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Sei gut zu dir, wir brauchen dich

Titel: Sei gut zu dir, wir brauchen dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Conen
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lassen – wenn es sein muss sogar mitten im Satz zu unterbrech ...

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Versuchen Sie nicht, etwas zu erzwingen
    Ob im Beruf oder in der Liebe – nichts lässt sich mit Zwang erreichen. Wir können unser Bestes geben. Doch sind wir zu verbissen,
     bekommen wir am Ende nur den Trostpreis. Denn wer den chronischen Drang hat, das Beste zu toppen, verliert bald den Überblick
     für das, was wirklich gefordert ist, schießt übers Ziel hinaus, tut sich |75| selbst und den anderen keinen Gefallen. Wer mehr als hundertprozentig sein will, wird intolerant und unerträglich. Er neigt
     dazu, den Druck, den er sich selbst macht, auf die Menschen in seiner Umgebung zu übertragen.
    Ein Beispiel: Einer meiner Klienten versuchte jahrelang, seinem Gefühl von Minderwertigkeit entgegenzuwirken, indem er stets
     alles gab. Ob im Beruf, im Sport oder als Familienvater: In jedem Lebensbereich versuchte er, der Beste zu sein und jede Aufgabe
     mit äußerster Gewissenhaftigkeit zu erfüllen. Dabei verlor er bald die Verhältnismäßigkeit aus den Augen. Denn hatte er einmal
     das Gefühl, sich nicht bis zum Rand des Möglichen eingesetzt zu haben, fühlte er sich schlecht und ließ das an anderen aus.
    Bald galt er bei seinen Kollegen als Pedant, und es fiel ihm schwer, Prioritäten zu setzen. Stattdessen widmete er sich mit
     gewohnter Aufopferung und Überkorrektheit den Details. Aber auch privat häuften sich die Probleme. Denn die Frau meines Klienten
     wollte, dass ihr Mann am Wochenende einfach mal entspannt zu Hause auf dem Sofa sitzen kann, ohne diesen Drang, den höchsten
     Berg zu erklimmen oder sich per Paraglider in die tiefste Schlucht zu stürzen. Sie wünschte sich mehr Sonntage und Urlaube,
     in denen die Familie nicht schon um sechs Uhr morgens von einer sportlichen Aktivität zur nächsten gehetzt würde, nur damit
     er am Abend sicher war, alles gegeben zu haben.
    Nachdem ich mit ihm gearbeitet hatte, erkannte er, dass er sich nur deshalb so unter Druck gesetzt hatte, weil er sich dafür
     die Bewunderung der anderen wünschte. Und er sah ein, dass er das ohne diesen Druck viel besser erreichen konnte.
    Achten Sie daher immer auf die richtige Dosierung. Sind Ihre Ansprüche an sich selbst zu hoch, ist das ebenso nachteilig,
     wie sie an der falschen Stelle anzusetzen. In beiden Fällen geht der Schuss nach hinten los, und die berufliche Karriere sowie
     die privaten Beziehungen erleiden Schaden. Deshalb denken Sie mehr über eine angemessene Gewichtung nach. Mein Vorschlag:
     Mischen Sie Ihren |76| täglichen Bemühungen um ein Top-Ergebnis eine Portion Gelassenheit bei. Nehmen Sie etwas Zwanghaftigkeit heraus, und fügen
     Sie etwas Zufälligkeit hinzu. Denn das Leben ist etwas Organisches.
    Es ist falsch zu glauben, dass alles nur entsteht, weil wir kräftig daraufhin arbeiten. Vieles entwickelt sich nur aus einer
     Eigendynamik heraus. Achten Sie also darauf, nicht nur von einem Leistungsanspruch getrieben zu werden, sondern sich zwischendurch
     auch treiben zu lassen. Machen Sie sich täglich bewusst, dass man die Dinge auch in Ruhe lassen, sich von ihnen entfernen
     und sie loslassen muss, um sie zu gewinnen. Was haben Sie schon groß zu verlieren – doch höchstens, sich weniger unter Druck
     zu setzen. Geben Sie immer Ihr Bestes, aber versuchen Sie, nicht zu viel zu wollen. Das wirklich Gewollte kommt oft von ganz
     allein.

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|77| 3. Leiden Sie unter Stress und Ärger?
    Kennen Sie das? Sie stehen morgens auf und sind eigentlich gut gelaunt. Sie planen, was Sie an diesem Tag tun wollen und machen
     sich ans Werk. Doch kaum haben Sie begonnen, kommt auch schon eine E-Mail, die Sie drängt, eine andere Arbeit zu erledigen.
     Also lassen Sie die eine Sache liegen, um die eiligere dazwischenzuschieben. Da klopft es an Ihrer Tür und der Kollege, mit
     dem Sie zusammenarbeiten, bittet Sie um Hilfe. Sie müssen schnell reagieren, denn in einer halben Stunde kommt der Kunde und
     will seine Unterlagen holen. Sie sind gerade auf dem Sprung, da geht das Telefon und ein säuerlicher Vorgesetzter bittet Sie
     in sein Büro, um etwas zu besprechen. Den Hörer noch am Ohr schauen Sie aus dem Fenster und sehen, wie Ihr Auto gerade abgeschleppt
     wird, weil ein überbreiter Schwerlasttransporter unbedingt durch die enge Strasse will. Sofort rasen Sie los, um es zu verhindern,
     da kommt Ihnen auf der Treppe der Kunde entgegen. Sie bitten ihn um Verständnis und schon mal Platz zu

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