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Sei gut zu dir, wir brauchen dich

Titel: Sei gut zu dir, wir brauchen dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Conen
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schöpfen. Am besten, Sie planen gleich zweimal am Tag diese halbe Stunde für sich ein – morgens, bevor Sie sich den
     Anforderungen Ihres Jobs stellen und abends nach Büroschluss.
    Hier folgt eine kleine Auswahl authentischer Beispiele aus meinen Seminaren. Lassen Sie sich davon anregen, eigene Rituale
     zu erschaffen oder bereits vorhandene wieder zu intensivieren. Dann reduziert sich Ihr täglicher Stress, weil Sie ihn anders
     bewerten.
    Badewannenrand
    »Mein täglicher Ritus ist, mich morgens im Bad einzuschließen, eine gute Viertelstunde auf dem Badewannenrand zu sitzen und
     mich zu sammeln. Ich mache das nicht, um wach zu werden, ich bin immer schon früh wach. Ich genieße diesen Moment vollkommenen
     Friedens – tauche richtiggehend hinein und bereite mich vor, bevor ich mich dem Tag stelle. Wenn ich aus dem Bad herauskomme,
     weiß meine Familie: Papa ist jetzt ansprechbar. Seit ich mir diese Viertelstunde stibitze, macht mir der Stress in der Firma
     viel weniger aus.« |83|
    Besinnungsort
    »Wir haben uns im Haus einen Meditationsraum eingerichtet. Früher war da eine Dunkelkammer, heute ist es ein Platz der Besinnung
     – spartanisch, nur mit Blumen und Kerzen. Auslöser war eine Asienreise. Wir drehten eine Reportage über Klöster und haben
     ständig davon gesprochen, wie es wäre, zu Hause auch so eine Stelle zu haben, wo klösterliche Stille herrscht. Wann immer
     wir Zeit haben, meditiert einer von uns beiden in diesem Zimmer. Das ist ein richtiges Ritual geworden. Dort sitzt man eine
     Vierteloder halbe Stunde, hält einfach inne und wird ruhiger. Danach gehst du wie ein dicker Buddha in den Tag zurück und
     machst nicht aus jeder Mücke einen Elefanten.«
    Herumstromern
    »Ich radle jeden Morgen los, um Brötchen zu kaufen. Nachdem ich beim Bäcker war, fahre ich jedes Mal noch zum Hafen hinunter.
     Dort stelle ich dann kurz mein Rad ab, greife mir ein warmes Brötchen aus der Tüte heraus und esse es im Gehen. Dabei schaue
     ich, welche Schiffe aus- und welche inzwischen eingelaufen sind. Dieses frühmorgendliche Stromern, während die Luft noch klar
     und kaum ein Mensch unterwegs ist – das ist mein Ritual. Das ist Zeit, die nur mir gehört. Danach frühstücke ich mit meiner
     Frau, ziehe meinen Anzug an und der Tag kann kommen.«
    Tanzen
    »Ich tanze. Ich liebe meinen Beruf, doch wenn ich das Tanzen nicht hätte, könnte ich ihn wohl nicht mehr machen. Denn Altenpflege
     ist harte Arbeit. Viele bei uns sind bereits ausgebrannt. Man macht ständig Überstunden, arbeitet oft nachts, wird wie ein
     Dienstmädchen behandelt und erhält nur selten Dank. Doch was mich am meisten stresst, sind die Querelen unter Kollegen. Wenn
     ich dann nach Hause komme, kann ich oft nicht abschalten. Der Zank und das ewige Hickhack gehen mir nicht aus dem Kopf. Mein
     Ritual ist dann: Tasche in die Ecke feuern, CD einlegen |84| und sich einfach danach bewegen und austoben. Dann geht’s mir wieder gut.«
     
    Mein persönliches Ritual ist das Visualisieren. Das bedeutet, dass ich mir etwas ausmale. Das habe ich schon als Jugendlicher
     gerne gemacht. Ich entwarf im Kopf die verrücktesten Bilder, wie ich als Erwachsener wohl mal leben werde. Heute praktiziere
     ich das noch immer – nur ernsthafter und mit Vorliebe frühmorgens beim Jogging im Park. Dann entwerfe ich mir meinen Tag,
     indem ich mir vor Augen führe, was ich alles zu erledigen habe – vor allem aber wie ich es tun werde. Ich sehe mich beim Laufen
     dann von oben und stelle mir vor, wie ich schwierige Aufgaben mit Leichtigkeit und Gelassenheit erfülle und das Beste aus
     mir heraushole, ohne mich dabei völlig zu verausgaben. Ich sage mir dann immer: »Mit diesem Tag bist du wieder einen Tag älter.
     Ein Grund mehr, deine Erfahrung und dein Wissen dazu einzusetzen, mit deiner Energie hauszuhalten und dich dennoch voll und
     ganz zu engagieren.« Auffallend dabei ist: Das Bild, das ich dann zeichne, ist sehr konkret. Ich sehe zum Beispiel die Personen
     vor mir sitzen, die ich an diesem Tag beraten werde, wie ich auf sie eingehe, höre sie fragen und mich antworten. Natürlich
     kann ich nichts voraussehen denn hellseherische Fähigkeiten habe ich nicht. Also hält der kommende Tag dann so manche Überraschung
     bereit, die in meinem Bild nicht vorgesehen war. Aber mein geistiger Entwurf steigert jedes Mal meine Lust auf den Tag. Ich
     bin innerlich aufgeräumter und fasse alles ganz anders an als ohne meine morgendliche Stunde des

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