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Seidene Küsse

Seidene Küsse

Titel: Seidene Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Leheta
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funktioniert.«
    »Carmen, die Garantie kann dir niemand geben, auch ich nicht.«
    »Lass mir Zeit, ich will darüber nachdenken.«
    Am Abend, als sie ihr neues Kleid anzog, das sie vor seinem Besuch in der Hektik noch gefunden hatte, lag wieder ein wunderschöner Tag hinter ihr. Beide hatten sie das Thema nicht mehr angesprochen. In der Hand hielt sie das Päckchen für Mark. Er war gerade im Badezimmer, und so schlich sie ins Wohnzimmer und legte es unter den Tannenbaum, als ihr ein anderes Päckchen auffiel. Wann er es wohl besorgt hatte? Sie hob es auf und schüttelte es. Wie ein kleines Kind freute sie sich darauf, dass er ihr etwas schenken wollte. Das Päckchen war groß und ziemlich schwer. Was darin wohl versteckt sein mochte? Sie hatte ihm nur eine Kleinigkeit gekauft, jetzt schämte sie sich fast.
    Carmen steckte gerade neue Kerzen auf den Tannenbaum und zündete sie an, als sich die Tür öffnete.
    Sie drehte sich um. Mark stand in einem dunkelgrauen Anzug und einer grau-blau gemusterten Krawatte auf einem weißen Hemd vor ihr. Ihr Herz stockte für einen Moment, ehe es weiterschlug. Er hatte sich sogar noch einmal rasiert. Seine markanten Gesichtszüge traten noch deutlicher hervor.
    Er ging zum Baum und hob das Päckchen auf, das für sie bestimmt war. Carmen pustete das Streichholz aus, an dem sie sich fast verbrannt hätte, nahm das Päckchen entgegen und trug es zum Tisch. Dann hob sie seines auf und gab es ihm.
    Gleichzeitig öffneten sie die Geschenke.
    »So eine habe ich noch nicht!« Er schüttelte die Schneekugel, und sanft rieselten die Flocken herab. Seine Freude war groß, seine Augen leuchteten. Sie hatte eine gute Wahl getroffen. »Siehst du, wie schön die Flocken fallen? Das ist nicht bei allen Schneekugeln so.« Wieder schüttelte er.
    Vor Carmen lag ein großer Karton. Er war schwarz beklebt, sie sollte anscheinend nicht erraten, was er enthielt. Als er offen war, lag ein Laptop darin.
    »Das gibt es doch nicht. Das ist doch ein viel zu teures Geschenk.«
    »Weißt du noch, wie du mir erzählt hast, dass du deine EMails in der Firma schreiben musst? Das hat mich auf die Idee gebracht.« Fassungslos holte sie den Laptop heraus – ein weißer
Apple.
Sie legte ihn auf den Tisch und strich liebevoll darüber.
    »Er ist wunderschön.« Da fiel ihr etwas ein. Er konnte ihn unmöglich heimlich hier besorgt haben, so schnell ging so ein Kauf nicht. Er musste ihn schon mitgebracht haben. Aber wieso hatte er sich bereits in Düsseldorf entschieden, ihr ein so teures Geschenk zu machen?
    »Den kannst du nicht hier gekauft haben. Aber wieso hast du schon vorher ein so teures Geschenk für mich besorgt?«
    Er trat hinter sie und stützte den Kopf an ihrer Schulter ab, ehe er ihn wieder wegnahm und sie zu sich herumdrehte. Sanft strich er ihr die widerspenstigen Locken hinters Ohr. »Errätst du es denn nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Weil du mir seit dem Urlaub im Kopf herumgespukt bist. Immer habe ich mich auf die Gespräche mit dir am Telefon gefreut, und als ich hier ankam, war es um mich geschehen. Ich wusste, ich will mehr von dir, nicht nur diese paar Tage.«
    Seine Worte und sein Blick rührten an ihrem Herzen. Jetzt wusste sie es auch. Alles würde gut werden.
    Sie strich mit dem Finger über seine Lippen, er saugte daran. Dann legte sie eine Hand um seinen Hals, ehe sie ihn küsste. Jeder Millimeter ihres Körpers sehnte sich nach seinen Händen, nach seinen Lippen. Alles legte sie in diesen Kuss, ihre Hoffnungen, ihre Träume, ihre Wünsche und Sehnsüchte. Und er stillte sie. Gab sie ihr und noch mehr. Viel mehr, als sie hätte erwar ten können. Einige Zweige knacksten, als die Flammen an ihnen züngelten. Er ließ sie los, nahm ihre Hand und führte sie zum Christbaum. Gemeinsam löschten sie die Kerzen, wobei sich ihre Blicke immer wieder begegneten. Carmen war das Herz so leicht, dass sie dachte, beim leisesten Windhauch könnte es davonfliegen. Als hätte es Flügel. Hand in Hand entfernten sie sich aus dem Wohnzimmer und gingen hinüber in ihr Schlafzimmer.
    Es war das Natürlichste der Welt, als beide sich auszogen und sich gegenseitig betrachteten. Jede Hülle, die fiel, war ein Anfang für das Glück, das sie erwartete. Jede Regung wurde aufgesogen und wiedergegeben. Ihre Körper passten zusammen, als wären sie irgendwann gewaltsam voneinander getrennt worden. Der Reigen war eröffnet, und beide nahmen daran teil. Jeder war ein Stück vom anderen. Jeder war bereit,

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