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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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hat, dass sie wegen ihrer Nase in der Schule gehänselt wird. Sie wollte wissen, ob ihre Nase wirklich so scheußlich ist, und hat sich von vorn und im Profil gezeigt und noch mehr über sich erzählt.
    Diese Cruella hat das so fies kommentiert, dass ich es gar nicht fassen konnte. Sie hat geschrieben, dass die Nase zwar hässlich, aber immer noch das Beste an ihrem Gesicht sei und dass sie schon mal anfangen solle, für eine Schönheits-OP zu sparen, weil sie sich sonst gleich die Kugel geben könne. Und unter ihrem Kommentar waren lauter andere, von wegen, dass das Mädchen nicht nur hässlich, sondern auch bescheuert sei und dass sie nicht mal richtig reden könne (sie hat öfter Äh und Ähmm gesagt und Sätze nicht zu Ende gesprochen).
    Was haben die bitte davon, eine Zwölfjährige zu dissen???
    Das Schlimmste ist: Diese Cruella hat 3756(!) Freunde, und die haben ihr alle nach dem Mund geredet. Als ob sie Schiss vor ihr hätten. Auch bei älteren Postings. Es gibt z.   B. Listen wie »Hässlichste Fotos« oder »Schlimmste Modesünden« und jedes Mal finden sich diese Postings, in denen alles, was Cruella schreibt, mit »toll« und »super« kommentiert wird. Göttin Cruella … Total eklig. Wie kann es sein, dass ausgerechnet so eine fiese Kuh so viele Fans hat?
    Jedenfalls habe ich auch einen Kommentar geschrieben und gesagt, dass ich es scheiße finde, so auf einer Zwölfjährigen herumzuhacken, und dass es feige ist, diese Gemeinheiten nicht unter eigenem Namen zu veröffentlichen. Und dann ist die Hetze losgegangen.
    Innerhalb von fünf Minuten kamen vier Postings, in denen ich voll angegriffen wurde. Erst habe ich mich geärgert, aber dann dachte ich: Egal, ich habe meine Meinung gesagt, und dazu stehe ich. Die machen sich durch ihre peinlichen Kommentare nur selbst lächerlich.
    Na ja, egal. Jedenfalls war ich heute das erste Mal wieder auf Facebook, um die Fotos vom letzten Spiel einzustellen, und alles war gut.

FREITAG, 8.   JUNI 2012
    18
    Ein Schrei durchbricht die Stille der Nacht. Sina schreckt hoch. Hört ein aggressives Fauchen und sinkt erleichtert auf ihr Kissen zurück. Sie dreht sich auf die Seite und lugt nach dem Radiowecker. Zwanzig nach vier. Zu früh, um aufzustehen, zu spät, um wieder einzuschlafen.
    Warum nur sind Céline und die anderen so unfair zu ihr gewesen? Sie bewegt vorsichtig ihr lädiertes Knie und tastet Nase und Lippe ab. Immer noch geschwollen. Erst geschubst, dann den Ball ins Gesicht. Wer ihn wohl geworfen hat? Céline, Gabriele oder Kathi? Alle haben hämisch gegrinst, als Lehner dazugekommen ist. Lehner. Schlimm genug, ihn in Mathe ertragen zu müssen. Wenn er Frederik langfristig als Trainer vertritt, wird sie aus der Schulmannschaft aussteigen. Sie könnte einem Verein beitreten, aber nicht dem, in dem Céline spielt. Wie sie sie angesehen hat. Als hätte sie ihr etwas Schreckliches angetan. Doch das hat sie nicht. Jedenfalls nicht bewusst. Das Einzige, was Céline ihr vorwerfen kann, ist, dass Frederik seinen Arm um sie gelegt hat. Aber sie ist nicht für Frederiks Tun verantwortlich. Wenn überhaupt, müssten sich Célines Attacken gegen Frederik richten.
    Abrupt richtet sie sich im Bett auf. Was, wenn Céline genau das getan hat? Wenn Frederik sich mit Céline im Kremelwald getroffen hat? Wenn sie eine Aussprache verlangt hat? Oder …wenn sie in was Krasses verwickelt war und er sie deshalb verlassen hat und als Teamkapitän absetzen wollte? Sie wohnt nur ein paar Straßen von der Unfallstelle entfernt. Für sie wäre es ein idealer Treffpunkt gewesen. Vielleicht haben sie sich gestritten und er hat ihr angedroht, sie zu verraten. Und auf dem Heimweg hat Céline ihn von der Straße gedrängt. Seufzend dreht Sina sich auf die Seite. Oder es ist ganz anders gewesen. Jedenfalls muss sie unbedingt der Polizei mitteilen, was Frederik ihr gesagt hat.
    Ein paar Minuten wälzt Sina sich hin und her, ehe sie schließlich aufsteht und an ihren Schreibtisch geht. Während der Computer mit einem Surren hochfährt, rollt sie Papierkugeln, bis sie die Suchbegriffe »Polizei, Kranbach« eingeben kann. Sie klickt auf den Link und notiert sich Adresse und Telefonnummer, als eine Mailbenachrichtigung aufleuchtet.
    Tabea. Gespannt klickt Sina auf die Mail.
    Hallo, Sina, hoffe, deine Mutter hat nicht geschnallt, dass du ohne Jacke heimgekommen bist. Mir geht deine Bemerkung wegen Rik nicht mehr aus dem Kopf. Was hast du damit gemeint – du bist nicht sicher, ob es ein Unfall

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