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Sei gut zu dir, wir brauchen dich

Titel: Sei gut zu dir, wir brauchen dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Conen
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den Rest liegen: Die Zeitungen sollen sich stapeln, die Fenster bleiben
     ungeputzt, die Sitzkissen für die Terrasse dürfen über Nacht draußen bleiben, wenn Sie mal keine Lust haben, sie abends noch
     reinzuräumen, und auch die Spülmaschine wird, falls sonst so üblich, ausnahmsweise mal nicht umsortiert, wenn jemand anders
     sie mal wieder so eingeräumt hat, wie es Ihrer Meinung nach falsch ist.
    Ja, gerade, wenn es Sie stört, dass Dinge nicht genau so gemacht werden, wie Sie das wollen oder nicht genau an dem Platz
     liegen, wo sie liegen sollen, müssen Sie das trainieren: Greifen Sie nicht ein, kümmern Sie sich nicht darum, lassen Sie alles
     so, wie es ist, volle 14 Tage lang. Keine Sorge: Sie laufen nicht Gefahr, total zu verschlampen. Es befreit Sie nur von dem
     Kontrollzwang, dass zu Hause alles ganz richtig zu sein hat, und Sie können sich so auch mal ein Mußestündchen gönnen.
     
    Alltagsleben Weiten Sie Ihre Lässigkeit auf den Umgang mit Alltagskram aus. Ich kenne niemanden, der zuweilen nicht völlig genervt ist,
     weil außer dem Joballtag und dem, was zu Hause so anfällt, noch so viele andere Dinge zu regeln sind: Der Brief |73| vom streitsüchtigen Nachbarn muss beantwortet werden, der alte Kirschbaum muss gefällt werden, das Auto hat Kratzer und muss
     zum Lackieren. Und so weiter. Gewiss ist manches davon unabdingbar zu erledigen – ich denke dabei an Rohrbrüche, Reklamationen
     oder Reifenpannen.
    Doch garantiert sind da auch einige Punkte dabei, mit denen Sie sich selbst unnötig unter Druck setzen. Klären Sie daher für
     sich: Welche Dinge sind wirklich dringend, und welche kann ich erst mal zurückstellen? Welche Dinge mache ich nur, weil ich
     das schon immer so gemacht habe? Welche Dinge machen mir nur deshalb Druck, weil sie meinen Ordnungssinn stören? Notieren
     Sie Ihre Antworten. Doch belassen Sie es nicht dabei. Entscheiden Sie noch an diesem Tag, es nicht so genau zu nehmen – die
     Briefe des streitsüchtigen Nachbarn nicht mehr zu beantworten, den Kratzer am Auto erst später zu behandeln und sich am altersschwachen
     Kirschbaum noch eine Weile zu erfreuen. Überwinden Sie sich, die Dinge an manchen Stellen laufen zu lassen. Und Sie schaffen
     sich mehr zeitlichen Spielraum, mehr Luft, mehr Gelöstheit.
     
    Berufsleben Das gleiche gilt für Ihre Arbeit. Üben Sie auch hier, einen etwas lässigeren Weg zu beschreiten. Und lösen Sie sich von Perfektionsansprüchen,
     die Druck erzeugen. Zum Beispiel: »Nur wenn ich alles selbst mache, ist es wirklich gut.« Oder: »Erst wenn ich noch mal alles
     überarbeitet habe, habe ich Ruhe.« Oder: »Nur wenn ich viel Zeit investiere, wird es so, wie es sein muss.« Denn der Preis,
     den Sie für das Beibehalten dieser Ansprüche zahlen, ist hoch. Sie bezahlen mit Mehrarbeit (die Ihnen meist keiner dankt),
     mit Frustration (weil Sie mehr auf die Fehler blicken, als darauf, was gut ist), mit Zeit (weil Sie stets noch etwas finden,
     was zu verbessern ist) und mit Ihrer Gesundheit (denn wer sich ständig aufreibt und chronisch frustriert ist, wird auf Dauer
     krank). Versuchen Sie, Ihren Einsatz etwas lockerer zu gestalten und trotzdem Ihr Bestes zu geben. Und das geht so: |74|
Erhöhen Sie den Spaßfaktor. Lenken Sie Ihre Konzentration mehr auf Arbeiten, die Ihnen Spaß machen. Und legen Sie mehr Wert
     darauf, sich ungeliebte Tätigkeiten zu versüßen (detaillierte Anregungen dazu finden Sie im nächsten Kapitel).
Lernen Sie zu delegieren. Geben Sie Arbeiten ab, die Sie nicht unbedingt selbst erledigen müssen oder wollen – auch wenn Sie
     meinen, dass Sie es besser können. Trauen Sie den anderen auch etwas zu.
Akzeptieren Sie Unperfektion. Bessern Sie nicht zwanghaft nach, wenn Sie Unkorrektheiten entdecken. Versuchen Sie einmal dort,
     wo es nicht schlimm ist, Fehler stehen zu lassen.
Investieren Sie weniger Zeit. Teilen Sie Ihren Tag so ein, dass außer Arbeit noch Zeit für Ihr Privatleben übrig bleibt. Machen
     Sie an diesen Tagen keine Überstunden – und setzen Sie Sport und Hobby, Freunde und Familie auf dieselbe Wichtigkeitsstufe
     wie Ihren Job.
Üben Sie Nachsicht. Werden Sie großzügiger und gnädiger zu sich und anderen, wenn etwas schief läuft. Sprechen Sie laut die
     Worte: »Macht nichts, das kann ja jedem mal passieren«.
Improvisieren Sie. Trauen Sie sich getreu der Devise »Perfektionisten sterben früher« auch mal planlos durchzuwursteln, gewisse
     Arbeiten nur grob zu erledigen oder unfertig zu

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