “Ich muss jetzt wirklich los.” Schließlich war sie nach Texas gekommen, um allein zu sein.
    Drei Stunden später saß Shane auf den Stufen zur Veranda und wartete auf seinen Vater. Er hatte genug zu tun, konnte sich jedoch nicht aufraffen, sich an den Schreibtisch zu setzen. Buchführung, Rechnungen. Er wusste auch so, dass es Zeit für ein weiteres Spendenfest war. Er verabscheute solche Veranstaltungen, die aber nötig waren, um Geld aufzutreiben.
    Ihm war allerdings klar, dass es nicht das bevorstehende Fest war, das ihn so nervös machte. Daran war die Frau schuld, die fluchtartig das Weite gesucht hatte. Sie hatte ihn genauso aus dem Gleichgewicht gebracht wie er sie.
    Als er den Wagen seines Vaters endlich in der Einfahrt entdeckte, atmete Shane erleichtert auf. Er musste Tom sofort von Kelly Baxter erzählen.
    Wie verschieden wir doch sind, dachte er, als Tom lächelnd ausstieg. Vater und Sohn. Zwei Männer, die noch vor fünf Jahren Fremde gewesen waren.
    Als Tom ihm das Haar zerzauste, hielt Shane still, auch wenn diese Geste der Zuneigung eher für einen Sechsjährigen gepasst hätte. Sicher hatte Tom das auch mit Danny gemacht, seinem Halbbruder, den Shane nie kennengelernt hatte.
    “Butch Baxters Enkelin war heute kurz hier.”
    Tom setzte sich auf die Treppe. “Ja? Ist sie hergekommen, um das Blockhaus zu verkaufen?”
    “Das weiß ich nicht. Sie hat vor, ein paar Wochen hier zu bleiben.”
    “Sie heißt Kelly, stimmt’s? Butch hat häufiger von ihr gesprochen.”
    Shane blinzelte in die untergehende Sonne. Typisch Dad, sich so etwas zu merken, dachte er.
    “Sie kam ganz allein her, Dad.”
    “Butch hat erzählt, sie sei sehr selbstständig. Zudem ist sie eine erwachsene Frau.”
    “Stimmt schon.” Mit ihrem weizenblonden Haar und den unzähligen Sommersprossen hatte sie eher wie ein junges Mädchen ausgesehen. Trotzig in einem Moment, verletzlich im nächsten.
    Tom wandte den Kopf. “Du verschweigst doch was, oder?”
    “Sie ist hochschwanger.”
    “Verstehe.” Tom fuhr sich mit einer Hand durchs Haar.
    Shane wusste, dass das ein heikles Thema für seinen Vater war, auch wenn dieses Kapitel in seinem, Shanes, Leben als abgeschlossen galt.
    Plötzlich hätte er am liebsten geweint und einen Verlust betrauert, der das Glück eines anderen Mannes geworden war. Fünf Jahre waren seitdem vergangen, und nun war der alte Schmerz durch Kelly Baxter zurückgekehrt. Ihn quälten die Untreue, die Wut, die Angst, die Hoffnung – das ganze Chaos seiner damaligen Gefühle.
    Warum beschwor Kelly Baxter Vergangenes herauf? War es die Traurigkeit in ihren Augen? Die Einsamkeit?
    Shane sah zum Wildgehege hinüber. Tief im Inneren kannte er die Antwort. Etwas in Kelly Baxters Leben war gründlich schief gelaufen, genau wie seinerzeit in seinem.
    “Warum will eine Frau, die bald niederkommt, allein in einer Blockhütte Urlaub machen?”
    “Keine Ahnung.” Tom sah seinen Sohn an. “Aber du solltest sie nicht weiter beachten. Lass sie ihr Leben leben, und du lebst deins. Du wärst gut beraten, dich nicht in ihre Angelegenheiten einzumischen.”
    “Sie wird doch nur ein paar Wochen hier sein. Wirklich, Dad, ich werde wohl kaum eine Affäre mit ihr anfangen. Ich mache mir nur Sorgen um eine Nachbarin, das ist alles.”
    “Du hast recht, entschuldige. Sie ist ganz auf sich gestellt. Da kann sie einen Freund bestimmt gebrauchen. Sag ihr, dass ich sie gern kennenlernen würde.”
    Shane zog eine Braue hoch, und Tom musste lachen. “Tu nur nicht so, als hättest du nicht vorgehabt, zum Blockhaus hinüberzufahren.”
    Grinsend nahm Shane die Wagenschlüssel aus seiner Hosentasche. Sein Vater kannte ihn mittlerweile sehr gut. Er wollte ihr tatsächlich einen kurzen Besuch abstatten.
    Als das kleine Holzhaus in Sicht kam, fiel ihm auf, wie hübsch es zwischen den Schatten spendenden Bäumen aussah. Doch die Idylle konnte ihn nicht täuschen. Auch wenn es im Haus fließendes Wasser gab und eine kleine Küche, so war es doch eine eher rustikale Unterkunft und zu primitiv für eine schwangere junge Frau.
    Ob

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