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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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passieren würde, wollte sie sich im Moment gar nicht durch den Kopf gehen lassen. Flugs versuchte sie, den aufsteigenden Bildern einen Riegel vorzuschieben.
    Simon schien indessen mit Argusaugen den Lauf der Kugel zu verfolgen. Er blinzelte mehrmals, als ob er sich auf etwas konzentrierte. Fast, als unternähme er den Versuch, die Kugel per mentalem Befehl zu beeinflussen. Prompt kam Jana Uri Geller in den Sinn, der angeblich durch Gedankenkraft Löffel verbiegen konnte. Ob Simon über ähnliche Fähigkeiten verfügte?
    Schwachsinn! Simons einzige unergründliche Fähigkeit war, regelmäßig ihren Verstand außer Kraft zu setzen.
    „Zweiunddreißig!“, verkündete da der Croupier mit ungläubiger Stimme.
    Jana wirbelte um die eigene Achse wie ein Tanzkreisel und glotzte mit weit aufgerissenen Augen auf den Stapel Chips, der sich vor ihr auftürmte. Ein nicht zu beschreibendes Glücksgefühl ergriff von ihr Besitz, während sie mit zittrigen Fingern die Chips in die Handtasche schaufelte. Fünfhundert Euro mal fünfunddreißig! Sie war im Moment außerstande, das auszurechnen. Aber sie war sich darüber im Klaren, dass es keine unerhebliche Summe war.
    Übermütig sprang sie auf, fiel Simon um den Hals und platzierte ein Küsschen auf seiner Wange. Lächelnd fing er sie auf, taumelte mit ihr im Arm ein paar Schritte zurück und bugsierte sie schließlich in eine unbelebte Ecke.
    „Simon, das gibt es doch gar nicht!“, jubelte sie, komplett aus dem Häuschen. „Ich habe tatsächlich gewonnen. Wie hast du das nur angestellt?“ Freudestrahlend küsste sie ihn auf die andere Wange.
    Er zog schmunzelnd eine Augenbraue hoch. „Ich habe nicht das Geringste damit zu tun.“
    „Das kaufe ich dir nicht ab“, quengelte sie weiter. „Bitte, ich brenne darauf, den Trick zu erfahren. Gib es zu, du hast einen Magneten oder irgendein Elektronikteil in der Hosentasche, das den Lauf der Kugel manipuliert hat.“
    Doch anstatt ihr die heiß begehrte Information zu geben, zog er sie näher an sich. Seine Arme legten sich um ihre Taille, während er ihr tief in die Augen blickte. „Jana, Süße, tu dir keinen Zwang an. Du kannst meine Hosentaschen liebend gern durchsuchen“, flüsterte er mit rauer Stimme. Und in diesem Moment schien die Luft zwischen ihnen zu brennen. Lust schnürte ihr die Kehle zu. Sie versank in seinen blauen Augen, die in unvergleichlicher Intensität strahlten, und vergaß alles um sich herum.
    Ach, zum Teufel, sie wollte ihn! Und zwar gegen jegliche Vernunft. Sie verharrte reglos und hielt die Luft an, als er seine Lippen ganz langsam auf die ihren herabsenkte. Sein heißer Atem strich zart über sie hinweg und ließ sie erschauern. Kurz bevor er sie berührte, zögerte er noch einen Moment, als rechnete er mit erneuter Gegenwehr. Doch davon war Jana Lichtjahre entfernt. Als sie seine warmen Lippen sanft an ihrem Mund spürte, seufzte sie vor Wonne.
    „Aber hallo!“, riss sie da eine heisere Stimme aus ihren Träumen.
    Wie zwei Teenager, die beim ersten Sex ertappt wurden, schossen sie auseinander und starrten den Kasinoangestellten, der sich neben ihnen aufgebaut hatte, an.
    Simon erlangte als Erster seine Fassung wieder. Mit einer flinken Bewegung griff er nach Janas Hand und zog sie in Richtung Kasse. „Komm, tausch die Chips um, und dann lass uns von hier verschwinden“, raunte er ihr zu, seine Stimme eine Oktave tiefer als sonst.
     
    Als sie Lichtjahre später München erreichten – Simons schneckenhafter Fahrweise sei Dank - war Jana wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt.
    Himmel aber auch! Wie schon zwei Abende zuvor hatte eine heiße, unbändige Begierde sie überrollt und um ein Haar ihren Auftrag zunichtegemacht. Hätte dieser penetrante Angestellte nicht an ihrem unzüchtigen Verhalten Anstoß genommen, hätte sie sich von Simon küssen lassen. Weiß der Geier, was sonst noch passiert wäre.
    Das konnte sie nicht zulassen!
    Er war ihr Hauptverdächtiger.
    Keine zehn Pferde durften sie dazu bewegen, mit ihm ins Bett zu steigen. Vor allem, da sie ihre Gefühle nicht unter Kontrolle zu haben schien.
    Ihre Blicke trafen den gut aussehenden Mann, der gerade den klapprigen, alten Golf behutsam vor dem Hotel abstellte. Das Licht einer Straßenlaterne brach sich in seinen schimmernden blauen Augen und ließ sie leuchten wie zwei kostbare Saphire. Er fing ihren Blick ein und hielt ihn fest. Und schon wieder drohte sie in seinen Augen zu ertrinken, in einem Labyrinth der Gefühle,

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