Sei schlau, stell dich dumm: Biographie
Freundeskreis. Tja, und bei mir hat sie sich mittlerweile so verausgabt, dass sie die Schimpferei gelassen hat und jetzt mit meinem Look leben kann. Bleibt ihr ja auch nichts anderes übrig, wenn sie mich nicht gerade zur Adoption freigeben will.
Der allerpeinlichste Moment
Also, Leute, der peinlichste Moment meines Lebens – und eigentlich hatte ich davon einige, aber so was wünsche ich niemandem, noch nicht mal meinen Ex-Freunden! – ging so: Ich bin mit Mama auf dem Weg zum Supermarkt. Wir fahren da also auf der Land straße und vor uns so ein Typ. Zugegeben, der fuhr sehr langsam, aber er kam auch von auswärts und hatte eine Karte auf dem Schoß, auf der er immer wieder nach dem Weg guckte. Das konnte man deutlich sehen. Mutter war das egal. Die regte sich mal wieder auf, weil es nicht voranging, hupte und fluchte: »Hey, der Typ schläft doch hinterm Steuer!« Der Hammer kam, als wir an der nächsten Ampel neben dem Typ hielten. Mama kurbelte das Fenster runter und rief ihm rüber: »Du schläfst beim Autofahren, das ist verboten!« Ich hockte mittlerweile im Fußraum.
Jetzt kommt’s aber. Nicht, dass diese ganze peinliche Geschichte vorbei gewesen wäre. Nein, den Typen treffen wir noch im Eingangsbereich der Metro wieder. War bestimmt ein Vertreter oder so was Ähnliches. Meine Mutter also, immer noch voll in Fahrt, schreit wieder rum: »Hey du da, du bist doch der Typ von eben. Du bist doch der, der beim Fahren fast einpennt.« Wie die Leute guckten, kann man sich ja vielleicht vorstellen. Armer Kerl! Und ich Arme! Da ich mittlerweile weiß, dass es Tarnkappen, die unsichtbar machen, leider nur im Märchen gibt, wünschte ich mir in diesem Moment irgendwas zwischen Tsunami, Vulkanausbruch oder Erdbeben herbei, aber dafür ist Ludwigshafen wohl die falsche Ecke. Und so blieb mir nur schämen, schämen, schämen.
Das kann man mir glauben, ich weiß aus mittlerweile fünfundzwanzigjähriger Erfahrung: Mit meiner Mutter kann man sich nicht friedlich einigen. Keine Chance! Da gilt nicht, der Klügere gibt nach, sondern der, der sich weiterhin seines Lebens erfreuen will, muss nachgeben. Sonst ist Krieg! Und meine Mutter hat noch keine Schlacht verloren.
Ich übertreibe nicht. Ein kleines Beispiel: Die beiden Jungs von Papa Peter, sechzehn und achtzehn Jahre alt, hatten Scheiße gebaut. Sie waren mit meinem Auto, besser gesagt dem Auto, das meins werden sollte, unterwegs. Sie fuhren also mit dem Range Rover, den meine Mutter mir schenken wollte, eine Runde um den Block, und rumms, hatten sie sich eine Beule eingefangen. Klar, kann passieren. Klar, dafür gibt es eine Versicherung. Klar aber auch, dass meine Mutter anders reagiert als andere.
Sie stürmte also in die Zimmer der beiden armen Kerle, zog alle Sachen aus den Kleiderschränken, und dann ging ein fröhliches Origami-Gelage los. Origami, da schneidet man aus so kleinen bunten Papierchen jede Menge Sachen aus. Und meine Mama hat ungelogen die komplette Garderobe der Jungs zerschnitten. Und nun dürft ihr mal raten, was es für die beiden zu Weihnachten gab … Nähzeug!
Das will mir ja immer keiner glauben, aber meine Mutter ist so eine – herrlich verrückt und komplett anders als alle anderen. Und wenn sie mal ein Auge zudrückt, dann nur, um besser zu zielen!
Meine Mama ist also die absolute Drama-Queen. Wenn die nur die Chance wittert, laut werden zu können, eine Szene zu machen, eben einen richtigen Auftritt hinzulegen, dann geht’s los. Neulich hat mir im »Café Katzenberger« auf Mallorca ein Gast an die Titten gegriffen und mich blöde angegrinst. Da habe ich ihm aber fix einen Humpen Wasser über den Kopf gegossen. »Dir ist wohl zu heiß, hier hast du eine Abkühlung«, habe ich gesagt und bin weitergedackelt. Damit war’s gut.
Wenn der Schlawiner an meine Mutter geraten wäre, hätte er nichts mehr zu lachen gehabt. Die bauscht so ein Ding ja auf, da wären diverse Anwälte die nächsten Monate beschäftigt. Die bringt es und ruft die Polizei. Und in ihrer Aussage wäre sie mindestens sexuell genötigt, wenn nicht sogar vergewaltigt worden.
Der Schlüssel
Natürlich hat Mama auch einen Schlüssel für meine Wohnung. Aber nicht von mir. Das ist auch so ein Mama-Klassiker. Ich war noch nicht ganz eingezogen, da hatte sie ihn sich schon unter den Nagel gerissen. Hat ihn einfach meiner Schwester weggenommen, der ich den Schlüssel gegeben hatte, als sie mal wieder bei mir schlief. Eins weiß ich: Den sehe ich nie wieder. Der ist
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