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Sehnsüchtig (German Edition)

Sehnsüchtig (German Edition)

Titel: Sehnsüchtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Woodtli
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selbstvergessen dicht vor ihm, beobachtet Marlen und Eliot. Alys ist sich ziemlich sicher, dass nicht nur Frederic bei diesem Anblick der Schweiss ausbricht. Vielleicht liegt es in seinem Fall auch an der physischen Nähe zum Objekt seiner Begierde. Mascha. „Verdammt, die beiden sind heiss zusammen”, wispert sie Alys ins Ohr. Oh ja. „Wenn ich Irina wäre, würde ich mir Sorgen machen”, fügt sie hinzu. „Das muss sie nicht, glaube ich. Irina und Marlen sind befreundet. Marlen ist seit dem Gymnasium Eliots beste Freundin.” Mascha hebt eine Augenbraue: „Also, bei einer solchen besten Freundin würde ich mir Sorgen machen. Guck dir die Chemie zwischen den beiden an. Ich bin sicher, die sind irgendwann in all den Jahren mal im Bett gelandet.”
    „Ich weiss nicht. Vielleicht vor Irina”, murmelt Alys. Was die Chemie betrifft, da hat Mascha recht. Mascha dreht sich halb zu ihr um. „Du glaubst also immer noch, dass Eliot ihr treu ist.“ Alys blickt sie fest an: „Ja, natürlich.” Mascha sieht nicht überzeugt aus: „Ich weiss nicht. Ein Mann wie er. Musiker, verdammt attraktiv und nun auch endlich erfolgreich …”
    „Ich weiss nicht, warum ich nicht das Beste von ihm annehmen sollte. Es ist schön zu denken, dass es noch treue Exemplare da draussen gibt. Umso schöner, wenn es ein Mann wie Eliot wäre. Mit all den Gelegenheiten, die er hat.” Mascha lächelt jetzt. Irgendwie liebevoll. „Du bist einfach unverbesserlich romantisch.”
    Alys zuckt mit den Schultern. „Vielleicht.” Mascha legt den Kopf ein wenig schräg, die Rehaugen erforschen ihr Gesicht. „Hat er wirklich nie Anstalten gemacht, dass mehr zwischen euch passiert als brav am zu Tisch sitzen und das Booklet zu besprechen?” Alys schüttelt den Kopf. „Nein”, sagt sie fest. Sie hat Mascha nie erzählt, dass er auf ihrem Sofa geschlafen hat. Dass er sie vorher gefragt hat, ob er ihr Tattoo sehen kann. Dass er sie dabei berührt hat, seine Finger auf ihrer Haut. Es war das einzige Mal, dass sie vielleicht eine Grenze überschritten haben. Etwas getan haben, das eine Grafikerin und ihr Kunde nicht unbedingt tun. Freunde aber vielleicht schon. Und wie ein Freund benimmt er sich inzwischen ihr gegenüber. „Er flirtet mit mir”, schiebt sie nach. Das lässt sich ja nicht abstreiten. „Aber du kennst ihn ja ein bisschen. So ist er einfach.”
    Mascha nickt. „Eliot Wagner wie er leibt und lebt.” Sie grinst und blickt wieder zur Bühne. In den nächsten Minuten fragt sich Alys, ob Mascha Recht haben könnte was Marlen und Eliot betrifft. Irgendwann mal mehr als gute Freunde? Hat er mal mit ihr geschlafen ? Naheliegend scheint es ja. Warum beschäftigt dich das? Etwas pickt nach ihr, fühlt sich verdächtig nach dem gleichen Gefühl an wie damals als sie Janosch und Miranda im ‚Unter Wasser’ gesehen hatte vor einigen Wochen. Das Gefühl ist ihr im Zusammenhang mit Eliot neu. Wenn sie ihn mit Irina sieht, verspürt sie manchmal diese seltsame Wehmut. Aber dieses andere Gefühl, dieses unangenehm stechende, das fühlt sie zum ersten Mal als sie ihn mit Marlen sieht. Sie zerrt an ihrer Halskette. Warum? Vielleicht weil sie weiss, dass er zu Irina gehört. Er ist Irinas. Nicht Marlens. Und schon gar nicht dein.
    „Übermorgen bist du dran”. Mascha grinst verschwörerisch. „Du und er – ihr kriegt das auch so hin”. Das Fotoshooting. Alys blickt wieder zu Eliot, der sich jetzt ein Gitarrenduell mit Levin liefert. Hitze erfasst sie.
    Nach dem Konzert muss sie Mascha bremsen, die sich ihren Backstage-Pass bereits um den Hals gehängt hat und ungeduldig zuschaut, wie sich Alys einen Gin Tonic bestellt. Frederic nippt an seinem Bier und scheint unsicher was er mit so viel Enthusiasmus anfangen soll. „Wir können sie jetzt nicht gleich überfallen. Lass sie sich doch erst etwas erholen”, sagt Alys. Mascha zieht eine Schnute. „Warum bist du so ungeduldig?” Obwohl – warum fragt sie überhaupt – Ungeduld ist Maschas dritter Vorname. Mascha Aurelie Ungeduld Sommer. Sie grinst. „Du lachst über mich”, sagt Mascha. „Vielleicht”, gibt Alys zu. „Bist du nicht gespannt, wie’s hinter der Bühne ist?”, will Mascha wissen. „Doch natürlich.” Alys fühlt Vorfreude, Eliot wieder zu sehen, richtig , mit ihm reden, nach über zwei Wochen , Interesse und etwas Aufregung, weil sie die Band kennen lernen wird und die Frau, deren Anblick ihr vorher einen Stich versetzt hatte.
    Sie finden die Band backstage, eng um

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