Sehnsüchtig (German Edition)
Mascha und streckt die Hand Richtung Frederic. „Hallo, ich bin Eliot.“ Diese unkomplizierte Begrüssung scheint Frederic besser zu gefallen als der Spruch über Maschas Kleid. Er lächelt, schüttelt Eliots Hand. „Frederic, freut mich.“
„Frederic ist ein Kumpel“, sagt Mascha neben ihm rasch.
Eliots Blick kehrt zu Alys zurück. „Wo ist Janosch? Ich dachte, ich lern ihn heute kennen ...“ Alys streicht ihren Rock glatt. „Er ...“, fängt sie an. „Sie haben sich getrennt“, sagt Mascha hinter ihnen. Es klingt fröhlich. Mann, Mascha. Aber eben. Auch Mascha hat schon einiges intus. Im nüchternen Zustand mag sie direkt sein, aber nicht taktlos. Eliots Blick bleibt bei Alys hänen. „Ihr habt euch getrennt? Du hast nie etwas gesagt ...“ Sie verschränkt die Hände vor dem Bauch und sieht, wie die ganze Band samt Tontechniker äusserst interessiert das Gespräch mitverfolgen. „Wer hat Schluss gemacht?“, will Eliot wissen. Hör doch auf damit! Muss wohl auch am Alkohol liegen, schliesslich redet er selbst nicht gern über sein Privatleben. Eigentlich . „Ich. Aber ich erzähl es dir ein andermal, okay?“ Es dämmert jetzt auf seinem Gesicht. „Sorry“, murmelt er in ihre Richtung. Sie nickt nur knapp. Er greift nach ihrem Unterarm. „Komm, du sollst da einen ganzen Tisch Leute kennen lernen. Das ist Marlen“, sagt er, eine Hand liegt jetzt an Alys› unterem Rücken. Marlen ist inzwischen vom Schoss des Tontechnikers aufgestanden und schiebt sich das hüftlange Haar über die Schulter zurück. Dunkel geschminkte Augen, ein blasses Blau. Der absolute Hingucker ist der volle Mund, sie benutzt eine ähnliche Lippenstiftfarbe wie Alys. Vielleicht sogar dieselbe. „Hallo Alys. Endlich lernen wir dich kennen.“ Sie streckt ihre von vielen Ringen schwere Hand aus. „Hallo Marlen. Schon viel von dir gehört.“ Alys greift nach ihrer Hand und lächelt Eliots Bassistin an. Überrascht, dass es ihr leicht fällt, trotz allem. Marlen Behringer ist eine der Frauen, die ihr sonst Angst einjagen mit ihrer Schönheit. Und weil sie normalerweise arrogant rüberkommen. Meistens. Nicht so Marlen. Ihr Blick ist offen, ihr Lächeln meint es ernst. Eine Frau zum Anfassen, trotz der Feenhaftigkeit, und obwohl sie aussieht, als wäre sie nicht von dieser Welt. „Auch schon viel von dir gehört.“ Ein Lächeln dehnt Marlens Mundwinkel. „Sehr viel sogar“, fügt sie mit einem Seitenblick auf Eliot hinzu.
Eliot reicht Alys weiter an Raoul, Tom und Levin. Raoul und Tom sind beide freundlich, aber aus dem Lead-Gitarristen Levin wird sie nicht recht schlau. Ein wenig unterkühlt scheint er ihr, aber vielleicht liegt es daran, dass er ihr Respekt einflösst – er sieht wirklich aus wie ein Vampir. Beziehungsweise wie jemand, der einen Vampir in einem Film verkörpern könnte. Obwohl er offensichtlich raucht – Zigarettenrauch umschwirrt ihn – sind seine Zähne strahlend weiss. Keine Fangzähne in Sicht . Er hat seltsame Augen. Einen Blick, unter dem einem unwohl wird. Ganz dunkel, dunkler noch als Eliots. Auch Mascha und Frederic werden vorgestellt. Dann zieht Eliot sein Handy aus der Jeanstasche und checkt die Uhrzeit. „Ich muss an den Stand“, sagt er. Alys erinnert sich an ihre erste Begegnung am Autogrammstand im „Mon Amour“. Der kleine Wortwechsel. „Komm her“ und „Du musst schon etwas näher kommen“. Wie seltsam nervös er sie gemacht hatte. Wen ihr damals jemand gesagt hätte, dass sie anderthalb Monate später für ihn arbeiten würde, hätte sie ihn ausgelacht. Oder dass sie bald ein Fotoshooting mit ihm haben würde. Oder dass er bei ihr auf der Couch Kaffee trinken würde. Oder GinTonic. Oder darauf einschlafen und die halbe Nacht bei ihr bleiben würde, ungeplant. Sie betrachtet ihn nachdenklich. Das Leben ist doch seltsam. Nimmt Wendungen, mit denen man nie gerechnet hätte. Wie die Begegnung mit Eliot Wagner, der sich in ihr Leben verirrt hat. Und in ihr Herz.
Er kommt zu ihr hinüber und lächelt auf sie herab. „Ich muss an den Autogrammstand, einer von uns muss ja Geld verdienen.“ Er macht eine Handbewegung Richtung Band, sie haben sich wieder hingesetzt. Raoul öffnet sich eben ein neues Bier, Levin steckt sich eine weitere Zigarette an. „Viel Spass mit den jungen Miezen. Ich nehme eine Brünette. Und Raoul kannst du den heissen Feger von StarCore mitbringen ...“
„Verdammt, ja, bitte! Hast du ihren Arsch gesehen?“, fragt Raoul Levin. „Wie wäre es, wenn ihr
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