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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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gewisse Reize.
    Gemächlich kam er auf sie zu, wobei der weiße Overall, der ihn als Mitglied der Regierung auszeichnete, in der Abenddämmerung überirdisch leuchtete.
    „Warum trägst du so komische Sachen?“, brachte sich da das kleinere Mädchen ins Spiel.
    Jana blickte an sich hinunter. „Nun, das sind Jeans und ein T-Shirt. Da, wo ich herkomme, ist das völlig normal.“
    „Aber warum hast du Stiele an den Füßen?“
    Jana lächelte. „Das sind Absätze, und die darf man erst tragen, wenn man erwachsen ist.“
    Mark reichte ihr grinsend die Hand. „Wie ich sehe, hast du meine beiden Wichte schon kennengelernt. Und ich muss zu meiner Schande gestehen, sie sind immer so neugierig und indiskret.“ Er legte ihr eine Hand auf den Rücken und dirigierte sie zielsicher in Richtung Eingangstür. „Aber komm erst mal herein, dann lassen wir uns durch den Kopf gehen, wie wir uns die Plagen eine Zeit lang vom Hals schaffen können“, flüsterte er ihr verschwörerisch ins Ohr.
    Kaum hatte sie das Haus betreten, sauste schon ein glänzender Roboter auf sie zu, der Melvins Zwillingsbruder hätte sein können.
    „Muss ich meine Schuhe ausziehen?“, wollte sie verunsichert wissen.
    Mark beäugte sie irritiert. „Ist das auf der Erde üblich?“
    Jana grinste. „Nein, aber Rafaels Haushaltshilfe hat einen Putzfimmel. Ist das bei deiner genauso?“
    Mark lachte schallend. „Nein, keine Angst. Jasper ist relativ normal. Manchmal ist er ein bisschen schwermütig. Dann sitzt er da, starrt Löcher in die Luft und heult wie ein Schlosshund.“
    „Das habe ich gehört! Aber ich bin ja nur ein dummer Roboter, über den man sich lustig machen darf“, jammerte ebendieser Schlosshund, während er Jana eine Tasse Tee in die Hand drückte und den Eindruck vermittelte, er bräche jeden Moment in Tränen aus.
    Als er mit lautem Geklapper und hängenden Schultern das Wohnzimmer verlassen hatte, kicherte Jana. „Roboter die Gefühle entwickeln wie Menschen. Ich kann es immer noch nicht so recht glauben.“
    Mark nickte. „Nun, in mancherlei Hinsicht ist dein wunderlicher Freund schon eine Koryphäe. Viele Annehmlichkeiten des täglichen Lebens verdanken wir nur Simon und seinem exorbitanten IQ.“
    In diesem Moment stürmten die Mädchen grölend das Wohnzimmer. Augenblicklich sprang Mark auf und stellte die beiden mit einem Computerspiel ruhig, bei dem eine dunkelhaarige Sternenprinzessin, die Jana verdächtig an Prinzessin Leia erinnerte, Rechenaufgaben löste. Mit weit aufgerissenen Augen wurde sie Zeuge davon, wie die Kinder im Handumdrehen die kniffeligsten Herausforderungen meisterten, bevor Mark sie letztendlich in ihr Zimmer scheuchte.
    „Man bezeichnet mich also als Alien?“, brachte Jana geradeheraus ihren Frust zum Ausdruck, nachdem sich die Tür hinter den beiden Kleinen geschlossen hatte.
    Mark räusperte sich. „Das darfst du nicht als Beleidigung ansehen. Es bedeutet einfach fremdartig. Manche Sirianer benutzen diese Bezeichnung für die Bewohner aller umliegenden Planeten. Aber was kann ich eigentlich für dich tun?“, wechselte er geschickt das Thema. „Bitte sag nicht, ich soll dich zur Erde mitnehmen. Das wäre ja wie Holz in den Wald tragen.“
    Sie lachte. „Nein, sicher nicht. Wann genau wirst du eigentlich dorthin gebeamt?“
    „In drei Wochen.“
    „Und die Mädchen?“
    „Die bleiben fürs Erste bei meinen Schwiegereltern. Drück mir die Daumen, dass ich mich nicht allzu dämlich anstelle und schnell eine passende Frau finde. Also, was hast du auf dem Herzen?“
    Nun, Small Talk schien definitiv kein Faible dieser Familie zu sein. „Ich bin auf der Suche nach einer Beschäftigung. Du musst wissen, ich bin Journalistin und Autorin. Und in den letzten Tagen ist mir aufgefallen, dass keine dieser beiden Berufsgruppen auf Siria existent ist.“ Sie spielte mit dem Griff ihrer Teetasse. „Daher dachte ich, du als Mitglied des Regierungsrates könntest mir sicherlich eine Erklärung liefern, warum ihr Büchern oder Reportagen kein Interesse entgegenbringt. Obendrein müsstest du abschätzen können, ob so etwas auf offene Ohren stoßen würde.“
    Sekundenlang blickte er sie mit erschreckender Intensität an. „Was ist an der Geschichte mit dir und Simon dran?“
    Völlig perplex, dass er mitnichten auf ihr Anliegen einging, riss sie die Augen auf. „Auf was genau spielst du an?“
    „Dass ihr euch getrennt habt?“
    „Tja, so könnte man es wohl ausdrücken.“
    „Und warum? Wenn ich

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