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Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel

Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel

Titel: Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Maeda
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Höhe zwischen Haus und Gartenboden aus. Dort standen auch die Getas. Isabelle ging die Stufen hinunter und schob ihre Füße in die Holzsandalen mit dem Zehenspreizer. Ein geharkter Kiesweg wand sich vor ihnen durch das Gras und Kyo winkte ihr, damit sie ihm folgte. Der Kies knirschte unter ihren Füßen, als sie an verschiedenen Bonsai-Bäumen vorbei kamen. Die kostbaren Bäumchen waren in Keramikschalen gepflanzt und säumten, auf Steinsäulen aufgestellt, den Weg.
    „Du kannst dich überall frei bewegen, hat Toshi gesagt. Es gibt im Haus einige Räume, die tabu sind, aber die sind ohnehin verschlossen“, erklärte Kyo. „Es gibt aber etwas, das du unbedingt kennen solltest.“ Das Lächeln, das viel seines Charmes ausmachte, tauchte wieder auf. Isabelle vergaß ihren Groll für einen Moment und erwiderte es. „Und was soll das sein?“
    „Etwas, das dir hilft zu entspannen.“
    Sie wurde neugierig und folgte Kyo weiter durch den wunderschönen Garten, bis sie um eine Ecke bogen und vor einem kleinen Holzdach auf Pfählen standen. Darunter war ein niedriges Holzpodium, vor dem zwei Paar Holz-Getas standen. Neben dem Podest gab es eine Ablage, in der zwei Yukatas lagen. Hinter dem Podium versperrte eine doppelseitige Tür aus hellem Holz den Blick. Sie schloss direkt an verschiedene hohe Bambuspflanzen an, die einen natürlichen Sichtschutz bildeten.
    Kyo sah die Yukatas und lächelte. „Wie es aussieht, hast du auch gleich das Vergnügen, Akira kennenzulernen.“
    Isabelle vergaß, nach Akira zu fragen, weil Kyo ohne Getas auf das Podium getreten war und begonnen hatte, seinen eigenen Yukata auszuziehen. Darunter trug er nichts. Isabelle starrte den straffen, trainierten und vor allem nackten Körper vor sich fassungslos an.
    „Zieh dich auch aus“, forderte Kyo sie unbekümmert auf. „Sonst kommst du da nicht rein.“
    „Ich weiß nicht, ob ich da überhaupt rein will“, protestierte Isabelle.
    Kyo lachte. „Keine Angst, dir passiert da drin nichts. Es sind nur heiße Quellen.“
    Sie hatte davon gehört – in Japan gab es viele heiße Quellen, die von Besuchern als Heil-und Badestätten genutzt wurden.
    „Nikkō ist berühmt für seine Onsen“, unterbrach Kyo ihre Gedanken, als hätte er sie gelesen. Isabelle trat ebenfalls auf das Podest; nach einem kritischen Blick zu Kyo, der sich höflich abwandte, zog sie den Yukata aus. Anders als Kyo trug sie darunter noch ihre Unterwäsche. Sie streifte sie ab, zerknüllte sie zu einem kleinen Ball und schob sie zwischen die Falten ihres Yukata. Zum ersten Mal, seit Isabelle Japan betreten hatte, fror sie.
    Kyo sah das und schob die Tür auf. „Gleich wird es wärmer“, versprach er. Er ließ ihr den Vortritt, und Isabelle schlüpfte durch die aufgehaltene Tür. Dahinter erwartete sie ein Meer aus Kerzenlicht. Zwei Wasserbecken lagen vor ihr in einem Feld aus dem gleichen Kies, wie er auf dem Weg draußen zu finden war. Steinstufen führten hinein, und weißgeädeter Marmor fasste den Rand ein.
    Das Kiesareal war nicht sehr groß und wurde von der Bambusmauer komplett vor fremden Blicken geschützt. Unterbrochen wurde das Steinmeer nur von runden Trittsteinen, damit man die Becken problemlos erreichen konnte.
    Hier gab es keine Leuchtspots; das Licht in diesem Bereich des Gartens kam von Kerzen und Laternen, die auf den Beckenrändern und zwischen dem Bambus standen. Einige kleinere Kerzen schwammen in winzigen Holzschiffchen auf den dampfenden Heißwasserbecken.
    Eines der Becken war besetzt. Ein Mann saß im heißen Wasser und war einer Frau zugewandt, die außerhalb auf dem Rand saß. Sie hatte Isabelle und Kyo den Rücken zugewandt. Der Körper der Frau war schlank, das kurze Haar blond und ihre Haut hell. Der Mann im Becken war ebenfalls blond, schlank, aber durchtrainiert wie ein Fechtmeister. Das Faszinierende an ihnen waren allerdings die Tätowierungen, die bei der Frau den gesamten Rücken und beim Mann die rechte Schulter und fast den ganzen Arm einnahmen.
    Sie waren beide nackt und in ein Gespräch vertieft. Als Kyo auf einen der Trittsteine trat, sahen beide auf, wirkten allerdings über Isabelles und Kyos Erscheinen nicht im Mindesten überrascht.
    „Das ist das erste Mal, dass du Besuch mitbringst“, sagte die Frau und stand auf. Sie zeigte ihren Körper ohne einen Anflug von Scham. Isabelle sah noch immer die Schlange, die sich auf dem Rücken der Frau inmitten von Chrysanthemenblüten wand.
    „Als Kyo von Akira sprach, hatte ich

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