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Sehnsüchtig (German Edition)

Sehnsüchtig (German Edition)

Titel: Sehnsüchtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Woodtli
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hat. Vielleicht liegt es daran, dass es ihn ehrlich zu interessieren scheint. „Aber es ist eine tolle Chance für Eliot und er hat sie verdient. Er macht ja schon seit vielen Jahren Musik.“ Sie lächelt und hofft, dass es nicht angestrengt aussieht.
    „Ich hab ihn an Silvester mit Mascha und Alys in der ‚Wunderbar’ gesehen. Er ist super.“ Diesmal ist das Lächeln aufrichtig. „Ja. Das ist er. Und die Musik ist sein Leben.“ Er lächelt zurück. „Zum Glück hat er jemanden gefunden, der so tolerant ist wie du.“ Sie lacht jetzt. „Ja, damit hast du wohl Recht.“ Dann blickt sie auf ihre Uhr. Es geht bald los.
    „Wollen wir nach vorne gehen?“, fragt Mascha. „Ja, warum eigentlich nicht, ich hab sie schon eine Weile nicht mehr live gesehen ...“
    „Ich hol noch was zu trinken. Was nimmst du?“ Irina entschliesst sich für Wodka Cranberry, Alys für Gin Tonic und Frederic ist bedient. „Ich komme mit und helfe dir ...“, sagt er zu Mascha. „Geht schon“, gibt Mascha zurück. „Ich komme mit“, bekräftigt er. Sie hebt eine Augenbraue und verschwindet in der Menge. Er folgt ihr.
    Alys und Irina kämpfen sich Richtung Bühne vor. Alys sieht jetzt wieder aus, als wäre ihr irgendwie nicht gut. „Ist alles in Ordnung mit dir? Du bist etwas blass heute“, will Irina wissen. Ein seltsamer Ausdruck flackert über Alys’ Gesicht. Fast, als würde sie es nicht verdienen, danach gefragt zu werden. Oder als wäre ihr die Frage unangenehm. „Alles gut. Etwas wenig geschlafen, wahrscheinlich.“ Irina sieht es eher nach privaten Problemen aus. Aber sie fragt nicht nach. Es geht mich nichts an. Und Alys will offensichtlich nicht darüber reden.
    „Frederic ist sehr sympathisch ...“, wechselt sie das Thema. Alys nickt. Sie scheint heute Mühe zu haben, ihr ins Gesicht zu sehen. Tränen scheinen ihr zuvorderst zu stehen. Irina kennt die Anzeichen von sich selbst. Der angespannte Kiefer, die seltsam glänzenden Augen.
    „Ja, das ist er.“
    „Warum ist Mascha so komisch zu ihm?“ Normalerweise ist sie nicht so neugierig. Liegt vielleicht an den zwei, drei Drinks, die sie schon hatte. Oder weil sie Alys von ihrem Kummer ablenken will.
    „Es ist kompliziert. Die beiden sind Freunde. Das heisst, für Frederic ist Mascha viel mehr als eine Freundin.“
    „Ja, das hab ich mir gedacht.“
    „Mascha sagt immer, so sei es nicht. An Silvester ist sie dann mit Noah Hirsbrunner abgestürzt und Frederic war auch dabei.“
    „Noah ‚Schleimbeutel’ Hirsbrunner? Uh – Eli hasst ihn.“ Alys lächelt. „Ja, das hat er mir auch schon gesagt. Auf jeden Fall hat das Frederic zutiefst verletzt. Ich hab ihm danach gesagt, er soll sich rar machen. Jetzt ist Mascha deswegen sauer und benimmt sich entsprechend. Weil er nicht mehr verfügbar ist, um mit ihr Kaffee trinken zu gehen – und weil er ihr nicht mehr ständig Gratistickets schenkt.“
    Irina grinst. „Es ist ein gutes Zeichen, dass sie sauer ist. Sieht fast aus, als gäbe es für die beiden eine Chance.“ Alys nickt. „Ja, das hoffe ich wirklich sehr.“
    „Ich drücke ihm auf jeden Fall die Daumen“, sagt Irina. Im gleichen Moment tauchen Frederic und Mascha wieder auf und beenden das Thema. ‚The Subways’ verstummen mitten in „Baby, you are uptight“, die Lichter gehen aus. Irina nimmt einen Schluck Wodka Cranberry und fixiert den Platz auf der Bühne, wo Eli jeden Moment stehen wird. Plötzlich kribbelt in ihrem Bauch Vorfreude auf das Konzert und ein seltsamer Besitzerstolz erfasst sie. Das ist mein Freund für den das Publikum jetzt johlt und klatscht, dabei ist er noch nirgends zu sehen. Mein Mann.
     
    *
     
    Es ist schwierig. Schwierig, die Vorfreude auf Irinas Gesicht zu sehen. Schwierig, dass sie so nett zu ihr ist und dabei keine Ahnung hat, was sie ihr angetan hat, „Ist alles in Ordnung mit dir? Du bist etwas blass heute.“ Sie konnte die Besorgnis in Irinas Augen kaum ertragen. Ich habe mit deinem Verlobten geschlafen. Diverse Male. Ich würde ihn dir am liebsten wegnehmen wenn ich nur könnte. Ich liebe ihn auch, weisst du.
    Es ist schwierig, so nahe bei Irina zu stehen und mit ihr zu reden, sie kann ihr kaum ins Gesicht sehen. Es tut weh, ihren Duft einzuatmen, „Chanel N° 5“ und sich zu fragen, ob Eliot und sie miteinander geschlafen haben, seit er zurück ist. Und wie oft. Ob es anders ist? Besser als mit ihr? Es tut weh zu sehen, wie Irinas Gesicht aufleuchtet als er auf die Bühne kommt.
    Ein seltsamer Ausdruck

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