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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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mit der Eleganz einer Raumfähre über deinen Mund hergemacht habe. Trotzdem würde ich dich bitten, ab und an ein Auge auf die Mädchen zu haben, während ich mich auf der Erde befinde. Sie haben dich ziemlich ins Herz geschlossen.“ Mit diesen Worten fuhr er herum und wanderte auf seinen Gleiter zu.
     
    Zu ihrer großen Überraschung meldete sich Mark tags darauf und tat, als wäre nichts geschehen. Dass er sich einen Korb eingehandelt hatte, schien ihn kein Stück zu belasten. Offensichtlich war dieser Mann mit einem gigantischen Ego ausgestattet. Und während sie sich noch die Frage stellte, ob er auf Zeit spielte, stand eines Abends – ganz ohne Vorwarnung – Cassandra im Wohnzimmer.
    Ein Liedchen vor sich hinträllernd, kam Jana gut gelaunt von einer der Krankenstationen nach Hause. Doch bei dem Blick in Cassandras Augen versiegte die Melodie schlagartig auf ihren Lippen. Eine Aura von Macht, Wut und Zielstrebigkeit umgab diese Frau und warf die Frage auf, welche Laus ihr über die Leber gelaufen sein mochte. Denn bisher hatte Jana sie als Freundin angesehen.
    „Jana, was treibst du eigentlich auf unserem Planeten?“, machte Cassandra geradeheraus ihrem Unmut Luft.
    Jana konnte sich des Gefühls nicht erwehren, in einen rechten Haken gelaufen zu sein. „Auf was willst du hinaus?“, stotterte sie verstört.
    „Da fragst du noch?“ Cassandra warf die Arme in die Höhe und wirbelte im Zimmer herum, wobei ihr rabenschwarzer Zopf um ihren Kopf flog. In Verbindung mit dem knallroten Overall erweckte sie den Anschein, gerade der Hölle entstiegen zu sein. Nur der aufsteigende Rauch und der Schwefelgeruch fehlten.
    „Hast du eigentlich eine Ahnung, was du meinem Sohn antust?“, geiferte sie ohne Unterlass weiter.
    „Nicht wirklich.“
    Entnervt stöhnend ließ Cassandra sich in einen der weichen, blauen Sessel fallen. „Was Rafael nur an diesem Klump findet?“, murmelte sie mit einem abschätzigen Seitenblick auf das Mobiliar der Erde.
    Dann stierte sie Jana, die sich gegenüber niedergelassen hatte, missmutig in die Augen. „Jana, du machst Simon zum Gespött der Leute. Auch wenn dieser Trottel das nicht merkt, da er Tag und Nacht vor seinem Computer hockt. Und falls er mal eine Auszeit einlegt, jagt er den Gleiter so lange über den Planeten, bis sich ihm der Magen umdreht. Bevor er mit grünlicher Gesichtsfarbe nach Hause schleicht und mutmaßt, ich würde das nicht mitbekommen.“
    Sie legte die Hände rechts und links von sich auf die Sessellehnen. „Noch dazu habe ich ihn mehrfach dabei ertappt wie er in irgendwelchen Virtual Reality Programmen Fußball, Tennis und was auch immer trainiert. Er hat sich noch nie sportlich betätigt, und momentan treibt er sich unablässig an seine körperlichen Grenzen. Was meinst du wohl, warum?“ Sie pausierte kurz, schien aber nicht mit einer Antwort zu rechnen. „Deinetwegen. Du hast zielsicher seinen wunden Punkt getroffen. Er will seinem Ego Auftrieb verleihen, indem er den Beweis liefert, dass er genauso sportlich und robust ist wie die meisten Männer. Als ob es darauf ankäme!“
    Zischend ließ sie die Atemluft entweichen. „Du machst dir kein Bild, was der Junge mit diesem Magenproblem durchgemacht hat. Nie war es ihm vergönnt, mit anderen Kindern oder Jugendlichen herumzutoben, daher hat er sich früh in die Welt der Computer geflüchtet. Und immer wieder wird er gefoppt, dass er mehr parkt als fliegt, wenn er mit dem Gleiter unterwegs ist. Doch er hat das bisher wunderbar weggesteckt.“
    Cassandra seufzte auf. „Aber nun habe ich das Gefühl, ihn gar nicht mehr zu kennen. Seine ganze Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein. Er hat sich in seinen Panzer zurückgezogen, redet nicht, schläft nicht, und ob er Nahrung zu sich nimmt, weiß der Himmel allein. Abend für Abend hockt er vor dem Fernseher und glotzt mit leerem Blick auf die Mattscheibe, wenn deine Reportage läuft. Ihn so leiden zu sehen, bricht mir das Herz.“
    Cassandra lehnte sich nach vorne und konzentrierte sich auf Janas Augen, und einmal mehr überkam Jana der unbändige Drang, ihr Gehirn abzuschotten. Doch wie?
    „Jana, ich frage mich, was die Erde aus meinen Jungs gemacht hat? Die beiden fluchen wie die Rohrspatzen, hüllen sich in seltsame Gewänder, hassen unsere Pillen und unseren Tee und können angeblich nicht mehr auf Pritschen schlafen. Noch dazu hat Rafael sich weitestgehend von Siria abgewandt, und du kannst mir glauben, Hektor musste sich ganz schön ins Zeug

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