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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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und streckte sich dann sofort wieder flach aus. Diesmal lag sie auf dem Rücken statt auf dem Bauch und atmete schwer vor Anstrengung.
    Dagegen kam der Atem ihres Retters langsam und regelmäßig. Er wälzte sich auf den Bauch, den rechten Arm mit der Waffe über Danis Oberkörper gelegt, und beobachtete den unten liegenden Hof. Während er darauf wartete, daß ihm etwas in die Schußlinie kam, merkte er, daß sein Arm über den Brüsten der Frau lag.
    Einen Augenblick lang spürte er ihren weichen, femininen Körper. Sie keuchte vor Anstrengung. Ihr süßer Atem strich über sein Gesicht.
    »Rühren Sie sich nicht«, hauchte er. »Die Cops haben uns noch nicht gesehen.«
    Shane schob sich vor, bis er halb auf Dani lag. Dann spähte er vorsichtig über den Dachrand. Er kam noch rechtzeitig, um zu sehen, wie das Spiel da unten ausging.
    Es geschah ohne Vorwarnung. Der Russe feuerte den Großteil seines Magazins leer. Die Schüsse echoten noch durch die Gassen, da hechtete er auch schon aus seiner Deckung und rannte geduckt los. Ohne eine Sekunde innezuhalten, stieß er Feng beiseite, raffte den Aluminiumbehälter an sich und stürmte über die Straße davon.
    Die Soldaten waren so erstaunt über sein waghalsiges Manöver, daß sie nicht sofort zur Gegenoffensive antraten. Bis sie sich gefangen hatten und erneut die Waffen hoben, war es bereits zu spät. Ihre Beute hatte sich verflüchtigt.
    Die Soldaten feuerten zehn oder fünfzehn Sekunden weiter, bevor sie schließlich aufgaben.
    Schnelle, klatschende Stiefeltritte verhalten in der Ferne.
    Auf einmal lastete Sille auf dem Platz.
    Wieder nahm Shane die Frau, die unter ihm lag, wahr. Dani rührte sich vorsichtig, fast wie eine Geliebte, die sich ihrem Partner zuwendet.
    Er blickte sie an; ihr Gesicht war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt. Irgendwie mußte sie ihm seine instinktive männliche Reaktion auf ihre Nähe angemerkt haben, denn Danis Gesichtsausdruck veränderte sich.
    »Ich hab mich nur deshalb bewegt«, zischte sie »weil sich mir eine zerbrochene Schindel in den Rücken bohrt.«
    »Also komm gar nicht erst auf dumme Gedanken, wollen Sie damit sagen?« murmelte Shane.
    »Ganz genau.«
    »Keine Sorge. Sie sind noch einen Monat sicher.«
    »Was?«
    »Für uns wird es allmählich Zeit«, erläuterte er leise. »Wie gut sind Sie im Klettern?«
    »Besser als im Auf-dem-Rücken-Liegen.«
    Shane lächelte zerknirscht. Er rollte auf die Seite und nahm die Pistole in die andere Hand. Dann ergriff er Danis.
    »Kriechen«, murmelte er.
    Gemeinsam krochen sie das niedrige Dach hinauf.
    Am gefährlichsten war es für sie auf dem First, denn dort konnte man sie am leichtesten entdecken. Der Retter stieß Dani mit einem entschlossenen Schulter-Hüft-Schwung auf die andere Seite. Gemeinsam schlitterten und krochen sie blitzschnell wie Krabben drüben hinunter.
    Am Rand zögerte Dani. Shane riß an ihrem Handgelenk und stieß sie ohne weiter Umschweife vom Dach. Bis auf ein erschrockenes Aufkeuchen, als sie plötzlich ins Nichts stürzte, blieb sie vollkommen still.
    Shane mußte ihr insgeheim zu ihrem Mumm gratulieren. Die meisten Leute wären ganz schön in die Defensive gegangen, wenn sie auf einmal von einem Dach gestoßen würden.
    Er stoppte Danis Fall in der Mitte, hielt sie einen Moment lang fest, um ihr Zeit zu geben, sich zu sammeln, und ließ sie dann langsam los. Mit einem leisen Ächzen landete sie auf dem Kopfsteinpflaster.
    Eine Sekunde später sprang Shane neben sie. Er packte sie abermals und wollte sie wegziehen.
    Dani tat einen Schritt und stöhnte.
    »Mein Fußgelenk«, sagte sie.
    »Still!«
    Der Gigant beugte sich zu Danis Ohr nieder. Zum ersten Mal fiel ihm auf, wie klein sie war. Nicht winzig oder zierlich, aber eben klein.
    »Truppen kommen von allen Seiten«, murmelte Shane. »Muß ich Sie tragen?«
    »Keine Sorge, Sie riesiger Bastard«, sagte Dani ebenso leise. »Ich werde Sie schon nicht aufhalten.«
    Ihre schiere Wut überraschte Shane.
    So wirkt Adrenalin auf manche Leute, erinnerte er sich. Heiße, sengende Wut. Besonders, wenn man es nicht gewohnt ist, um sein Leben zu kämpfen.
    »Lassen Sie mich hier«, fauchte Dani weiter. »Ich weiß nicht, wer Sie sind oder warum diese Leute auf Sie schießen, aber ich bin bloß eine amerikanische Archäologin. Ich riskier es.«
    »Leider sitzen Sie wie die Schneeflocke in der Hölle. Sie befinden sich nämlich in einem erstklassigen Charlie Foxtrott.« »Einem was?«
    »Ein Clusterfuck. Ein

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