Seidene Küsse
appetitlich und sehr schön aus. Fertig. Sie legte den Rasierer zurück in den Schrank, drehte das Wasser ab, prüfte die Temperatur und glitt genüsslich in die Wanne. Ihr Körper wurde augenblicklich von herrlich war mem Was ser umspült.
Shakira.
Ihre Stimme klang für Minerva wie Sehnsucht und Trauer, gleichzeitig verlockend. Ihr Englisch ließ zu wünschen übrig, deshalb verstand sie den Text nicht ganz. Aber sie wollte sich auch gar nicht damit ausein anderset zen. Es war so schön, sich einfach dem Rhythmus und der Stimme hinzugeben.
Sie malte Muster in den Badeschaum. Das warme Licht der Ker zen voll führte sei nen ei genen Tanz im Bade zim mer. Mit der nassen Hand nahm sie das Glas Prosecco und trank einen Schluck; sanft perlte er ihren Gaumen hinab und hinterließ einen wunderbaren Geschmack. Nachdem sie das Glas wieder am Wannenrand abgestellt hatte, nahm sie den Rasierer und hob das Bein so an, dass sie mühel os die Haare abrasieren konnte. Leise zog sie ihre Bahnen, Wassertropfen plätscherten ab und zu in die gefüllte Wanne. Ein schöner Klang in ihrem Badezimmer. Mit der Hand fühlte sie, ob auch kein Härchen übrig geblieben war. Ihre Beine fühlten sich seidig an.
Sie seifte die Hände ein und verteilte die duftende Seife auf ihrem schlanken Hals, danach auf ihren Armen. Im Badezimmer lag eine Dunstglocke, und die Kerzen warfen ihren flackernden Schein in das diffuse Licht. Für ihren Busen ließ sie sich Zeit. Gut fühlte er sich an. Weich, weiblich, und mit der Größe war sie auch zufrieden.
Selbst Gernot … Nur nicht an ihn denken. Nicht jetzt!
Sie konzentrierte sich ganz auf ihren Körper, griff wieder nach der Seife und verrieb sie zwischen den Händen. Ihr Bauch war nicht ganz flach, aber wenn sie stand, würde das niemand sehen. Ihre Zehen gefielen ihr nicht, deshalb gab sie sich damit nicht so viel Mühe.
Aber ihre Beine. Schon oft war sie darauf angesprochen worden. Wenn sie hochhackige Schuhe trug, sahen ihr selbst die Frauen hinterher. Einmal hatte sie in der Disco gehört, wie eine Frau zu ihrem Freund gesagt hatte: »Siehst du die? Mein Gott, hat die Beine.« Und als sie Innsbruck besichtigt hatte, war ein Mann in der Fußgängerzone wie elektrisiert stehen geblieben und hatte ehrfürchtig gesagt: »Das sind die schönsten Beine, die ich je gesehen habe.« Witzig, denn sie selbst fand, dass ihre Beine ohne schönes Trara nichts Besonderes waren. Aber wehe, sie hüllte sie in aufregende Strümpfe und hohe, schmale Schuhe.
Alles verjüngte sich von oben nach unten hin. Ihre Fesseln konnte sie locker mit dem Daumen und Zeigefinger umspannen. Wenn sie ihre Beine im Spiegel betrachtete, dachte sie immer an die Beine eines Fohlens. Wohlgeformt, schlank, edel.
Minerva strei chelte gedan kenver loren ihre Beine, der Badeschaum bewegte sich sachte und löste sich schon an einigen Stellen auf, Wasser perlte auf Wasser. Das Beste hatte sie sich für den Schluss aufgespart. Sanft streichelte sie ihre Schamlippen und glitt mit dem Finger hinein in diese warme Zone; schließlich sollte alles sauber sein, falls sie es heute schaffte, mit einem Mann das Bett oder einen anderen Ort der Lust zu teilen. Sie schloss die Augen und genoss ihre Finger an dieser Stelle. Ein so schönes Gefühl. Eine Weile ließ sie die Erregung zu, die sie erfasste, während der Lavendelduft sie einhüllte. Ende. Sie wollte sich ihre Gefühle für später aufheben.
Was hatte Gernot mit ihr für tolle Liebesspiele veranstaltet, bevor er fremdgegangen war. Mist. Heute wollte sie doch nicht an ihn denken. Schluss damit!
Minerva nippte an ihrem Brandy Alexander und sah die Männer in ihrer Umgebung an, während sie sich vorstellte, mit dem Mann, den sie heute verführen würde, in dessen Wohnung zu fahren. Nicht zu ihr. Denn bei ihm könnte sie jederzeit gehen oder mit einem Taxi nach Hause fahren. Allerdings wollte sie nicht, dass ein Fremder sie vielleicht nach dem Sex hinauswarf. Oder wenn er es nicht tat, ihr das Gefühl geben würde, dass sie lieber hätte gehen sollen. Das wäre oberpeinlich. Darüber waren ihr schon allerlei Geschichten erzählt worden.
Auf keinen Fall würde sie mit ihm frühstücken, so viel war klar. Glasklar.
Am anderen Ende der Bar, genau in ihrem Blickfeld, stand einer. Groß, blond, etwa vierzig. Er trug einen Armani-Anzug. Der einzige Mann im Raum, der ihr gefiel … Und er beobachtete sie schon eine ganze Weile.
Mist. Sie war zu früh gekommen und saß strategisch ungünstig. Die
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