Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel
verschiedene Arten, einen Menschen bewegungsunfähig zu machen oder ihn einfach nur ästhetisch mit einem Seil festzubinden. Nach und nach hatte Isabelle auch begonnen, die Anleitungstexte zu entziffern. Das war nicht immer leicht, denn es waren meist eher Kritzeleien als ausführliche Informationen. Nichtsdestotrotz war es mehr als nur lehrreich.
Als es dämmerte, verließ Isabelle das Haus mit Tomo und verabschiedete sich schließlich auch von ihrer Freundin. Ihr Kopf war übervoll, und nicht lange nach dem Abendessen mit Hi und Tsuki legte sie sich schlafen.
In ihren Träumen vermischten sich die Bilder der Fesselungen mit dem Toshis. Sie spürte ein raues Seil, das sich um ihre Hüften, ihre Fußknöchel und Handgelenke schlang. Es schlängelte sich ihre Beine hinauf und verlangte Einlass in ihren Schoß. Isabelle wollte die Beine zusammenpressen, aber das Seil zwängte sich dazwischen und verwandelte sich in warme, suchende Finger. Isabelle stöhnte und spürte einen harten Körper hinter sich. Mit dem traumwandlerischen Wissen des Schlafenden wusste sie, dass es Toshi war. Er hielt sie um die Taille gefasst, aber Isabelle konnte jederzeit fliehen. Sein Arm gab ihr Halt, denn ihre Knie waren weich und gaben ihr nicht genug Kraft. Grund waren Toshis Finger, die sie so wissend erregten. Wieder glitten seine Fingerkuppen über ihren Kitzler, streichelten über Isabelles weiche Schamlippen und rieben sie zwischen seinen Fingern.
Isabelle stöhnte, wand sich – und erwachte. Der Traum hing noch wie ein Trugbild in der Luft, und so glaubte Isabelle, noch zu träumen, als sie Toshi an ihrem Bett sitzen sah.
„Ohayō, Isabelle“, begrüßte er sie und sah ihr seelenruhig beim Erwachen zu. Anscheinend hatte er ihr das ‚Toshi-kun‘ übel genommen und selbst jede Konvention fallen gelassen.
Isabelle zog die Decke bis zum Hals und fragte sich, wie lange er schon dort saß und was er mitbekommen hatte. Hatte sie im Schlaf gesprochen?
Isabelle war froh, dass sie diesmal in der Nacht eines der dünnen Nachthemden übergestreift hatte, die im Schrank gehangen hatten. Sie schob die Decke zur Seite und schwang ihre langen Beine aus dem Bett. „Guten Morgen, Toshi“, erwiderte sie seinen Morgengruß. „Was tust du so früh schon in meinem Schlafzimmer? Fühltest du dich einsam?“
Er umfasste ihr Handgelenk, um sie davon abzuhalten, zum Schrank zu gehen. „Zieh dich aus.“
Isabelle wollte ihr Handgelenk losmachen, aber sein Griff war unerbittlich. Stattdessen schüttelte sie den Kopf.
„Zieh dich aus“, wiederholte er schärfer, und Isabelle biss sich auf die Unterlippe. Zaghaft zog sie wieder an seiner Hand und diesmal ließ er sie los. Sein Blick aber war deutlich – er tat das nur, damit sie ungehindert Nachthemd und Slip ausziehen konnte.
Ihr Zögern entlockte ihm nur ein amüsiertes Schnauben. „Denkst du wirklich, ich würde dich wie eine billige Hure vergewaltigen wollen?“, fragte er mit schneidender Stimme. „Zieh dich aus und dann komm her.“
Isabelle schluckte schwer. Sie wandte sich halb ab, um nicht ganz Toshis Blick ausgesetzt zu sein, und streifte die dünnen Träger des Nachthemdes von ihren Schultern. Es rutschte ihren Körper herab und entblößte ihre nackten Brüste, den flachen Bauch und den schmalen Spitzenslip, den sie trug. Toshi stand unbeeindruckt neben dem Bett und wartete, dass auch der Slip fiel. Isabelle spürte eine Mischung aus Scham und Wut in sich aufsteigen. In einer hastigen Bewegung streifte sie den Slip ab und verfing sich dabei fast noch in einem der Beinlöcher. Nackt und mit roten Wangen ging sie zurück zum Bett. Toshi hatte eine Tasche mitgebracht und zog nun ein langes Seil daraus hervor. Es war heller als die Hanfseile, die Isabelle bei Kamo gesehen hatte. „Seide“, erklärte er auf ihren fragenden Blick hin. „Es wurde mit Öl und Feuer behandelt.“ Mit einem schnellen Schritt war er hinter ihr und legte eine einfache Schlaufe um Isabelles Taille. „Ich habe es für dich anfertigen lassen. Und ich werde es auch niemals für jemand anderen benutzen.“
Die Mischung aus seinem eigenen Duft und seinem Aftershave vernebelte Isabelles Sinne. „Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen?“, fragte sie, aber es klang nicht so bissig, wie sie es gern gewollt hätte.
„Das solltest du in der Tat“, sagte er, und Isabelle spürte seine harten Muskeln unter dem Anzug, den er trug. Die Schlinge um ihre Taille zog sich fester, war aber nicht unangenehm. Das
Weitere Kostenlose Bücher