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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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so still auf der Bettdecke wie immer. Er ist allein. Enttäuscht tritt Sina an sein Bett. Was hat Tabea ihr nur für einen Mist erzählt? War das auf der Mailbox ein schlechter Scherz? Ihre Rache für Freitagabend?
    Trotzdem setzt Sina sich auf den Besucherstuhl, berührt seine Hand. »Schade. Ich dachte, du bist wach. Na ja, wenigstens kann ich dir für die Nacht noch eine CD einlegen. Morgen bring ich mal ein paar neue mit. Immer dieselben sind auf die Dauer ja auch nervig.«
    Als Sina die CD wechselt, bemerkt sie ein Foto. Es lehnt an dem hässlichen Bären. Rik und eine Frau. Die gleiche Nase, die gleichen Augen. Stimmt es also doch? Ist Frau Lofer in Kranbach? Ist Rik aufgewacht und schläft jetzt nur?
    Unsicher betrachtet sie Frederik. Hat sich etwas verändert? Hängt eine andere Infusion an seinem Arm als beim letzten Mal?
    »Ich komm gleich wieder.« Sina steht auf und geht zum Schwesternzimmer. Nur eine Schwester sitzt am Tisch, vertieft in eine Illustrierte. Zaghaft klopft sie an die offene Tür.
    »Entschuldigung?«
    Die Schwester blickt auf. »Ja?«
    »Es geht um Frederik Lofer.«
    »Ja?« Die Schwester erhebt sich und schreitet zur Tür, ihr Gesichtsausdruck ist alarmiert.
    »Mir wurde gesagt, er sei aufgewacht, aber er ist wie immer.«
    Ihre Stirn legt sich in Falten. »Hast du das Schild an seiner Tür nicht gelesen? ›Nicht stören‹ steht da.«
    »Tut … tut mir leid. Ich habe kein Schild gesehen. Was ist denn passiert, dass man nicht mehr zu ihm darf?«
    »Was passiert ist? Irgendeine durchgeknallte Verehrerin hat im Internet dazu aufgerufen, ihn zu besuchen. Herr Lofer lag nicht zum Spaß im Koma, sondern als Folge einer schweren Kopfverletzung. Das Letzte, was er braucht, sind Besucheranstürme wie auf der Kirmes.« Die Schwester schüttelt erbost den Kopf. »Und wenn er dann eine Gehirnblutung bekommt, heißt es, wir hätten unseren Job nicht ordentlich gemacht.«
    »Gehirnblutung?«, ruft Sina entsetzt dazwischen. »Ist das denn eine akute Gefahr?«
    »Das ist bei jeder massiven Kopfverletzung eine Gefahr.« Der Blick der Schwester ist ernst. »Auch wenn er aufgewacht ist, sein Zustand ist alles andere als stabil. Wir haben sogar seine Mutter weggeschickt.«
    Sina spürt, wie ihr das Blut in den Kopf schießt. Eine durchgeknallte Verehrerin … Wie konnte sie nur so unbedacht handeln?
    »Ich habe eine CD angemacht. Soll ich sie wieder ausmachen?«
    »Nein, komm einfach morgen wieder.« Die Schwester schiebt sich mit einem genervten Blick an ihr vorbei. »Ich mach das schon.«
    Im Dauerlauf verlässt Sina das Krankenhaus. Es ist wahr. Wirklich wahr. Rik ist aus dem Koma erwacht. Ihre Brust schwillt an, Luft staut sich in ihrer Kehle, sie möchte sie rauslassen, jauchzen, aber sie beherrscht sich. Sie wird ihn bald wieder besuchen. Morgen, hat die Schwester gesagt. Dann ist er wach und frisch und sie kann ihn alles fragen, was ihr auf der Seele brennt.
    Sie zückt ihr Handy und wählt Tabeas Nummer. Ihre Mailbox springt an.
    »Hallo, Tabea. Danke, dass du mir gleich Bescheid gesagt hast. Echt lieb von dir. Ich komme gerade aus dem Krankenhaus. Die Schwester hat mich leider rausgeworfen, sie sagt, Rik braucht jetzt Ruhe. War wohl zu viel Besuch am Wochenende und er kann noch immer leicht eine Gehirnblutung bekommen. Also, bis morgen dann.«
    Nachdem sie aufgelegt hat, wählt sie Laureens Nummer. Wieder die Mailbox. Vielleicht ist sie mit Tabea unterwegs.
    »Hallo, Laureen, ich wollte mich noch mal wegen Freitag entschuldigen. Ich erklär dir das morgen in der Schule. Stell dir vor, Rik ist aus dem Koma erwacht. Ich komme gerade aus dem Krankenhaus. Sein Zustand ist noch kritisch und er braucht Ruhe, aber er ist wieder bei Bewusstsein. Ist das nicht fantastisch?«
    Vielen Dank, dass so viele von euch Frederik besucht haben. Es hat funktioniert! Er ist aufgewacht, braucht jetzt aber absolute Ruhe. Bitte keine weiteren Besuche, bis sein Zustand stabil ist, da derzeit jegliche Aufregung zu einer Gehirnblutung führen kann.
    Sina postet den Eintrag erst auf ihrer Seite, dann auf Frederiks Pinnwand. Zu ihrem letzten Eintrag gibt es neun Kommentare – Entsetzen über Frederiks Koma, Erklärungen, weshalb man es nicht schafft, ihn zu besuchen, Besserungswünsche. Sina liest sie gespannt durch. Stockt.
    Wer ist eigentlich diese Sina? Tut ganz schön wichtig. Lässt uns im Krankenhaus antanzen, nur damit wir dort den Marschbefehl nach Hause bekommen, weil Rik gar keinen Besuch haben darf. Hat die

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