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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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Sie spähte scheinbar betreten zu Boden. „Nun, Sie könnten mir eventuell ein wenig unter die Arme greifen, bei dem verzweifelten Versuch, endlich eine angesehene Journalistin zu werden.“ Ruckartig hob sie den Kopf und schaute ihn eindringlich an. „Würden Sie das für mich tun? Bitte!“
    Prompt versank Simon in ihren Augen, verlor sich geradezu darin. In einem Braun endloser Tiefe, das einem Mann das Gefühl gab, sich auf dem besten Wege ins Paradies zu befinden. Ohne zu blinzeln, hielt sie seinem Blick stand. Alles um ihn herum, schien zu verschwimmen. Der Biergarten rückte in den Hintergrund. Die Welt bestand nur noch aus Jana und ihren großen dunklen Augen. Und einen kurzen Moment war er versucht, bedenkenlos in die Tat umzusetzen, was sie von ihm verlangte. Doch dann rief er sich ins Gedächtnis, wie sie bereits am Vorabend alles drangesetzt hatte, um ihn zu manipulieren.
    Mit Gewalt riss er sich von ihren Augen los. „Gehe ich recht in der Annahme, dass ich Ihnen eine Story besorgen soll, die noch nicht in Druck gegangen ist? Damit sie der Konkurrenz einen Schritt voraus wären?“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Sie nickte hektisch. „Oh, Simon, Sie würden mich zur glücklichsten Frau der Welt machen.“
    „An was für ein Thema haben Sie denn gedacht?“
    Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Vollkommen gleich. Am besten etwas Politisches, das kommt immer gut. Ein Skandal, eine bahnbrechende Erfindung … oder noch besser: eine Bedrohung der Menschheit. Ein Meteor, eine brandneue Überwachungssoftware, ein marodes Atomkraftwerk … Was auch immer gerade akut ist.“
    Er lehnte sich lässig zurück. „Netter Versuch! Aber vergessen Sie’s.“
    Jana fiel die Kinnlade herunter. Ein paar Sekunden lang glotzte sie ihn mit offenem Mund an.
    Dieser verdammte Mistkerl hatte sie auf den Arm genommen! Zu allem Überfluss zuckte nun auch noch ein Lächeln um seine Mundwinkel, das offenbarte, wie sehr ihn ihre verdatterte Reaktion amüsierte. Ob er wohl immer noch so guter Laune wäre, wenn sie ihm heftig gegen das Schienbein treten würde? Mit einem Ruck entfernte sie die Hand von seinem Arm und ging auf Abstand.
    Der Typ war so ziemlich die coolste Socke, die ihr je über den Weg gelaufen war. Er spielte mit ihr, führte sie vor, wie es ihm gerade passte.
    Okay, sie kapitulierte. Keine weiteren Charmeoffensiven. Dieses Vorgehen endete definitiv in einer Sackgasse.
    „Warum haben Sie die Staaten eigentlich verlassen?“, wechselte sie abrupt das Thema.
    „Das war Rafaels Idee.“
    Wütend jagte Jana die Gabel in eine Tomate, die drangsaliert aufplatzte. Ob er die Güte besäße, ihr irgendetwas mitzuteilen, was ihr bei ihren Ermittlungen weiterhalf? Wohl eher nicht.
    „Aber was hat das mit Ihnen zu tun?“
    „Ich wollte einfach in der Nähe meines Bruders sein.“
    Den Akten hatte sie entnommen, dass Simons und Rafaels Eltern vor vielen Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen waren. So verzichtete sie darauf, das Thema Familie weiterzuverfolgen. „Und was haben Sie in Zukunft vor? Beruflich, meine ich?“, gab sie den Versuch nicht auf, doch noch ein paar winzige Informationen zu ergattern.
    Er zuckte locker mit den Schultern. „Ja, die Frage stellt sich mir auch. Zuerst bringe ich mal die Software und die Elektrogeräte des Hotels auf Vordermann. Dann sehen wir weiter.“
    Verdrossen biss sie einem Gürkchen den Kopf ab. Der Kerl mauerte. Anscheinend musste sie sich erst eine Hand abhacken, bevor er etwas Interessantes verlautbaren ließ.
    Gut, sie hatte verstanden. Plan B: Alkohol.
    „Simon, darf ich Sie zu einem Glas Champagner einladen, als kleine Entschädigung für den ganzen Ärger gestern? Ich werde das Gefühl nicht los, dass Sie immer noch angefressen sind.“ Sie setzte einen harmlosen Dackelblick auf, nur um gänzlich aus der Fassung zu geraten, als sie einen Anflug von Humor in seinen Pupillen zu erkennen glaubte.
    „Danke, aber ich trinke keinen Alkohol. Außerdem möchte ich nicht enden wie der arme Günter.“
    „Touché!“, murmelte sie. Unauffällig ballte sie die Hände zu Fäusten und zwang sich, ihn nicht wüst zu beschimpfen. „Sie trinken nie Alkohol?“
    „Exakt.“
    „Gibt es einen bestimmten Grund dafür?“
    „Ich verabscheue alles, was einem den klaren Verstand vernebelt.“ Er lehnte sich nach vorne und legte nun seinerseits eine Hand auf ihren Arm. Sein Blick heftete sich auf ihr Handgelenk und seine Augen verengten sich.

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