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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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vermute, ich bin immer noch leicht grünlich um die Nase“, flunkerte er und fühlte sich bei jedem Wort erbärmlicher.
    Mit einem Ruck entriss sie ihm die Hände und schlug sie sich in stummer Qual vors Gesicht. Sie wischte sich nachdenklich über die Augen, die verdächtig feucht schimmerten, bevor sie sich ihm wieder zuwandte. Zu seiner Bestürzung registrierte er, dass ihre Lippen zitterten.
    „Du bist meinetwegen in ein Flugzeug gestiegen?“
    Er nickte und fühlte sich augenblicklich noch miserabler.
    „Und du hast dich in mich verliebt und möchtest, dass ich mit dir die Flucht antrete?“
    Er nickte abermals.
    „Herrgott, Simon! Ich kann nicht“, stieß sie brüsk aus.
    Er zuckte zusammen, als hätte sie ihm ein Knie in die Weichteile gerammt. „Aber, Jana, warum denn nicht? Du kannst doch nicht leugnen, dass zwischen uns heftig die Funken fliegen. Wenn ich nur daran denke, wie du mich geküsst hast …“ Er lächelte ihr aufmunternd zu. „Natürlich, wir sind quasi Fremde, aber wir haben doch alle Zeit der Welt, uns miteinander vertraut zu machen. Dann wirst du auch über die Sache mit deinem Ex hinwegkommen. Glaube mir, ich werde dich niemals bedrängen. Was hast du denn schon zu verlieren? Dein momentaner Job scheint dich ohnehin nicht sonderlich glücklich zu machen, oder?“
    Sie hielt die Augen sekundenlang schweigend auf ihn gerichtet, und ein Bauchgefühl verkündete ihm, dass hier einiges nicht so verlaufen würde, wie er sich das in seiner naiven Unbeschwertheit erhofft hatte. Sie atmete mehrmals tief durch, während ihre sonst so makellose Fassade bröckelte. Ihr Körper schien vor Anspannung zu vibrieren.
    „Simon, warum hast du dich in all diese Rechner gehackt?“, versetzte sie gänzlich unerwartet.
    Simon starrte sie irritiert an. Was in Gottes Namen war das für eine Frage? „Warum? Aus Neugier, Interesse. Eine Herausforderung … Du weißt, dass ich mich für Science-Fiction und die Nukleartechnik interessiere. Ich hasse das, was die Menschen damit anstellen, aber …“, die Worte schienen ihm im Hals stecken zu bleiben, während in plötzlicher Erkenntnis ein Ruck durch seinen Körper ging. „Woher zum Geier weißt du davon?“
    „Bitte verzeih mir. Ich habe nur meinen Job gemacht, und selten habe ich einen Auftrag mehr verabscheut als diesen. Es lag nicht in meiner Absicht, dich auffliegen zu lassen, aber mir waren die Hände gebunden.“ Sie schluckte vernehmbar. „Ich bin keine vertrottelte, erfolglose Journalistin. Ich bin Geheimagentin und arbeite für den BSC.“
    Er starrte sie sekundenlang an, als wäre sie ein Alien. Jana registrierte, dass alle Farbe aus seinem Gesicht wich, und während seine Augenlider hektisch flatterten, presste er krampfhaft die Lippen aufeinander. Zum ersten Mal verlor er in ihrer Gegenwart komplett die Fassung und das Gleichgewicht. Enttäuschung, Wut und Unverständnis fochten in seinen Augen einen erbitterten Kampf miteinander aus. All diese Gefühlsregungen brausten mit der Wucht eines Tropensturms über sie hinweg und stürzten sie in einen tiefen Abgrund der Reue, der sie zu verschlingen schien.
    Dann schoss Simon völlig unerwartet hoch und war schneller, als sie es realisieren konnte, zwischen den Bäumen verschwunden.
    Verzweifelt ließ sie den Kopf sinken. Ein paar Tränen tropften auf ihre Jeans und verschleierten ihr den Blick, doch sie nahm es überhaupt nicht wahr.
    Er hatte die Computer nur aus Spaß gehackt. Es gab keinen terroristischen Hintergrund, keine bösartigen Machenschaften oder finanziellen Absichten. Er war wahrscheinlich tatsächlich der nette Junge von nebenan, in den sich jede vernünftige Frau auf der Stelle verliebt hätte. Seltsam, dass ihre Mutter mal wieder auf Anhieb den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    Was aber alles keine Rolle spielte, da sie diesen Mann wohl in ihrem ganzen Leben nicht mehr zu Gesicht bekommen würde.

 
     
Kapitel 15
     
    Keine fünf Minuten später riss eine männliche Stimme sie aus ihrer Trance. „Jana, würdest du mir ein paar Fragen beantworten?“
    Vor Schreck machte sie einen kleinen Satz. Nur wenige Meter von ihr entfernt stand Simon, die Beine verschränkt, lässig an einen Baum gelehnt. Und strahlte so viel geballte Männlichkeit aus, dass sie sich am liebsten auf der Stelle in seine muskulösen Arme geworfen hätte. Wieder einmal war er vollkommen geräuschlos aufgetaucht. Waren ihre geschulten Sinne eigentlich mit Pauken und Trompeten den Bach runtergegangen? Es sah

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