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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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Fahrstuhl zu, dessen Türen einladend zur Seite schnurrten – fast als hätte er sie erwartet. Dort hielt Simon noch einmal inne und blickte in Richtung des Staubsaugers. „Okay, Kumpel. Pause!“
    Unverzüglich erstarb das Summen, während das Kabel sich wie von selbst aufrollte. Und hätte Simon sie nicht bei der Hand gepackt und in den Fahrstuhl gezogen, wäre Jana bis zum Sankt Nimmerleinstag wie angewurzelt dagestanden und hätte den Staubsauger begafft, der sich nun ordentlich in einer Ecke postierte. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, gaukelte ihr Gehirn ihr vor, die Maschine gäbe einen zufriedenen Seufzer von sich.
    Als sie das klimatisierte Hotel verließen, überkam Jana das Gefühl, gegen eine Wand aus Feuer zu laufen. Unbarmherzig brach die schwülwarme Hitze des Augustabends über sie herein. Simon hingegen schien nicht im Mindesten unter den Temperaturen zu leiden. Leger die Hände in die dunkle Jeans gestopft, erweckte er den Anschein, sich selbst bei diesem tropischen Wetter pudelwohl zu fühlen.
    Schweigsam spazierten sie an der Isar entlang, bis sie einen kleinen unter Kastanienbäumen verschanzten Biergarten erreichten. Der Geruch von Gegrilltem kitzelte verführerisch in Janas Nase, als sie sich an einem etwas abseits stehenden Tisch niederließen. Augenblicklich reagierte ihr leerer Magen mit einem vorwurfsvollen Knurren. Und obwohl die Schweinshaxen ihren Namen zu rufen schienen, nahm sie davon Abstand, sich unverzüglich über eine herzumachen.
    Oje! Wie sehr sie sich plötzlich nach einem richtigen Stück Fleisch und ein paar Pommes sehnte! Mit eiserner Disziplin unterdrückte sie diesen Anflug von Schwäche und bestellte sich einen Salatteller. Und da sie zu jeder Tages-und Nachtzeit einen klaren Kopf behalten musste, orderte sie Mineralwasser. Simon schloss sich ihr auf der Stelle an.
    Doch so schnell wie sie sich über Speis und Trank einig geworden waren, so schleppend verlief die Konversation. „Sagen Sie, Simon, sind Sie eigentlich Informatiker oder Techniker?“, eröffnete sie schließlich unverblümt das Feuer, da er von sich aus nicht das Wort ergriff.
    „Informatiker, aber die beiden Betätigungsfelder gehen inzwischen ziemlich ineinander über.“
    „Wo haben Sie studiert?“
    „L.A.“
    Jana heuchelte Überraschung. „Oh, Sie haben in den Staaten gelebt?“
    „Jep.“
    Verdrossen schaute sie ihn an. Wenn er so weitermachte, würde sie noch in den Fluten seines Redeschwalls ertrinken.
    „Und was haben Sie dort beruflich gemacht?“
    „Rafael war Bodyguard, und ich habe Alarmanlagen programmiert. So haben wir uns hervorragend ergänzt.“
    Ja natürlich. Und Elefanten schlafen auf Bäumen.
    „Alarmanlagen? Ist das nicht total öde?“
    „I wo! Dahinter steckt eine faszinierende Technologie. Die modernen funkgesteuerten Anlagen sind eine Wissenschaft für sich.“
    Jana runzelte die Stirn. Wollte er ihr wirklich weismachen, dass ein begnadeter Computerfreak seine Berufung im Wachschutz fand? „Ach, kommen Sie!“, gab sie sich so rasch nicht geschlagen. „Ein brillanter Kopf wie Sie muss doch mit so einem Job maßlos unterfordert sein, oder?“
    Er lehnte sich mit lässiger Anmut zurück. „Wie kommen Sie darauf, dass ich brillant bin?“
    Sie schnaubte leise. „Da muss ich nur an die Elektrogeräte im Hotel und meine CD-ROM denken. Außerdem habe ich noch nie jemanden in einem solchen Wahnsinnstempo tippen gesehen.“ Sie versuchte, ihrer Stimme einen belanglosen Tonfall zu verleihen. „Ihr Computer. Was ist das für ein Modell?“
    „Jetzt sagen Sie aber nicht, Sie kennen sich mit EDV aus?“, parierte er postwendend, während Funken der Belustigung in seinen Augen tanzten.
    „Nicht wirklich“, lenkte sie schnell ein, auch wenn sie diesen wichtigtuerischen Kerl ob seiner Arroganz am liebsten in der Luft zerrissen hätte. „Ich fand nur die Form sehr eigenwillig.“
    „Ich habe ihn selbst konzipiert.“
    „Oh.“ Nun, das erklärte so einiges. „Ich sagte doch, Sie müssen ein Genie sein.“
    Er grinste nur, aber kein weiteres Wort kam über seine Lippen.
    Gut, sie musste aufs Ganze gehen. „Es wäre für Sie sicherlich ein Zuckerschlecken, sich in die Computer eines Verlagshauses einzuhacken, nicht wahr?“
    Er zog verwundert eine Augenbraue hoch. „Gut möglich. Aber warum sollte ich?“
    Sie beugte sich nach vorne und legte ihm vertraulich eine Hand auf den Arm. „Simon, ich weiß, das ist jetzt vielleicht ein bisschen viel verlangt. Aber …“

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