Sei lieb und büße - Thriller
war?
Liebe Grüße, Tabea
Sina klickt auf »Antworten«.
Liebe Tabea, ist nur ein Verdacht, aber es könnte sein, dass dem Unfall nachgeholfen wurde. Genaues weiß ich natürlich nicht, aber ich habe da so meine Theorien. Vielen Dank noch mal für deine Hilfe.
Liebe Grüße, Sina
19
»Céline hat wirklich abgestritten, mit Frederik zusammen gewesen zu sein?«
Die Empörung in Laureens Stimme ist nicht zu überhören. Sie bleiben vor dem Getränkeautomaten in der Pausenhalle stehen und Bessy zückt ihren Geldbeutel.
»Ja«, bestätigt Sina. »Sie hat sogar behauptet, dass es gegen die Teamregeln verstößt, sich an ihn ranzumachen.«
»Pffft!« Tabea tippt sich mit dem Finger an die Stirn. »Das wäre ja das Allerneueste. Die erzählt doch Schrott.«
»Allerdings«, sagt Bessy und holt vorsichtig den dampfenden Kaffeebecher aus dem Automaten. »Frederik macht den Trainerjob schon seit zwei Jahren und du bist definitiv nicht die Erste, die er geküsst hat. Ich war auch mal in der Schulmannschaft und ich bin nicht blind.«
»Du spielst Basketball?«, fragt Sina verblüfft.
»Habe gespielt. Mit Tabea. Wir sind letztes Jahr raus. Als Céline Teamkapitän geworden ist. Und ganz ehrlich«, Bessys Mund verzieht sich zu einem süffisanten Grinsen, »ich glaube nicht, dass Céline nur aufgrund ihrer … hmmm … hervorragenden Leistungen Kapitän ist.«
Sina denkt an den Zeitpunkt von Riks Angebot, sie zum Teamkapitän zu machen, und spürt leisen Ärger in sich aufsteigen. War das Taktik? Teil seiner Anmache?
»Hast du mal darüber nachgedacht, ob Céline deine Jacke beschmiert haben könnte?«, reißt Tabea sie aus ihren Gedanken. »Aus Eifersucht?«
»Ich weiß nicht«, sagt Sina zögerlich. »Céline hat mich im Training gedisst, ja. Aber ganz offen. Da passt das mit der Jacke nicht.«
Sie erreichen das Klassenzimmer. Die Tür ist offen und der Lärmpegel verrät, dass Frau Berg noch nicht da ist. Sina bleibt vor der Tür stehen. »Allerdings wollte Rik sie als Teamkapitän absetzen. Wegen ihres Verhaltens.«
»Ich konnte Céline noch nie ausstehen«, sagt Bessy zwischen zwei Schluck Kaffee.
Das Klackern von Absätzen kündigt die Ankunft der Lehrerin an. Sina und Tabea verschwinden im Klassenzimmer und huschen auf ihre Plätze. Nach einer kurzen Begrüßung kritzelt Frau Berg eine Seitenzahl an die Tafel und Sina greift in ihre Schultasche.
»Bäh!« Ihre Hand schnellt zurück, angeekelt betrachtet sie die klebrige Masse auf ihren Fingern. »Was …?« Eine feinkörnige Schicht bedeckt ihre Fingerkuppen. Sie riecht daran.
»Was ist denn los?« Tabea stupst sie von hinten an. »Die Berg schaut schon.«
»Jemand hat mir Zuckerpampe in die Tasche geschüttet.« Sina wirft einen Blick zu Céline. In ihr Geschichtsbuch vertieft, sitzt sie in der zweiten Reihe. Wut kocht in Sina hoch. Am liebsten würde sie ihre Tasche über Céline ausschütten. Stattdessen steht sie auf, geht zum Waschbecken, wäscht sich die Hände und befeuchtet mehrere Papiertücher.
»Alles in Ordnung?« Frau Berg blickt sie fragend an.
»Ich habe nur etwas verschüttet. Entschuldigung.«
Ungeduldig wartet Sina auf das Ende der Unterrichtsstunde. Nicht eine Sekunde hat sie sich auf den Unterricht konzentrieren können. Hätte Tabea sie nicht von hinten mit einem Lineal gepikst und die Frage wiederholt, hätte sie nicht einmal mitbekommen, dass Frau Berg sie aufgerufen hatte. Endlich läutet der Gong. Sina schießt vom Stuhl hoch, packt ihre Tasche und läuft zu Célines Bank. Dort stellt sie sich breitbeinig neben ihren Stuhl.
»Wir müssen reden.«
Céline hebt ihren Kopf. »Ich wüsste nicht, über was.« Demonstrativ wendet sie sich ab, tut so, als wäre Sina nicht vorhanden, und räumt ihr Heft und das Geschichtsbuch in ihre Tasche.
»Oh doch. Du weißt genau, worüber, und ich werde hier nicht weggehen, bis wir das geklärt haben.«
Um sie herum leert sich das Klassenzimmer. Stühle rücken über das Linoleum, Stimmen und Gelächter entfernen sich, bis nur noch Céline und sie im Klassenzimmer sind. Céline schultert ihre Tasche und steht auf.
»Entweder du machst mir Platz oder ich mach mir Platz.«
»Ich möchte wissen, wieso du Zuckerwasser über meine Bücher schüttest. Wenn du ein Problem hast, dann sag’s mir. Im Training hast du auch kein Blatt vor den Mund genommen.«
»Spinnst du? Was für Zuckerwasser?«
Sina hält Céline ihre Tasche unter die Nase. »Das habe ich mir wohl selbst reingekippt, ja? Und
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