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Sehnsüchtig (German Edition)

Sehnsüchtig (German Edition)

Titel: Sehnsüchtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Woodtli
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nicht?“ Er grinst. Die Raststätte ist einem amerikanischen Diner nachempfunden und könnte direkt aus einem Film stammen. ‚Bettys Diner’ steht auf der Leuchtanzeige, kitschig geschwungene Schrift in Pink, sie flackert müde.
    „Wow“, sagt Alys.
    „Ich komme gerne her. Die Burger sind klasse, die Pommes triefen vor Fett“, er tätschelt sich den Bauch, wo kein Fett ist, „der Kaffee kann zwar nicht mit der Maschine in meinem Atelier mithalten, eigentlich ist er sogar ziemlich scheusslich ... aber es läuft gute Musik, Rock’n’Roll und Country. Und meistens ist es wie ausgestorben bis auf ein paar müde Lastwagenfahrer. Ausserdem sagt man doch, dass räumliche Veränderung die Kreativität anregt. Ist also gut, sind wir hergekommen ...“ Mit diesen Worten greift er nach dem Türhebel und steigt aus.
    Sie tut es ihm gleich. „Bestimmt.“ Draussen beisst sie die Kälte in die Wangen. Sie blickt auf ihre Uhr. Kurz vor vier. In einer Stunde wird es schon dunkel.
    Sein Handy spielt wieder den Song der Foo Fighters. Er wirft einen Blick auf das Display, diesmal geht er ran. „Hey Sunshine“, sagt er, es klingt fröhlich und liebevoll. Irina? Dann war es vielleicht doch nicht sie, mit der er am Telefon gestritten hat, obwohl es irgendwie danach geklungen hatte.
    „Ich hab eine Sitzung wegen dem Booklet, ich habe jemanden ausgewählt, die junge Grafikerin, von der ich dir erzählt habe, sie heisst Alys ...“ Er zwinkert ihr zu, drückt mit der freien Hand die Tür zum Diner auf.
    Er hat ihr – es ist wohl eine sie – von ihr erzählt? Aber dann kann es nicht Irina sein. Nur wen nennt er dann Sonnenschein ?
    „Nein, ich bin nicht im Atelier ... Wir sind raus gefahren in Betty’s Diner. Erinnerst du dich, hier haben wir ‚By chance’ geschrieben.“ Er lacht ins Telefon und die Fältchen um seine Augen vertiefen sich. ‚By chance’ ist ein Song auf ‚You don’t own me’, einer von Alys liebsten, sogar. Also redet er mit jemandem der Band?
    „Ich komm später im Studio vorbei. Wann bist du etwa dort? ... OK, 21 Uhr schaff ich auch, ich muss vorher noch heim, und dort brauch ich vielleicht eine Weile ...“ Er wirft einen Seitenblick auf Alys und bricht ab. „Ja, das ist super. Ja, sicher, ich bring sie mal mit, wenn wir die ersten Entwürfe haben, sie war im „Mon Amour“ damals, sie mag die Musik ...“ Er grinst Alys an. „Alles klar, bis später, pass auf dich auf!“
    Er nickt der Bedienung hinter dem Tresen zu und steuert den hintersten Tisch an der Fensterfront an. Auch im Inneren ist das Diner stilecht bis ins letzte Detail. Schwarze und weisse Fliesen. Rote, glänzende Bänke mit hohen Rückenlehnen, Ketchup-Flaschen auf den schwarzen Tischen. Neonröhren. An den Wänden hängen Schwarzweiss-Fotos, Cadillacs, Marilyn Monroe, Elvis und natürlich James Dean. Sie wirft einen Blick auf das Foto von Dean und dann auf Eliot. Eine gewisse Ähnlichkeit ist wirklich nicht von der Hand zu weisen, auch wenn Eliot älter und nicht gleich klassisch schön ist.
    „Das eben war Marlen, meine Bassistin“, erklärt er und setzt sich ans Fenster. Sie setzt sich ihm gegenüber. „Ich erinnere mich an sie. Sie ist bildschön und hat eine tolle Bühnenpräsenz“, sagt Alys.
    Er lächelt. „Oh ja. Sie ist definitiv ein optischer Gewinn für die Band. Ausserdem ist sie eine super Bassistin und eine meiner ältesten Freunde. Wir kennen uns noch vom Gymnasium. Zurzeit spielt sie ab und zu mit ‚Manor on a Hill’, kennst du die Band?“
    Alys nickt. „Ich habe sie vorletzten Sommer auf einem kleinen Festival gesehen. Sie sind gut.“
    „Ja, Noah, der Sänger, versucht seit Jahren, mir Marlen abspenstig zu machen. Aber das wird ihm nicht gelingen.“ Er lacht. Die Bedienung schlendert zu ihnen hinüber. ‚Cheryl’, steht auf ihrem Namensschild. Alys fragt sich, ob das ihr richtiger Name ist – irgendwie sieht sie mehr nach einer Rosemarie oder Lisbeth aus. Sie ist etwas über 50, trägt einen schwarzen Jupe und ein Top mit Leopardenmuster, ihr Haar ist feuerrot gefärbt und in ihr zerknittertes solariumbraunes Dekollete ist eine rote Rose tätowiert. Ihre Augen unter dem blau glitzernden Lidschatten blicken müde in die Welt. „Was darf es sein?“
    „Ich hätte gerne einen Eistee und einen Schokoladen-Muffin“, sagt Eliot. „Köstlich“, sagt er dann zu Alys.
    „Dann nehm ich auch einen Schokoladen-Muffin und eine Cola, bitte.“
    „Kommt sofort“, sagt Cheryl – oder Rosmarie oder

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