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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Gefährts. Das Schloß sprang auf. Gelmann glitt auf den Fahrersitz.
    »Hoch mit den Popöchen, Jungs und Mädels«, flötete er durch die zugezogenen Vorhänge.
    Dani fühlte die Nervosität, die Shane mit einem Mal ergriff.
    »Showtime?« fragte er.
    »Ich lass die Box auf dem Vordersitz liegen und gehe wieder rauf auf das Passagierdeck«, informierte Gelmann sie.
    »Warum?« fragte er.
    »Flanders wird schon ganz verrückt, weil er auf Chen und auf Kasatonin aufpassen muß.«
    »Sind sie etwa zusammen?« fragte Shane scharf.
    »Negativ«, meinte Gelmann. »Sie benehmen sich, als weilten sie auf unterschiedlichen Planeten.«
    Sanft hob Shane Dani hoch und gab ihr einen zarten Kuß auf die Lippen, dann setzte er sie neben sich auf der Bank ab.
    »Was macht Chen gerade?« fragte Shane. »Er ist nicht zu seinem Laster zurückgekommen.«
    »... hat sich verkrümelt, kurz bevor die Fähre ihre Schotten dichtmachte. Tat, als würde er aufs Klo gehen, aber statt dessen hat er sich mit einem anderen Asiaten getroffen, einem Typen, der wie ein Schiffssteward angezogen ist.«
    »Das übliche also«, sagte Shane vollkommen unbeeindruckt. »Sonst noch was?«
    »Flanders kam nicht nahe genug ran, um sicher zu sein - aber es sieht so aus, als hätte Chen dem anderen einen Spind- oder Zündschlüssel gegeben.«
    »Was?« fragte Dani und richtete sich kerzengerade auf. »Versucht Chen etwa, uns reinzulegen?«
    »Wenn nicht uns, dann vielleicht Kasatonin«, meinte Gelmann. »Vielleicht uns und ihn. Von dem, was Flanders so über den Typ sagt, könnte Chen einem Aal noch was über Glätte beibringen.«
    »Egal, wen Chen zu hintergehen versucht, wir müssen rasch handeln«, entschied Shane. »Geh zurück! Du und Flanders, ihr könnt alle drei Bastarde im Auge behalten.«
    »Bin schon unterwegs«, sagte Gelmann und langte nach dem Türgriff.
    »Falls einer von denen sich auf eigene Wege macht, sag uns per Handy Bescheid«, fügte Shane noch hinzu, als sich die Tür des Lieferwagens öffnete.
    »Sorry, unmöglich«, knurrte Gelmann. »Wir sind hier außer Reichweite. Außerdem wird es auch so schon schwer genug für uns. Die sind drei und wir nur zwei.«
    »Tut, was ihr könnt! Was immer auch passiert, gebt uns ein Signal«, bat Shane. »Ich will mich nicht umdrehen und auf einmal Kasatonins Messer im Rücken haben.«
    »Gebongt!« Gelmann schlüpfte hinaus.
    Nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß sie allein auf dem Autodeck waren, griff Shane durch den Vorhang, der die Fahrer-
    kabine vom Rückteil des Lieferwagens trennte. Seine Finger fanden eine harte, längliche Box. Er schleuste sie nach hinten.
    »Was ist das für ein Präsent?« fragte Dani.
    »Das sollst du mir sagen.«
    Shane legte den Kasten auf seine Knie und ließ die Schlösser aufschnappen. Das Innere war mit Aluminium ausgekleidet und mit dickem Schaumstoff gepolstert. Ein zylindrisches Loch wurde in dem Schaumstoff sichtbar, und darin wiederum ein Glasrohr. Im Innern des Rohrs befand sich ein robuster, weißer Seidenstoff, und an einer Ecke lugte daraus ein Stück blauer, mit Goldfäden durchwobener Seide hervor.
    »Buddhas Seide!« flüsterte Dani aufgeregt.
    »So weit, so gut.«
    Die Öffnung der Kapsel verschloß ein Korken; ein ebenholzschwarzer Zahnstocher versiegelte das Loch hierin, durch das man die Luft mittels einer Vakuumpumpe entfernt hatte. Drei Päckchen Silikongel waren zu der Seide gepackt worden.
    Shane wühlte eine kleine Taschenlampe aus seinem Werkzeugset und ließ den Lichtstrahl über das Glasrohr gleiten. Kein Kondenswasser hatte sich im Innern gesammelt.
    »Wie gut gefällt dir die Beute?« fragte er Dani.
    »Ist das eine Multiple-Choice-Frage?« entgegnete sie.
    »Kannst antworten, sooft du willst«, sagte er, »aber es gibt nur einen Treffer.«
    »Dann muß ich mir den Stoff näher ansehen.«
    Shanes Hand schoß vor und hielt Dani davon ab, das Glasrohr zu berühren. »Warte! Auch die können Fingerabdrücke abnehmen. Ich will nicht, daß du irgendwie mit der Sache in Verbindung gebracht wirst.«
    Er förderte ein Paar feinster Lederhandschuhe zutage und streifte sie über. Die Art trugen auch Städter an kalten Tagen.
    Dani starrte sie an.
    »Kasatonin trägt genau solche Handschuhe«, bemerkte sie.
    »Eine Menge Leute tun das. Deshalb hab ich sie ja ausgesucht. Wenn man mit Chirurgenhandschuhen rumläuft, fällt man nämlich ganz schön auf, glaub mir.«
    Behutsam nahm Shane die Glaskapsel heraus. Er hielt sie ins Licht, damit Dani die

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