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Sehnsüchtig (German Edition)

Sehnsüchtig (German Edition)

Titel: Sehnsüchtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Woodtli
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passen irgendwie zu dir. Ich finde sowieso, dass du ein wenig aussiehst wie James Dean ...“ Sie bricht ab und versteckt ihr Gesicht hinter der Kaffeetasse. Er legt den Kopf ein wenig schräg und betrachtet sie. Schau mich nicht so an ...
    „James Dean?“, wiederholt er und sieht geschmeichelt aus. „Das höre ich zum ersten Mal. ‚Johnny Cash’ hab ich schon ab und zu gehört.“
    „Ja, er auch. Du siehst ein wenig aus wie eine Mischung aus den beiden. Eine gute Mischung ...“ Jetzt grinst er und sie fühlt ihre Wangen warm werden. Werde jetzt nicht rot wie eine 14-Jährige.
    „Und warum wolltest du das mit mir bereden?“, fragt sie jetzt, weil sie schon lange gespannt darauf wartet – und vielleicht auch zur Ablenkung. Er legt die Handflächen aneinander, beugt sich etwas in ihre Richtung und mustert sie darüber hinweg. „Willst du mein Bondgirl sein?“
    Einen Augenblick verstummt sie. „Dein was?“, bringt sie dann hervor.
    Eliot grinst. „Mein Bondgirl.“
    „Dein Bondgirl?“, wiederholt sie. Er lacht jetzt. „Schau mich nicht so erschrocken an. Ist das wirklich eine so schlimme Vorstellung?“ Alys knetet ihre Hände im Schoss um sie irgendwie zu beschäftigen. „Ich verstehe noch nicht ganz wie du das meinst ...“ Sie hat eine Idee, aber das kann er unmöglich meinen.
    Er streckt die langen Beine von sich. „Es wird ein Shooting zu zweit. Sie sind der Meinung, dass James Bond, also quasi ich, eine Partnerin braucht, eben ein Bondgirl. Damit haben sie ja eigentlich Recht ...“
    „Und du meinst, ich soll mit auf die Fotos? Das meinst du nicht ernst!“
    Er betrachtet sie, diesmal lacht er nicht. „Doch, ich meine es durchaus ernst.“ Eine Weile hält sie seinem Blick stand. „Eliot, ich bin kein Model“, sagt sie dann. „Ich hab das noch nie gemacht und das käme fürchterlich heraus, glaub mir.“
    „Ich bin genauso wenig ein Model wie du“, hält er fest.
    „Aber du bist es dir gewohnt, fotografiert zu werden, für deine Plattencover und die Konzertplakate, und bei dir sieht das klasse aus!“
    „Irina hat mir deine Fotos auf Facebook gezeigt, dieses Album namens ‚Einfach ich’, die Fotos sind gelungen ...“
    „Ja, weil Mascha sie gemacht hat, sie ist eine gute Fotografin mit einer teuren Kamera ...“
    „Und doch bist du es auf den Bildern. Komm schon, Alys! Sie wollten mir irgendein blutleeres, 16-jähriges Model zur Seite stellen, da käme ich mir blöd vor. Ich finde, es gehört eine richtige Frau auf die Fotos. Jemand, der näher an meinem Alter ist, jemand mit Persönlichkeit und einem interessanten Gesicht, jemand Echtes. Jemand, neben dem ich mich wohl fühle ...“
    „Warum fragst du nicht Marlen? Sie wäre doch perfekt ...“ Er lacht wieder. „Marlen ist gleich gross wie ich und überragt mich in hohen Schuhen, das sähe ziemlich doof aus. Du und ich passen aber prima zusammen, auch in Sachen Grösse. Irina findet es eine gute Idee. Wir haben über den Look diskutiert, den die Frau haben sollte und sind auf Uma Thurman in ‘Pulp Fiction’ gekommen oder jemand wie Michelle Monaghan. Und dann kamst du uns in den Sinn.“
    „Ich weiss nicht ...“
    Eliot rutscht auf der Couch an sie heran. „Komm schon, gib dir einen Ruck, das wird bestimmt super…“ Er boxt sie zart in die Schulter, lässt seinen Blick auf sie los, auffordernd und warm. „Ich hab auch ein Honorar für dich herausgeschlagen. Es ist ein gutes Honorar und glaub mir, das wird leicht verdientes Geld…“
    Sie lächelt. „Leicht verdient?“
    „Ja, in ein paar schönen Abendkleidern herumstehen und dich an mich schmiegen …“
    Ich weiss nicht, ob das eine gute Idee ist. Nach allem, was ihr vorher in der Küche durch den Kopf gegangen ist. „Du meinst das wirklich ernst, nicht wahr?“
    „Ja, und wie!“ Eine Weile blicken sie sich an. „Wenn die Fotos nichts werden, sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt…“ Er klopft ihr auf die Schulter und strahlt sie an. „Das werden sie nicht, ganz sicher nicht. Ich wusste, dass du mitmachst…“ Du weisst ja ganz genau, wie du mich überzeugen musst. Aber eigentlich reicht es, wenn du mich bittend ansiehst.
    „So, und jetzt, wo das geklärt ist, sterbe ich vor Neugier auf die Entwürfe“.
    „Ich hole sie“, sie steht auf, um zum Schreibtisch zu gehen.

 
    UNTER WASSER
     
    Alys wärmt sich die Hände an dem Becher Kaffee, den sie im Kiosk im Bahnhof geholt hat. Ihr Atem formt sich zu weissen Wölkchen und steigt in den nachtdunklen

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