Sehnsüchtig (German Edition)

ist aber keine seichte Popnummer, sondern ein rassiges Uptempo-Stück mit einem Hauch Punk und ein paar elektronischen Nuancen. Eine ganz schön mutige Wahl für die eher als bieder verschrienen ,Staatlichen Fernsehanstalten’ (SFA): „Eliot Wagner war sicher nicht die Wahl, mit der man rechnen durfte, aber wir haben etwas riskiert und damit voll ins Schwarze getroffen“, sagt Adrian Bildmann, Medienverantwortlicher des Senders.
    „Ich war überrascht, als die Anfrage kam“, gibt ‚Volltreffer’ Eliot Wagner zu. „Ich war nie als besonders massentauglich bekannt. Gezögert habe ich nicht. Mir war es wichtig, dass der Song nach mir und meiner Band klingt, und das tut er. Er ist 100 Prozent „Eliot Wagner and the Bad Bats“ – umso schöner, dass er den Leuten gefällt“, sagt Wagner und lacht. Dunkel, rau und ziemlich sexy, so ist auch sein Lachen.
    Rockstar-Attribute
    Kurz nach der Premiere des neuen Titelsongs trat Wagner samt Band in der Serie in Erscheinung, ‚The Bad Bats’ spielten auf der Serien-Geburtstagsparty von Hauptfigur Aischa (gespielt von Doriana Weidmann). Seither kennen die Zuschauer den Mann zu der Stimme – und mit der Karriere von Eliot Wagner geht es steil bergauf.
    Es sei erwähnt, dass Eliot Wagner durchaus aussieht, wie es seine Stimme verspricht. Er hat all die Rockstar-Attribute, dunkles Haar, das gekonnt ungestylt aussieht („Alles Natur“, sagt Wagner und lässt wieder sein Lachen erklingen), Wangenknochen wie Johnny Depp, Lederjacke, schwarze Jeans und knackiger Hintern. Er ist sexy, und mit Erstaunen stellt man fest, dass es lange nicht die Musik gewesen ist, die sein Leben finanziert hat, sondern Bücher. Genau. Bücher! Wagner, 33, ist Bibliothekar. Oder war es, muss man sagen, denn zurzeit konzentriert er sich voll auf die Musik. Sein Album ‚You don’t own me’ verkauft sich so gut wie keines seiner Vorgänger und die Singles ‘Longingly’ und ‘Afraid’ erreichten respektable Plätze in der Hitparade (9 und 15).
    „Ich bin gerne anders“
    „Sehnsüchtig“ auf den Erfolg gewartet, habe er nicht, sagt Eliot Wagner. „Ich war der ewige Geheimtipp, man gewöhnt sich daran“, erzählt er, und in seinen braunen Augen tanzt der Schalk. Als unbekannter Künstler geniesse man eine gewisse Narrenfreiheit – dieses Privileg möchte er sich auch in Zukunft bewahren. An seiner Musik beissen sich Musikkritiker die Zähne aus, weil sie sich nicht so leicht schubladisieren lässt. Der Grundton ist satter Rock, aber da hat es auch elektronische Klänge, Punk- und Ska-Elemente, Metal-Anleihen und manchmal klingt ein Song plötzlich nach Blues oder nach Country. „Ich liebe die Musik in ihrer ganzen Vielfalt, warum sollte ich mich also auf eine Stilrichtung beschränken?“, sagt Wagner. „Ich bin gerne anders“, schiebt er nach und zündet sich eine Zigarette an.
    „Was sind Groupies?“
    Mit dem Rummel um seine Person tut er sich noch schwer. „Ich bin kein Star, höchstens ein Korn Sternenstaub“. Auch das ist typisch Wagner: Ironie. Ein Schuss davon findet sich in den meisten Songtexten. „Ich will gar kein Star sein. Ich will einfach Musik machen. Aber natürlich macht es Spass, wenn mehr Leute deine Musik hören. Und wenn ich damit die eine oder andere Rechnung bezahlen kann, bin ich auch nicht unglücklich“. Mit roten Teppichen kann der ‚Rockstar wider Willen’ nur wenig anfangen.
    Und wie sieht es mit Groupies aus? Da ist es wieder, das dunkle Lachen, es schallt durchs ganze Fotostudio. „Groupies? Was ist das? Das Wort klingt irgendwie gut ...“ Dann wird er ernst. „Natürlich gibt es die, aber sie können mich nicht in Versuchung führen.“ Wenn Wagner erzählt, erzählen seine Hände mit und so fällt einem der Ring an der linken Hand auf. Und man wagt die Frage nach dem Privatleben, obwohl man vorgewarnt wurde und weiss, dass er das nicht sonderlich mag. Zivilstand? „Ledig, aber vergeben“, erwidert er knapp. Und der Ring? „Das Zeichen dafür, dass sich der Zivilstand irgendwann in näherer oder fernerer Zukunft ändern wird“. Seine Verlobte – mit der er ein kleines Kind hat – ist seit fast zehn Jahren an seiner Seite. „Mehr muss man nicht wissen. Von uns wird es nie eine Homestory geben“. Schade, eigentlich ... (es sei verraten, dass die zukünftige Frau Wagner beruflich mit Mode zu tun hat und unter anderem auch für das Styling der Band zuständig ist).
     
    Model für einen Tag
    Für das Fotoshooting, inspiriert von Sean