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Sehnsüchtig (German Edition)

Sehnsüchtig (German Edition)

Titel: Sehnsüchtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Woodtli
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wohl nicht wählen wird.“
    „Die arme Carla. Der Verlust des Rampenlichts wird sie furchtbar schmerzen.“ Sie grinsen sich an. „Wer ist das eigentlich da auf deinem Bildschirm?“, will er wissen als sie das Browserfenster schliesst.
    „Das ist Luke Evans.“
    „Luke wer?“
    „Evans – 32, Schauspieler, aus Wales. Er spielte Aramis in ‚die drei Musketiere’.“
    „Er gefällt dir?“ Eliot muss schmunzeln.
    „Das kann man sagen ...“
    „Gutaussehender Kerl“, meint er. „Oh ja“, macht sie. Er legt den Kopf ein wenig schräg und studiert den Desktophintergrund. „Weisst du, er sieht mir ziemlich ähnlich ...“ Sie tut so, als wäre sie empört. „Ganz schön bescheiden, Herr Wagner!“ Er grinst. „Und ich behaupte doch, er und ich sehen uns ähnlich.“ Sie zuckt mit den Schultern – natürlich sehen sie sich ähnlich, sogar ziemlich, aber er muss ja nicht wissen, dass sie das auch findet. Alys klappt den Laptop zu und beendet damit das Thema „Luke Evans“, dann legt sie ihren Liebling auf den Nachttisch. Eliot stützt sich auf einen Ellbogen, um den Schalter der Nachttischlampe zu erreichen. Es ist nicht richtig dunkel im Zimmer, der Mond schimmert durch die Vorhänge. Eliot sucht offensichtlich eine bequeme Position, rutscht ein herum, die Bettwäsche knistert. „Gute Nacht“, murmelt Alys und betrachtet sein Gesicht im Zwielicht. „Komm her“, sagt er leise und streckt eine Hand nach ihr aus. Ihr Herz spielt galoppierendes Pferd. „Was?“
    „’Gute Nacht’ geht anders.“ Bevor sie fragen kann, wie denn , legt sich seine Hand um ihre Taille und er zieht sie ganz nah an sich. Sein Mund findet plötzlich den ihren. Sie seufzt und macht gehorsam die Augen zu. Der Kuss ist anders als gestern. Er ist zärtlich und langsam. Ein Gutenachtkuss eben. Kein verzweifeltes Verlangen darin. Irgendwie unschuldig. Und trotzdem: Wer hätte gedacht, dass dieser etwas trotzig geschwungene Mund so weich sein kann? Sie küsst ihn zurück und hört ein leises Geräusch von ihm. Könnte es vielleicht, eventuell, allenfalls doch sein, dass ich denselben Effekt auf dich habe wie du auf mich? Schwer zu glauben, eigentlich. Sie verjagt alles aus ihrem Kopf, bis auf ihn, und gibt sich dem Kuss hin. Dann endet er auch schon. „Gute Nacht“, wispert er, zieht sie an seine Brust, hält sie fest und schläft wenige Augenblicke später ein.
     
    *
     
    Musik plätschert durch den Raum. Alys blickt sich um, kann die Boxen dazu aber nicht entdecken. Sie müssen irgendwo gut verborgen angebracht sein. Neben dem Stuhl, auf dem sie sitzt, steht eine Vase im chinesischen Stil. Sie hat die Umschreibung „riesig“ wirklich verdient. „Riesig“ ist auch der Blumenstrauss darin und sein Duft betört ihre Nase fast so sehr wie Eliots Rasierwasser. Sie grinst. Eigentlich müsste ich die Gelegenheit heute Abend nutzen und in seinem Necessaire nachschauen wie dieses Ding heisst. Sie nimmt sich fest vor, diesen Plan in die Tat umzusetzen, sobald sie von der Massage zurückkommt.
    Sie wartet seit etwa zehn Minuten im Empfangsraum des hoteleigenen Spa’s darauf, dass Eliots Massagetermin zu Ende ist. Sie hat den Termin gleich nach ihm gebucht. Ein Blick auf ihre Armbanduhr verrät ihr, dass dies jeden Moment der Fall sein müsste. Also schnuppert sie noch ein wenig an dem Blumenstrauss, mustert die lindgrün gestrichenen Wände und denkt über die Zeit nach, die sie bis jetzt in Èze verbracht haben. Es ist Montagnachmittag und ihnen bleiben noch ein Tag und zwei Nächte. Am Mittwochmorgen werden sie früh auschecken und zurückfahren müssen. Sie verdrängt den Gedanken an die Abreise. Zuhause scheint so unglaublich weit weg zu sein. Und alles andere auch: Die Deadline, sein Auftritt im ‚Secret’ am Freitagabend ... Irina und Lilli. Sie fühlt einen Kloss im Hals. Denk nicht darüber nach. Nicht jetzt.
    Es waren zwei schöne Tage. Sie sind unglaublich schnell vorbei gegangen. Es hat keine seltsamen Momente gegeben. Sie ist glücklich. Und Eliot wirkt entspannt und gelöst. In der Nacht schläft er ruhig an ihrer Seite und tagsüber lässt er ab und zu wieder sein Lachen aufblitzen. Auch der Schalk in seinen Augen ist zurückgekehrt; der Schalk, den sie in den letzten Wochen schmerzlich vermisst hat. Sie haben sich am Frühstückstisch die Bäuche vollgeschlagen, sie haben das Dorf erkundet, sind in dem tollen botanischen Garten über dem Meer gesessen, er hat Gitarre gespielt und gesungen und sie hat sich mit

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