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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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fragen darf?“
    Von wem die beiden Mädchen ihre Indiskretion geerbt hatten, lag auf der Hand. In dieser Familie schien niemand ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
    „Wir vertrauen uns nicht. Es gab einfach zu viele Lügen. Es ist, als hätte jemand eine unüberwindbare Mauer zwischen uns aufgebaut.“
    Mark kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Du schlägst also vor, ich sollte auf der Erde prompt die Katze aus dem Sack lassen und offenbaren, wer ich bin?“
    „Nicht sofort. Aber dring niemals ungefragt in den Kopf einer Frau ein. Ja, und vielleicht solltest du sie einweihen, bevor du sie nach Siria verschleppst.“
    Er blickte sie mit Fragezeichen in den Augen an, doch sie war nicht gewillt, Simon in ein zu schlechtes Licht zu rücken. „Ach, übrigens“, begann sie stattdessen, „bitte nimm Simon seinen Auftritt dir gegenüber nicht übel. Er war einfach nur mächtig eifersüchtig, dass ich so freizügig meine Unterwäsche zur Schau gestellt habe.“
    Mark fixierte sie mit unergründlichem Gesichtsausdruck. „Das heißt, trotz allem liebt er dich?“
    „Ja, vermutlich. Und er liegt mir auch sehr am Herzen. Aber eine gemeinsame Zukunft gestaltet sich extrem schwierig, wenn sich die Beteiligten nicht über den Weg trauen.” Sie verstummte und versuchte, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.
    Er schien doch nicht ganz der ungehobelte Klotz zu sein, für den sie ihn gehalten hatte, denn er lenkte ihre Aufmerksamkeit unverzüglich zum Kernpunkt des Gespräches zurück. „Du möchtest also, dass ich dir helfe, Reportagen und Bücher auf Siria zu verbreiten.“
    „Jep.“
    „Da spricht nichts dagegen. Sollten noch mehr Frauen der Erde hierher umsiedeln, wissen sie das sicherlich zu schätzen. Und auch den Einwohnern von Siria würden ein paar neue Betätigungsfelder nichts schaden. Bücher gibt es nicht, da alle Informationen visuell oder per Hypnose übermittelt werden. Tja, und Nachrichten …“ Er zuckte mit den Schultern. „Nun, die Neugier der Sirianer zu entfachen ist kein Kinderspiel. Aber einen Versuch wäre es allemal wert. Also, ich denke …“
    In diesem Moment krabbelte etwas Janas Arm hoch und ließ sie erschrocken herumfahren. „Was …?“
    Doch da war Mark schon aufgesprungen und hatte ihr das bläulich schimmernde Wesen von der Schulter gepflückt. Er streichelte dem lurchartigen Tier zärtlich über den Bauch, woraufhin dieses sich in seiner Hand zusammenrollte wie eine Kugel und glücklich seufzte. Da erst registrierte Jana, dass das kleine Geschöpf verbundene Beinchen hatte.
    „Das ist Esther“, informierte Mark sie. „Sie ist von einem Baum gepurzelt und hat sich zwei Füßchen gebrochen. Ich habe sie von der Krankenstation mit nach Hause genommen, da sie so wehleidig ist und die restlichen Tiere mit ihrem Gejammere unablässig in den Wahnsinn treibt.“
    „Du arbeitest auf einer Krankenstation?“, platzte es überrascht aus Jana heraus. „Ich dachte, du wärst in der Regierung.“
    Er winkte lässig ab. „Ach, das mit der Politik mache ich so nebenher. Eigentlich bin ich Tierarzt. Hatte ich das nicht erwähnt?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    Er ließ das Thema augenblicklich fallen. „Gut, Jana, ich werde morgen bei der Regierungsratssitzung den Vorschlag einbringen, eine Berichterstattung auf dem Planeten ins Leben zu rufen und auch einmal über Bücher nachzudenken. Und je nach Resonanz können wir dann beratschlagen, ob wir diese Idee weiterverfolgen.“
    Er lehnte sich zurück und unterzog sie einer so eindringlichen Musterung, dass sie am liebsten den Kopf abgeschlossen und den Schlüssel weggeworfen hätte. Nie wieder sollte einer dieser Kerle ihn unerlaubt infiltrieren.
    „Aber ich hätte auch eine Bitte“, kam er schlussendlich zum Punkt. „Solange du dich nicht mit Simon versöhnt hast, würdest du gelegentlich mit mir ausgehen?“
     
    So kam es, dass Mark ihr eine Fernsehsendung verschaffte, die in der Bevölkerung zuerst kritisch beäugt wurde, dann aber wachsenden Anklang fand. Jana erstattete jeden Abend ein paar Minuten über die Geschehnisse des Tages Bericht. RTL oder CNN hätten sich über die Themen zwar einen Ast gelacht, doch die Sirianer waren bald Feuer und Flamme. Es war für sie das Nonplusultra zu erfahren, welcher Gleiter nicht angesprungen oder was für ein Mondbärchen hilflos in einen See gepurzelt war und damit eine aufwendige Rettungsaktion losgetreten hatte.
    Im Gegenzug verbrachte Jana viel Zeit mit dem abgeklärten Arzt und seinen

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