Sehnsüchtig (German Edition)
weg. „Alys ...“, seufzt er. Versucht, nicht ungeduldig zu klingen. Und erregt. „Bitte ...“ Sie blickt zu ihm auf. „Verdammt, ich will dich doch auch. Aber wir haben gesagt, dass so etwas nie mehr passieren darf.“ Er legt eine Hand an ihre Wange. „Es ist doch sowieso schon geschehen. Und wir sind zusammen hier. Alles, was ab diesem Freitagabend passiert ist, ist ein einziger grosser Betrug. Aber du bist es nicht, der ihn begeht. Ich bin es!“ Alys schüttelt den Kopf. „Und jetzt? Einmal ist keinmal? Aller guten Dinge sind drei? Das ist Unsinn, Eliot!“ Er atmet langsam ein und wieder aus. „Ja, das ist es vielleicht. Aber es ist geschehen. Und ich möchte, dass es wieder geschieht. Und ich will nicht, dass du an einen betrunkenen Mann denkst, wenn du an mich denkst. Der dich auf einem Tisch hastig genommen hat, ohne Rücksicht auf dich zu nehmen. Ich will es wieder gut machen.“
„Wir machen es nicht wieder gut! Wir machen alles nur noch schlimmer!“ Sie schaut ihn nicht an bei diesen Worten. Er zieht sie wieder an sich, sanft diesmal. Jetzt versucht er es anders, küsst ihre Stirn, ihre Wangen, ihre Nase. Er wagt sich vor, küsst zart ihren Mund, bis sich ihr Atem beschleunigt. „Ich will es richtig machen“, wispert er an ihrem Mund. „In einem Bett. Ich will es langsam machen. Ich will es so machen, wie du es verdient hast.“ Sie hält sich jetzt an ihm fest. Sie zittert. Eliot ertrinkt in ihrem Blick, dunkelblau und emotional. „Ich will dich unbedingt“, hört er sich sagen und er meint es ernst . Ich will dich. Richtig, und ganz, und langsam, und komplett. Bitte lass mich doch.
Eliot küsst sie wieder und diesmal lässt sie es geschehen. Er streichelt ihren Rücken, ihr Haar, macht keine Anstalten, sie auszuziehen oder zu bedrängen. Irgendwann erwidert sie den Kuss. Er schiebt sie rückwärts bis an die Bettkante. Langsam . Sie lässt ihn gewähren. Irgendwann lässt sie zu, dass er sie sachte aufs Bett drückt. Er klettert hinterher und legt sich auf sie. Er verschränkt die Finger seiner Hand mit ihrer, küsst sie wieder und wieder. Langsam. Er nimmt sich Zeit, obwohl seine Haut brennt und sein Körper heftig nach mehr Nähe verlangt. Jetzt gleich. Er nimmt sich Zeit, ihren Körper zu erkunden, mit seinen Händen, mit seinem Mund, schält sie nach und nach aus dem wenigen, das sie anhat. Seine Hände merken sich jede ihrer Linien, jede Kurve, jede Kuhle. Dafür war im Atelier nicht genug Zeit geblieben, oder er war dazu nicht in der Lage. Jetzt betrachtet er sie, saugt ihren Anblick auf. Sie ist schön . Diesmal kann er es wertschätzen. Seine Hände legen mehr und mehr Haut frei, hell, schimmernd. Sie tut es ihm gleich, erforscht seinen Körper, sie ist zärtlich und sie blickt zu ihm auf, betrachtet ihn, als wäre er ein Wunder. Geräusche kommen über ihre Lippen wenn er etwas tut, das ihr gefällt. Er streift die schwarze Spitze über ihre Hüften, zieht sie ganz aus. „Du bist schön ...“, sagt er leise. Sie presst ihren Mund auf seine Schulter. „Nicht so wie du ...“, murmelt sie dann. Der kleine Wortwechsel beim Fotoshooting kommt ihm in den Sinn und er lächelt. Sie errät wohl, woran er denkt, denn sie erwidert das Lächeln. Er lässt seinen Blick über ihren Körper schweifen, küsst dann ihren Bauch, dicht unter dem Nabel wo ihr Piercing verlockend glitzert. Sie wird unruhig, rutscht auf der Matratze hin und her. Dann senkt er den Kopf und küsst erst die Innenseite ihres linken Oberschenkels, dann des anderen. Jetzt ein wenig weiter oben. Er kann seinen Namen hören, es klingt irgendwie ungeduldig. Er lächelt an ihrer Haut, atmet ihren Duft ein, es berauscht ihn, dann kommt er ihrer Bitte nach. Die Geräusche, die sie macht. Die Art, wie sie ihren Kopf im Sinnestaumel auf dem Kissen hin- und her wirft. Ihre Haut, Samt unter seinen Fingern. All das bringt sein Blut zum Kochen. Ein verdammt gutes Gefühl. Sie vergräbt ihre Hände in seinem Haar als sie kommt. Sie atmet schwer und ihre Hände zerren am Saum seiner Boxershorts. Sie will mich auch. Jetzt. Dann fällt das letzte Stück Stoff.
“Warte”, murmelt sie atemlos als er sich auf sie sinken lässt. Nicht warten, verlangt sein Körper. Lange genug gewartet. Jetzt bin ich an der Reihe. “Ich hab nichts dabei und es ist gerade ziemlich leichtsinnig …” Er weiss, was sie meint. Nicht wieder so dumm sein wie am Freitag. So fahrlässig. Er lehnt sich aus dem Bett und kramt in seiner Tasche. Wo verflucht!
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