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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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’nen Vogel?
    Darunter ein weiterer: Bin extra von Erlangen rübergefahren und als ich die Tür zu Riks Zimmer öffne, sitzt dort seine Mutter. Ich denk, ich spinn. Die ist so ziemlich die Letzte, die ich sehen will. Was die damals an Lügen über mich verbreitet hat, weil ich nicht gut genug für ihr Supersöhnchen war … Wahnsinn! Ich hätte gleich wissen müssen, dass Rik zu besuchen keine gute Idee ist. Ich bin erst gar nicht reingegangen, sondern gleich wieder gefahren. Wieso schreibt diese Sina, seine Mutter wär nicht da? Ist die nicht ganz dicht? Wer ist das überhaupt?
    Sina klickt auf die Profilseite der Schreiberin. Jacqueline. Hübsch. Sehr hübsch sogar. Viel hübscher als sie selbst. Eine Exfreundin? Sie geht zurück zu Frederiks Pinnwand. Der nächste Kommentar – von einem Peter – ist nicht besser. Ich bin auch von außerhalb gekommen und als ich ins Zimmer kam, war auch seine Mutter bei ihm und Rik war wach! Allerdings hat mich ein Drache von Krankenschwester nach weniger als fünf Minuten wieder rausgeschmissen, weil er absolute Ruhe braucht. Vielen Dank, Sina. Zwei Stunden Autofahrt für fünf Minuten Besuch. Kennst du den Spruch: Erst denken, dann posten? Nimm ihn dir zu Herzen.
    Verdammt. Warum hat sie diesen Aufruf nur so unbedacht gestartet? Ob sie sich entschuldigen soll? Aber wofür? Woher hätte sie wissen sollen, dass Riks Mutter auftaucht? Oder dass er aufwacht? Warum freuen sich seine Freunde nicht einfach? Was konnte denn Besseres passieren?
    Das Chatfenster blinkt. Melle! Zum Glück!
    Sina: Ich dachte schon, du kommst nicht mehr!
    Melle: Gemach, gemach!
    Sina: Lass mich raten: Du warst mit Lukas unterwegs.
    Melle: :-)) Und morgen fahren wir zusammen auf Klassenfahrt. Hab deinen Facebook-Aufruf gesehen. Perfekt. Hat es was gebracht?
    Sina: Ja. Aber die Schwester sagt, es waren zu viele Besucher. Ist nicht gut für ihn. Außerdem ist seine Mutter angereist und Rik ist aufgewacht. Jetzt sind die Leute voll stinkig.
    Melle: Rik liegt nicht mehr im Koma? Das ist ja super! Alles andere kann dir egal sein.
    Sina: Ja, nicht? Ich bin so froh.
    Melle: Hat er dich erkannt? Was hat er gesagt?
    Sina: Als ich kam, hat er geschlafen. Aber morgen gehe ich gleich wieder hin.
    Melle: Schreib mir sofort eine SMS! Vergiss nicht, ich hab jetzt 1   Woche keinen Computer.
    Sina: Versprochen! Und viel Spaß!!!
    Sina macht Musik an und spielt ihren neuen Lieblingssong ab, als ihr Handy den Eingang einer SMS anzeigt. Laureen. Hoffentlich ist sie nicht sauer auf sie. Hallo, Sina, mach dir keinen Kopf wg Freitag. Hast du mit Rik schon gesprochen? LG Laureen
    Erleichtert drückt Sina auf »Antworten«: Nein, hat schon geschlafen. Besuche ihn morgen. Bin sooo froh! LG Sina
    Dann geht sie zum Bett, holt ihr Nachthemd und zieht sich um, während sie leise die Melodie ihres Lieblingslieds mitsummt, freudig und beschwingt.
    Morgen. Morgen wird sie Rik sehen. Mit ihm reden.
    Endlich wird sie wissen, woran sie ist.
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    9.   Mai 2011, früher Abend
    Heute ist etwas Schreckliches passiert. Zuerst war ich völlig schockiert, dann außer mir vor Wut und jetzt bin ich einfach nur fertig. Und ratlos. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich weiß vor allem nicht, wie ich je wieder in die Schule gehen soll.
    Mir ist gleich in der ersten Pause aufgefallen, dass einige so blöd gegrinst haben. Erst habe ich gedacht, meine Hose ist geplatzt oder jemand hat mir einen von diesen dämlichen Stickern hinten draufgeklebt (das macht gerade wieder die Runde). Aber dann kam Gabriele und hat mir das Bild auf ihrem Handy gezeigt. Sie hatte es von Lars. Und der von Julian und der von Peer, und von wem Peer es hatte, weiß ich nicht, weil er nicht an sein Handy geht. Julian hat die MMS am Sonntag von Peer bekommen und am Montag hatte gefühlt die halbe Schule dieses unsägliche Foto von mir.
    Nackt. Beim Duschen, genauer beim Einseifen. Es ist so unsagbar peinlich, ich werde nie wieder einen Fuß in die Schule setzen können. Ich weiß nicht, woher das Bild stammt. Der, der es gemacht hat, hat alles um mich herum wegretuschiert. Aber eigentlich kann es nur in der Umkleide der Schule aufgenommen worden sein.
    WAS SOLL ICH NUR TUN?
    Nächste Woche beginnt das Abitur. Englisch kommt als Erstes dran. Aber ich kann nicht mehr in die Schule gehen. Wie soll ich die Blicke ertragen? Und mein Abi? Zwölf Jahre Schule hinschmeißen wegen eines beschissenen Fotos? Die Alternative wäre: Augen zu und durch und danach sofort weg aus Kranbach. Ich

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