Sei gut zu dir, wir brauchen dich
nehmen, merken aber
seinen Unmut. Außer Atem kommen Sie wieder hoch, das Auto ist inzwischen weg, und setzen sich mit dem Kunden hin, da geht
wieder das Telefon und Ihr Vorgesetzter fragt, wo Sie denn bleiben. Da wird Ihr Kunde ärgerlich. Und schon wieder guckt jemand
zur Tür rein, der dringend nach Ihnen verlangt. Zugleich klopft das Handy in Ihrer Jacke. Und so geht das den ganzen Tag weiter:
Ständig schreit einer, alle wollen etwas von Ihnen. Und Sie kommen zu nichts!
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|78| Das »Figarogefühl«
Zum Glück sind nicht alle Tage so. Das wäre auch nicht auszuhalten. Trotzdem kommen diese Situationen zu oft vor. In einigen
Branchen geht es von Januar bis Dezember so zu. Wer dort arbeitet, weiß, was auch jede Mutter von Kleinkindern kennt, die
ihren Tag managen muss: Entweder man hält den Stress aus, oder man muss sich einen anderen Job suchen. Deshalb soll hier nicht
die Frage sein, wie wir Stress vermeiden können, denn er lässt sich nicht immer vermeiden! Aber es gibt Möglichkeiten, damit
umzugehen, ohne in einen Zustand der Raserei zu verfallen wie jener Friseur in der Oper Der Barbier von Sevilla von Rossini. Hektisch rennt er von einem zum anderen, schneidet hier Haare und da. Und weil alle gleichzeitig nach ihm schreien,
er jedoch nicht alle auf einmal bedienen kann, beschwert er sich entnervt: »Figaro hier, Figaro da, Figaro hier, Figaro da
....., Figaro, Figaro, Figaro, Figaro ....., Fiiiiiigaaaarrrooooooo ....!«
Wenn Sie diese Oper kennen, so wissen Sie auch, dass nach dem letzten Hilfeschrei eine kurze musikalische Unterbrechung eintritt
– ein Moment inneren Zusammensinkens. Ähnlich dem Gefühl, das wir alle gelegentlich haben, wenn wir am liebsten den ganzen
Kram hinschmeißen würden, weil wir uns wie ein Butler fühlen, der erst hierhin gerufen wird und dann dahin, und von dem man
stets Höchstleistung erwartet und zugleich ein freundliches Lächeln. Diesem Zusammensinken gilt es vorzubeugen. Denn das lässt
uns um Jahre altern und zehrt an unserer Substanz. Und mit der Zeit entwickeln wir die Einstellung: »Mein Job, mein Alltag,
meine Aufgaben – all das ist nur noch anstrengend. Ich kämpfe an mehreren Fronten gleichzeitig und kriege doch nichts wirklich
geschafft. Doch damit nicht genug, denn hinzu kommt noch: Die Leute sind schlecht gelaunt und unverschämt. Irgendeiner macht
immer Ärger. Wo bitte ist denn hier der Notausgang?«
Bevor Sie jetzt denken, dagegen lässt sich wohl kaum etwas unternehmen, denn dann müssten Sie Ihren Job ändern und damit die
Planung |79| von oben, die ewigen Streitpunkte mit den Kollegen, die typischen Reaktionsmuster der Kunden – die Menschheit überhaupt, möchte
ich, dass Sie bitte Folgendes tun: Blicken Sie einmal über Ihr Tagesgeschäft hinaus und erkennen Sie: Wenn ich die Umstände
nicht ändern kann, kann ich nur mich selbst ändern – meine Sicht auf die Dinge. Lernen Sie, sich positiv zu beeinflussen.
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Positive Selbstbeeinflussung gegen Stress
Es wurde lange unterschätzt, doch vor kurzem durch Studien erneut erwiesen: Wer im Berufsalltag einer hohen psychischen Belastung
ausgesetzt ist, ist deutlich besser gelaunt und leistungsfähiger, wenn er sich täglich etwas Zeit nimmt, um sich selbst positiv
zu stimmen. Positive Selbstbeeinflussung erzeugt einen Schutzwall gegen Stress und ist eine vielseitige Methode, den Körper
vor Verspannung zu schützen und die Stimmung zu heben. So wird das Tohuwabohu am Arbeitsplatz nicht mehr als belastend und
bedrohlich empfunden. Man geht mit sich selbst ganz anders um, lässt sich nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen, verschleißt
sich weniger an den typischen Stressfaktoren, ist seltener krank und mit mehr Freude bei der Sache als ohne den Einsatz positiver
Selbstbeeinflussung. Denn wer sich bei der Arbeit wohl fühlt, leidet dreimal weniger unter den Auswirkungen von Stress. Das
zeigen zahlreiche Untersuchungen von vielen hundert Führungskräften und Mitarbeitern in deutschen Unternehmen, die den Zusammenhang
zwischen innerer Kündigung, Leistungsabfall und körperlichen Beschwerden, wie Rückenschmerzen und Stress, belegen.
Durch die folgenden Tipps zur positiven Selbstbeeinflussung können Sie lernen,
wie Sie mit sich selbst so umgehen können, dass Ihnen Hektik und Stress am Arbeitsplatz weniger ausmachen; |80|
wie Sie so mit anderen Menschen umgehen können, dass sich daraus positive
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