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Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel

Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel

Titel: Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Maeda
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Unregelmäßigkeiten unter den nackten Fußsohlen. Eine kühle Windböe streifte sie, und sie war dankbar, dass die Hitze des Tages sich hier im Gebirge schneller verflüchtigte.
    Der Anblick der japanischen Berge war noch immer atemberaubend, lenkte Isabelle jedoch nur kurz von ihrer momentanen Situation ab. Sie war in Gefahr, das stand außer Frage. Der entscheidende Faktor war nun, ob Toshinaka Wort halten würde oder nicht.
    Gedankenverloren war sie weitergegangen und stand vor einer Tür wie die, aus der sie gerade gekommen war. Sie war nur zur Hälfte offen, und Isabelle warf einen Blick hinein. Ein Mann kniete darin, den Rücken ihr zugewandt. Er richtete sich auf und drehte sich um. Als er Isabelle erblickte, verharrte er in der Bewegung, und auch Isabelle blieb der Mund offen stehen. Es war Kyo.
    Sie schob die Tür mit einem Ruck auf und machte einen Satz ins Zimmer. „Du verdammter Mistkerl! Was tust du hier?“, schrie sie. „Steckst du etwa mit diesem Yakuza unter einer Decke?!“
    Kyo wich einen Schritt zurück und hob beschwichtigend seine Hände. Isabelle aber funkelte ihn weiter wütend an und hatte nicht wenig Lust, ihm die Hände um den Hals zu legen.
    „Isa-chan, lass mich bitte erklären!“, versuchte Kyo es weiter.
    „Wie willst du dich rausreden?! Du warst derjenige, der mich ins Sakura gebracht hat. Du hast mich entführen lassen!“, schrie Isabelle.
    Er atmete tief durch. „Du wirfst mir schlimme Dinge vor, Isa-chan“, sagte er, und zum ersten Mal sah Isabelle, wie sich Verwirrung auf seinem jungenhaften Gesicht ausbreitete, als könnte er selbst nicht glauben, was sie sagte. Sie funkelte ihn kalt an.
    Kyo seufzte und versuchte nach Isabelles Hand zu greifen, aber sie entzog sich ihm wieder. Er lächelte gequält. „Toshi ist ein Freund. Der Freund, der mir das Appartement zur Verfügung gestellt hat.“
    „Und aus Dankbarkeit tust du so was ...?“
    „Isa-chan, lass mich ausreden“, unterbrach er sie schärfer als noch zuvor. „Toshi ist mein Arbeitgeber – ich wusste, dass er ein Yakuza ist, aber nicht, dass er dich entführen wollte.“
    „Und was tust du dann hier?“, erwiderte Isabelle, nicht im Mindesten eingeschüchtert.
    Kyo fuhr sich durch die kurzen Haare. „Ich war mit einer Kundin und einem jungen Host bei der ... Arbeit in einem anderen Raum des Appartements. Du hast uns wahrscheinlich gesehen.“
    Isabelle nickte nur, um Kyos Geschichte nicht zu unterbrechen.
    „Wir hörten, dass etwas vor der Tür umfiel. Ich ging allein hinaus und sah einen von Toshis Untergebenen und dich, wie du ohnmächtig in seinen Armen lagst. Ich wollte ihn aufhalten, aber er hielt mich zurück. Stattdessen sagte er mir, wo er dich hinbringen wollte, und ich folgte ihm, damit ich wenigstens so ein Auge auf dich haben konnte.“
    Isabelle fühlte, wie die Wut sich verflüchtigte und zu der bekannten Angst wurde, die sie seit ihrem Erwachen nicht mehr verlassen wollte. „Du ... Idiot“, murmelte sie und fuhr sich über das Gesicht. „Was dachtest du denn, wozu er mich entführen ließ? Hast du dich das nicht gefragt?“
    Kyo schüttelte den Kopf. „Ich hinterfrage niemals Toshis Motive. Auf diese Weise überlebe ich. Und auch der Rest des ‚Dawn?.“
    Isabelle verzog angewidert das Gesicht. „Du überlebst nicht schlecht dabei“, sagte sie flach.
    „Isa-chan, ich hätte nicht zugelassen, dass er dir ernstlich etwas antut.“
    „Er droht, mich der Yakuza auszuliefern, wenn ich nicht einen Monat lang tue, was er sagt!“, erwiderte sie und schüttelte den Kopf. Kyo runzelte die Stirn, dann hob sich sein Mundwinkel. „Toshi liebt Machtspiele. Anscheinend hält er dich für eine würdige Gegnerin.“
    Isabelle hob die Schultern. „Das ist mir egal. Er hat versprochen, mir zu sagen, wo ich Shin finde. Deswegen habe ich mich überhaupt erst auf dieses verdammte Spiel eingelassen.“
    „Yakuza halten sehr viel auf ihr Wort. Wenn er es dir versprochen hat, wird er es halten“, sagte Kyo.
    Isabelle sagte nicht, was sie davon hielt und wandte sich wieder zum Garten. „Hat Tomo auch etwas mit dieser Sache zu tun?“, fragte sie.
    „Nein.“ Kyo kam näher, blieb aber hinter ihr stehen, ohne sie zu berühren. „Ich meinte das ernst, Isa-chan. Ich werde auf dich achtgeben, so gut es geht. Schon wegen Tomo.“
    Isabelle senkte den Blick. Egal, was sie in den kommenden Tagen noch erwarten sollte: sie durfte niemandem mehr trauen.
    Toshinaka beobachtete, wie Isabelle von Kyo durch das

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