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Sehnsüchtig (German Edition)

Sehnsüchtig (German Edition)

Titel: Sehnsüchtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Woodtli
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sich in der bunten Pracht um. „Die Qual der Wahl“, stellt er fest. „Hilf mir“, sagt er und macht Hundeaugen. Alys lächelt. „Für welchen Anlass sind die Blumen?“, will sie wissen. Er zuckt mit den Schultern. „Es gibt keinen bestimmten.“ Sie ist sich ziemlich sicher, dass der Anlass eine Entschuldigung heissen würde, aber sie sagt nichts. Das ist etwas zwischen ihm und ... – sie beschliesst, sich doch aufs Glatteis zu wagen. „Sind sie für Irina?“ Er nickt. „Was mag sie denn für Blumen?“
    „Rosen, wie jede Frau. Aber auch aussergewöhnliche Sachen, nicht so Allerweltsblumen halt.“
    „Irina braucht Blumen mit Klasse, das passt zu ihr – und ja, etwas Spezielles ...“ Sie blickt sich suchend um. „Lach mich jetzt nicht aus. Aber ich schaue leidenschaftlich gerne diese Serie namens ‘Gossip Girl’, auch wenn ich dafür etwa zehn Jahre zu alt bin.“ Sie erwartet eine sarkastische Bemerkung, aber sie kommt nicht. Er scheint etwas überrascht ab dem abrupten Themenwechsel, aber er hört ihr zu. „In wenigen Worten, da gibt es Chuck Bass, diesen gut aussehenden, charmanten, verruchten Bad Boy mit den tiefen Abgründen in der Seele und den dunklen Geheimnissen.“
    Er hebt eine Augenbraue und grinst. „Und ich bin Chuck Bass?“
    „Nein, auch wenn du ein wenig aussiehst wie ein älterer Ed Westwick, aber das tut nichts zur Sache. Das Traumpaar der Serie, aber mit Hindernissen, sind Chuck und Blair. Blair Waldorf, schön, stilvoll, eine Frau mit Klasse ...“
    „Wie Irina ...“
    „Genau. Auf jeden Fall sind Blairs Lieblingsblumen blassrosa ‚ Peonies’ oder zu Deutsch, Pfingstrosen. Chuck bringt ihr die immer. Da hinten hat es welche.“ Sie greift nach seinem Arm und zieht ihn mit sich, dann wird ihr bewusst, was sie macht und lässt ihn hastig wieder los. Er lächelt nur.
    „Da, siehst du. Sie haben zwar nicht unbedingt Saison, es sind Frühlingsblumen, aber das ist doch auch irgendwie eine schöne Botschaft.“ Sie versucht, ihre warm gewordenen Wangen zu ignorieren. Hoffentlich bin ich jetzt nicht völlig rot geworden.
    „Die sind schön, so gefüllt und rund. Und doch eine Art Rosen. Ich glaube, die gefallen ihr.“
    Alys nimmt eine blassrosa und eine dunkelrote Pfingstrose aus der Schale, die fast ins Pinke geht und hält sie nebeneinander. „Je ein paar von den beiden Farben, vielleicht?“ Er legt den Kopf ein wenig schräg. „Gute Idee“, sagt er dann. Alys winkt eine Verkäuferin herbei, die den gewünschten Strauss bindet. „Du warst mir eine grosse Hilfe, vielen Dank.“
    „Gern geschehen“.
    Alys hält den Blumenstrauss fest, während er sie nach Hause fährt. Der Duft der Pfingstrosen breitet sich zart und süss im Auto aus. Es ist ein irgendwie optimistischer Duft.
    „Da wären wir“, sagt er und hält vor ihrem Haus. „Vielen Dank für die Sitzung. Ich glaube, das kommt gut ...“
    „Danke, dass du mir diese Chance gibst ...“
    „Gerne. Und Entschuldigung noch einmal wegen dem ganz am Anfang heute ...“
    Sie winkt ab. „Ich melde mich in ein paar Tagen, wenn ich die ersten Entwürfe habe.“
    „So machen wir das.“ Er legt eine Hand auf ihre Schulter, beugt sich vor und küsst sie links und rechts auf die Wange, wie unter Freunden ... Seine Haut ist warm, sie fühlt ein paar Bartstoppeln und riecht eine Mischung aus Rasierwasser, Zigaretten und dem Leder seiner Jacke. Und ist das sein Shampoo oder sein Haarwachs?
    „Auf Wiedersehen“, sagt sie rasch und steigt aus, legt den eingepackten Strauss vorsichtig auf den Beifahrersitz. „Bis bald.“ Er hebt eine Hand wie letztes Mal, garniert mit seinem Lächeln. Sie schliesst die Wagentür und er gibt Gas. Sie blickt ihm hinterher, bis der alte Porsche an der nächsten Kreuzung rechts abbiegt und verschwindet.

 
    ZUHAUSE
     
    Irina hört das Geräusch des Schlüssels im Schloss. Dann blickt sie auf die Retro-Casio-Uhr, die er ihr vor einer Weile geschenkt hat. In den 80ern war dieses Modell schwer angesagt und ist jetzt wieder en vogue. Aus der ‚guten halben Stunde’ ist mittlerweile fast eine Stunde geworden. Wahrscheinlich steckt er irgendwo im Abendverkehr. Obwohl, der müsste mittlerweile vorbei sein, es ist zehn nach acht. Sie redet wie jeden Winter auf ihn ein, er solle sich doch endlich ein wintertaugliches Auto kaufen, muss ja nichts Wahnsinniges sein, irgendein Occasion, ein stadttauglicher Kleinwagen mit guten Winterreifen. Nicht nur, dass der Porsche eigentlich zu schade ist dafür,

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