Sei gut zu dir, wir brauchen dich
Teil. Suchen
Sie jetzt Ihr früheres Leben nach Erfahrungen ab, die möglicherweise die Ursache dafür sind, dass Sie manchmal heute noch
von bedrückenden Gedanken- und Gefühlsattacken überfallen werden oder Sie sich zu einem Verhalten gedrängt fühlen, mit dem
Sie sich selbst nicht gut behandeln.
Die folgende Tabelle liefert Ihnen Anstöße, Zusammenhänge zwischen dem Früher und Heute aufzudecken. Zunächst finden Sie Beispiele
für Symptome und deren direkte Ursachen. Verfahren Sie anschließend genauso wie in diesen Beispielen vorgezeichnet: Greifen
Sie ein Symptom heraus, das Sie im Selbsttest angekreuzt oder notiert haben. Versuchen Sie, ob es sich einer der aufgeführten
Ursachen zuordnen lässt. Oder tragen Sie dieses Symptom direkt in die Leerspalten auf der linken Seite ein, und fügen Sie
rechts Ihren eigenen Verdacht hinzu.
Ich sage bewusst »Verdacht«. Denn letztlich ist nicht gesichert, dass Sie richtig liegen. Sich selbst zu analysieren, ist
eine Aufgabe, die nur subjektiv erfüllbar ist. Dennoch macht es durchaus Sinn, auf diese Weise Ursachenforschung zu betreiben.
Denn die Erfahrung zeigt: In den meisten Fällen landet man intuitiv im richtigen Ursachenfeld. Es funktioniert ähnlich, wie
wenn Sie am eigenen Auto unbekannte Geräusche vernehmen. Sind Sie kein Kfz-Mechaniker, so steht zu vermuten, dass Sie nicht
wissen, ob der definitive Grund ein defektes Differential ist oder die Auspuffaufhängung, die sich gelockert hat und nun klappert.
Aber Sie können ungefähr orten, aus welcher Richtung das Klappern stammt. Und das ist schon viel wert.
Fragen Sie sich, woher die Störgeräusche rühren könnten, die Sie zuweilen bemerken. Sie haben sie im Selbsttest bereits geortet.
Überlegen Sie nun, aus welchem Lebensbereich sie kommen könnten. Sind Sie damit fertig, sollten Sie sich eine gedankliche
Atempause |40| gönnen. Legen Sie also im Anschluss das Buch aus der Hand, machen Sie einen Gang um den Block, oder widmen Sie sich Tätigkeiten,
bei denen Sie Ihren Geist spazieren führen können, wie zum Beispiel Gartenarbeit, Risotto kochen oder Klavier spielen. Es
ist möglich, dass es Ihnen dann so ergeht, wie dem Kommissar, der in einem Kriminalfall ermittelt: Plötzlich erkennen Sie
die Zusammenhänge, schlagen sich vor die Stirn und rufen aus: »Dass ich darauf nicht schon längst gekommen bin?«
Denn auf einmal erkennen Sie zwischen Symptom und Ursache die Verbindung, und vieles erklärt sich von allein. Vielleicht begreifen
Sie mit einem Mal, dass Sie sich beruflich nur deshalb nichts zutrauen, weil schon das erzieherische Motto Ihrer ängstlichen
Mutter stets lautete: »Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.« Und das, obwohl Sie durchaus das Zeug dazu
hätten, Karriere zu machen. Oder Sie erkennen, dass Ihr Partner Ihnen wohl nur deshalb den Vorwurf macht, nicht an Sie heranzukommen,
weil Sie noch nicht damit abgeschlossen haben, dass Ihre große Liebe Sie vor Jahren verlassen hat. Und Sie sich aus Angst
vor neuer Enttäuschung nicht so richtig auf die Beziehung einlassen. Was auch immer – allein dadurch, dass Sie über die Zusammenhänge
nachdenken, erkennen Sie sich selbst und können ganz neue Wege beschreiten.
So können Sie die Ursachen für »unfinished business« klären
|42| Schließen Sie Frieden mit dem, was war
Jetzt ist es Zeit für den Neustart. Falls Sie eine Lebensänderung anstreben – nun haben Sie fast freie Bahn. Der letzte Teil
der mentalen Starthilfe lädt Sie dazu ein, Ihre menschliche Größe dazu einzusetzen, ungute Botschaften und Erfahrungen an
dieser Stelle zurückzulassen.
Und so geht’s: Wählen Sie eine ungelöste Situation aus der Vergangenheit, die allein schon beim Gedanken daran immer noch
Ärger oder Wut, Trauer oder Hassgefühle erzeugt. Ob die entmutigenden Worte, die Menschen Ihnen eintrichterten ohne sich im
Klaren zu sein, was sie damit anrichten, oder schicksalhafte Ereignisse, die sich schmerzhaft einprägten – setzen Sie Persönlichkeitskraft,
Seelengröße oder Hochherzigkeit dagegen. Unterschätzen Sie dieses Potenzial nicht. Denn zum Glück verfügen Sie außer dem Groll
oder dem Schmerz auch über Liebe und Hoffnung in sich, die Fähigkeit zu verzeihen und die innere Stärke zur Versöhnung – ohne
den weiteren Blick zurück im Zorn. Sie brauchen diese positive Kraft in sich selbst nur zu bejahen, statt darauf zu beharren,
dass das, was einmal war,
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