Sehnsucht

liebt! Warum lässt er sie gehen und versucht nicht, sie bei sich zu behalten? Weil er sie liebt! Liebe ist Verzicht, Liebe ermöglicht Verzicht und aus dem liebenden Verzicht entsteht Sehnsucht. Der Film endet in nächtlicher Melancholie auf dem Flughafen, Rick bleibt allein zurück und alle Zuschauer spüren nicht nur die tiefe Liebe, die ihn zu diesem heroischen Verzicht geführt hat, sondern auch den starken Wunsch, Ilsa irgendwann wiederzusehen und die gemeinsame Liebe doch noch leben zu können. Der Liebeswunsch bleibt jedoch unerfüllt und verwandelt sich in Sehnsucht. Rick tröstet am Ende Ilsa: We’ll always have Paris .
    Die Sehnsuchtsindustrie
    Los Angeles hat einen Stadtteil mit der Postleitzahl 90028, in dem eine große Sehnsuchtsindustrie seit Jahrzehnten einen ihrer umsatzstärksten Produktionsorte hat: Hollywood. Werden hier menschliche Sehnsüchte lediglich verfilmt oder gezielt erschaffen? Liefert die Traumfabrik Hollywood nur die Bilder und Filme zu unseren bestehenden Träumen oder kreiert sie neue, die wir sonst niemals träumen würden? Man könnte pragmatisch meinen, dies sei relativ egal, wichtig sei allein der Unterhaltungswert. Aber mit dieser Haltung würden wir allzu unkritisch der Entertainment-Industrie das Wort reden, denn es geht um viel mehr als Unterhaltung und Geld. Die eigentliche Frage lautet: Werden hier menschliche Sehnsüchte auf subtile Weise manipuliert und kommerzialisiert, indem immer mehr künstliche Bedürfnisse und Wunschträume in uns geweckt werden, die uns von den eigentlichen menschlichen Wünschen und Träumen immer mehr entfernen? Oder ändern sich nur die Darstellungen und Inszenierungen, die Show und die technischen Effekte, aber die Themen bleiben grundsätzlich gleich? Ist die Sehnsuchtsindustrie also eher ein Fluch als ein Segen? Zieht sie uns mit Illusionen das Geld aus der Tasche oder hält sie uns den Spiegel unserer tiefsten, unbewussten Sehnsüchte vor? Es gibt einige Gründe zu vermuten, dass sie das eine mit dem anderen versucht: In immer neuen Variationen macht sie viel Geld mit unseren Sehnsüchten, mit den alten, den neuen, den modernen, den ewigen und auch den neu erschaffenen. Aber sie verdient ihr Geld weniger mit der Inszenierung dieser oder jener Sehnsucht, als vielmehr mit unserer Sehnsucht nach der Sehnsucht! Wären Menschen nicht süchtig nach der Sehnsucht, dann hätte die Sehnsuchtsindustrie in Hollywood keine Zukunftschancen mehr. Menschen brauchen anscheinend starke Wünsche und große Träume, um ihrem Leben einen besonderen Sinn zu verleihen, persönliche Ziele zu setzen oder eigene Lebensentwürfe zu entwickeln. Wir alle haben eine Sehnsucht nach der Sehnsucht, nach dem Raum des Möglichen, nach Veränderung in Verbindung mit Hoffnung, so dass nicht nur die Wunscherfüllung das Ziel ist, sondern der sehnsuchtsvolle Zustand, in dem noch alles möglich war, bevor das Leben eine Entscheidung getroffen hat.
    Kritik und Utopie
    Der Film Avatar – Aufbruch nach Pandora ist der erfolgreichste Film aller Zeiten. Er hat bisher mehr als drei Milliarden Dollar eingespielt und ein Ende ist nicht absehbar, denn mindestens zwei weitere Folgen sind für die nächsten Jahre geplant, natürlich in 3D. Der Film spielt im Jahre 2154. Da es auf der Erde keine Rohstoffvorkommen mehr gibt, sucht ein amerikanischer Konzern im Weltall nach Planeten, deren Rohstoffe ausbeutbar sind und findet Pandora. Dort gibt es zwar riesige Rohstoffvorkommen, aber für Menschen keine Luft zum Atmen, gefährliche Tiere, besondere Winde und die menschenähnliche Rasse der Na’vi. Diese Wesen sind über drei Meter groß, haben blaue Haut und gelbe Augen, leben in Einklang mit der Natur und sind zutiefst spirituelle Wesen. Zur Unterwanderung dieses Volkes der Na’vi werden Avatare geschaffen, künstliche Wesen kreiert aus einer DNS von Menschen und Na’vi. Sie sehen aus wie Na’vi, werden aber von Menschen durch Gedankenverbindung gesteuert.
    Der ehemalige US-Marine Jake Sully, der nach einem Kampfeinsatz querschnittsgelähmt ist, wird als Avatar auf Pandora eingesetzt. Er ist ein Söldner, der sich verkauft, um damit das Geld für eine große Operation seiner Querschnittslähmung zu verdienen. Auf seinen ersten Erkundungen als Na’vi wird er von Raubtieren angegriffen und durch die Häuptlingstochter Neytiri gerettet. Sie lehrt ihn