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Seidene Küsse

Seidene Küsse

Titel: Seidene Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Leheta
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entweihen. »Mark, ich gehe ins Bett.«
    Mark legte eine Hand an ihre Wange. »Bleib noch.«
    Seine Augen wirkten verklärt, das strahlende Blau noch intensiver, so als wolle es sich tief in ihr Herz brennen. Es war schwer, sich von diesem Moment zu lösen, von ihm zu lösen. »Gute Nacht.«
    Er ließ sie gehen. Sie drehte sich nicht um, hörte noch sein geflüstertes »Gute Nacht«.
    In dieser Nacht fand Carmen nur schwer Schlaf, und als sie einschlief, träumte sie. Träumte von Mark und von sich. Träumte von Schneeflocken und Küssen. Nebenan hatte sie Mark unruhig umherwandern hören. Er war leise gewesen, aber sie hatte die Schritte trotzdem vernommen.
    Als Carmen aus der Dusche kam und im Bademantel ins Wohnzimmer ging, war bereits der Tisch gedeckt, und es roch nach Bratkartoffeln und Schinken. Sie hatte gemerkt, dass er schon im Bad gewesen war, also musste sie doch noch einmal eingeschlafen sein, sonst hätte sie etwas gehört. Als sie ihn sah, in seinem weißen Bademantel, war die Müdigkeit wie weggewischt. Sie fühlte sich frisch und durch seinen Blick um Jahre jünger.
    »Guten Morgen, Carmen. Setz dich, es ist alles fertig.«
    Voller Bewunderung sah sie auf den Tisch. Gekochte Eier, frisch gepresster Orangensaft, Marmelade, Butter und Kerzen, die allem eine festliche Note gaben. Kaffeeduft durchzog die Küche.
    »Herrlich. Sich einfach an den Tisch zu setzen.«
    Er brachte die Teller mit den Bratkartoffeln und dem Schinken, stellte sie auf die Platzdeckchen und setzte sich.
    Das Essen verlief eher schweigend. Gabeln, die Teller berührten, Orangensaft, der getrunken wurde. Beide hingen ihren Ge-danken nach.
    »Heute Nacht habe ich wenig geschlafen«, sagte Mark, während er sich ein Marmeladenbrötchen schmierte.
    »Wieso?« Warum Carmen nicht geschlafen hatte, das wusste sie, aber warum er wohl nicht hatte schlafen können …
    »Ich habe ständig dein Gesicht vor mir gesehen, deine Lippen gespürt. Dein Haar gefühlt, das so einzigartig ist.«
    Carmen wollte gerade von ihrem Brötchen beißen, ließ es dann aber sein. Sie hätte keinen Bissen herunterbekommen. Stattdessen sahen sie sich an, und Mark beugte sich näher zu ihr. Legte seine Hand auf ihre. Die Kerze flackerte kurz, als er sich bewegte.
    »Ich möchte mit dir schlafen. Das hat mir heute Nacht gefehlt.«
    Sie ließ das Brötchen auf den Teller sinken, sie hatte sowieso keinen Hunger mehr.
    »Ich will keinen One-Night-Stand, das ist nichts für mich.«
    Er ließ ihre Hand los und berührte kurz ihr Gesicht, Carmen schloss die Augen. »Dummerchen. Hast du nicht gemerkt, dass es mich erwischt hat?«
    »Mark, du wohnst in Düsseldorf, ich hier. Ich will keine dieser Wochenendbeziehungen. Und überhaupt, nicht einmal das könnte ich bei meinen vielen Überstunden schaffen.«
    Wieder griff er nach ihrer Hand.
    »Ich habe mir einiges aufgebaut und habe viel Freizeit. Ich kann dich besuchen.«
    »Das ist doch völlig unrealistisch.« Langsam wurde sie sauer. Wollte oder konnte er sie nicht begreifen?
    Mark sah sie verständnislos an.
    »Wir kennen uns erst ein paar Tage, Tage, in denen wir Urlaub hatten. Wenn wir uns ein paar Wochen nicht sehen, geht dieses Gefühl weg.«
    »Also, das glaube ich jetzt nicht.« Seine Augen funkelten sie an.
    »Was?«, erwiderte sie nun schärfer.
    Er packte sie am Nacken und küsste sie, dieses Mal wütend. Nichts Zartes war in dem Kuss. Frustration, Wut. Und ehe sie sich versahen, lag seine andere Hand an ihrer Taille, sie zogen sich gegenseitig hoch und küssten sich, die Wut war verflogen, etwas anderes war an ihre Stelle getreten. Abrupt ließ er sie los.
    »Das willst du wegwerfen? Eher weiterleben, als wäre nichts gewesen? Was glaubst du, wie oft einem das Schicksal so eine Chance gibt?«
    Wieder verschloss er ihre Lippen. Seine Zunge bat Carmen, forderte sie, ihre Meinung zu ändern. Sich ihm anzuschließen. Das Denken fiel ihr schwer. Nun, vielleicht sollte sie es zumindest ausprobieren, ehe sie Nein sagte. Aber wollte sie ihn wirklich nicht wiedersehen? Nicht mehr seiner Stimme lauschen, seine starken Arme spüren? Seit sechs Jahren hatte sie keinen interessanten Mann mehr kennen gelernt. Und hier war einer, der nicht so leicht aufgab wie die anderen vorher.
    Er schob sie sachte ein Stück weg, ließ sie aber nicht los. »Ich will es von dir hören. Du musst mir sagen, ob wir es versuchen sollen. Und du musst mir sagen, dass du mit mir schlafen willst.«
    »Ich fürchte mich davor, dass es wieder nicht

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