Sei gut zu dir, wir brauchen dich
Ersatzteillager im Keller – man weiß nie, wofür man die Sachen noch
brauchen kann. Vielleicht verfügen Sie über Aktien-Pakete, die Sie selbst verwalten oder eine Eigentumswohnung, die Sie zwar
gut vermietet haben, wo aber ständig etwas zu richten ist. Was es auch sei – machen Sie sich einmal die Mühe, zu prüfen, was
von alledem inzwischen mehr Belastung als Spaß für Sie bedeutet.
Sicher werden Sie sich der meisten Habseligkeiten erfreuen und sich nicht davon trennen wollen. Sie zu besitzen ist gewinnbringend
und daher sinnvoll für Sie. Garantiert nennen Sie aber auch einige |56| Wohlstandsgüter Ihr Eigen, die nur noch Ballast sind. Denn ob der überquellende Kleiderschrank mit Sachen, die Sie längst
nicht mehr anziehen oder die Berge von Spielzeug, das Ihre Kinder nicht mehr »cool« finden und nur noch herumliegen lassen,
damit Sie sie wegräumen können – gewiss gibt es Bereiche im Haus und Leben, die Sie ausdünnen können. Tun Sie es!
Take-Care-Übung: Aussortieren, abtreten, abspecken
Stufe 1: »Aussortieren« Gehen Sie einmal durch Ihre Zimmer, und trennen Sie sich von Dingen, die Sie nicht mehr brauchen. Sie werden sofort sehen,
das befreit enorm. Fangen Sie bei den Schränken an. Gerade hier zeigt sich, dass wir einst Jäger und Sammler waren. Der supergünstige
Mantel, den wir im Schlussverkauf »erjagt«, doch nie getragen haben, die vielen Krawatten, die wir alle nicht mehr umbinden
mögen, das Sammelsurium an Schuhen, die zwar noch gut, aber auch nicht mehr angezogen werden. Misten Sie radikal aus, und
packen Sie alles in Säcke. Lassen Sie es den Hilfsorganisationen wie Malteser oder Rotes Kreuz zukommen.
Stufe 2: »Abtreten« Gehen Sie weiter. Denken Sie nun über Besitztümer nach, die man nicht so einfach ausrangieren kann, weil sie viel zu wertvoll
sind oder Ihr Herz daran hängt. Trotzdem verursachen sie Arbeit und oft mehr Stress als Vergnügen. Daher machen Sie sich auch
einmal mit dem Gedanken vertraut, wie es wohl wäre, wenn Sie das eine oder andere Hab und Gut an Menschen weitergäben, die
mehr Gelegenheit haben, es zu nutzen. Gute Freunde, die eigenen Kinder, Leute, die wenig haben und sich riesig freuen würden.
Denn einer der Faktoren für den Druck, den wir uns selbst machen – vor allem der selbst geschaffene Zeitdruck –, ist unsere
Neigung, nichts abgeben zu können, alles behalten und selbst verwalten zu wollen. Entschließen Sie sich, einen Teil dieser
Dinge abzugeben, gewinnen Sie dadurch drei wesentliche Lebensqualitäten: |57|
Sie haben mehr Zeit. Denn die Sachen, um die Sie sich kümmern müssen, werden überschaubarer – Sie dezimieren den vermeidbaren
Zeitdruck.
Sie haben kein schlechtes Gewissen mehr. Denn Sie schaffen es wieder, sich um die Dinge zu kümmern, die Ihnen wirklich wichtig
sind und müssen sich nicht vorwerfen, keine Zeit zu haben.
Sie erfahren die Dankbarkeit anderer. Denn wenn Sie wertvolle Besitztümer abschaffen und anderen weitergeben, machen Sie Menschen
glücklicher.
Stufe 3: »Abspecken« Gehen Sie noch weiter, und überprüfen Sie Ihren Lebensstandard. Dadurch, dass man den geschaffenen Wohlstand erhalten will,
kann sehr viel Druck entstehen – gerade in wirtschaftlichen Krisenzeiten. Deshalb überlegen Sie auch, ob es Sie schmerzen
würde, wenn Sie diesen Wohlstand verschlanken und bescheidener leben würden. Das heißt: Am Wettbewerb um das größte Haus,
das schnellste Auto, den luxuriösesten Urlaub nicht mehr teilzunehmen, kürzer zu treten, sich bewusst zu beschränken.
Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Niemand legt gern freiwillig den Rückwärtsgang ein. Doch überlegen Sie, wie Sie
durch etwas weniger auf der einen Seite auf der anderen Seite mehr bekommen. Denn wenn Sie Ihren Lebensstil abspecken, gewinnen
Sie:
mehr Zeit für sich selbst,
mehr Zeit für Familie und Freunde,
mehr Zeit, um den Horizont zu erweitern (zum Beispiel Bücher zu lesen, Sprachen zu lernen),
mehr Zeit für Vorhaben, die Sie immer schon realisieren wollten (und das muss nicht immer etwas mit viel Geld zu tun haben!),
mehr Ruhe,
mehr Freiheit,
mehr Spaß an einfachen Dingen,
mehr Lebensfreude.
|58| Vielleicht fällt Ihnen der Umstieg auf ein bescheideneres Leben ganz leicht, weil Sie ohnehin schon eine Menge erreicht und
ausgekostet haben. Vielleicht können Sie es nicht als Rückschritt sehen, zum Beispiel vom größeren Haus in ein kleineres umzuziehen,
die teure
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