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Seidenmagd

Seidenmagd

Titel: Seidenmagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Renk
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Hund so zu treten, dass man ihn verletzt, mon dieu, welch eine Schandtat. Wenn der König davon erfahren würde, würde der Bursche seines Lebens nicht mehr froh. König Friedrich liebt Hunde.« Frieder schüttelte entsetzt den Kopf.
    »Ihr müsst den Hund festhalten. Gerald, Ihr nehmt seinen Kopf und legt die Hände so um sein Maul, dann kann er nicht beißen.« Thea zeigte es ihm. »Monsieur, Ihr haltet die Hinterläufe.« Die alte Magd nickte ihm zu. »Käthe, du wirst mir helfen.«
    Als Thea sicher war, dass der Hund gehalten wurde und nicht beißen konnte, strich sie zart über das verletzte Bein. »Es ist gebrochen«, stellte sie fest. »Aber es ist ein glatter Bruch. Ich werde den Knochen richten. Käthe, wir brauchen eine kleine Leiste und Leinenstreifen, damit wir den Lauf fixieren können.« Sie murmelte beruhigend. Der Hund wimmerte angstvoll, schien aber zu begreifen, dass man ihm nichts Böses wollte. »Nun, nun.« Thea strich über den gebrochenen Vorderlauf, fasste dann die Pfote und zog mit einem Ruck den Knochen wieder in die richtige Position. Dann nahm sie die Leiste, die Catharina ihr reichte, fixierte das Bein damit. Schließlich kraulte sie den Hund kurz hinter den Ohren, die er ängstlich angelegt hatte. »Ihr könnte ihn jetzt neben den Herd betten. Der arme Kerl ist ganz ausgehungert und braucht dringend Wasser.«
    Tatsächlich schleckte der Hund den Napf Wasser gierig leer. Catharina füllte die Schüssel abermals und stellte sie ihm hin, während Thea etwas Fleisch in kleine Stücke schnitt undsie dann dem Hund gab. Die beiden Männer schauten zu, stolz wie Väter.
    »Das habt Ihr gut gemacht, Gerald!«, lobte Frieder seinen Diener.
    »Oh, Mademoiselle hat ihn gefunden, ich habe ihn nur hierher getragen. Werden wir ihn behalten?«
    »Ich denke schon«, sagte Frieder nachdenklich. »Wenn er überlebt.«
    »Das wird er ohne Zweifel.« Thea stemmte die Hände in die Hüften. »Aber möglicherweise wird er humpeln.«
    Frieder machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das macht nichts. Auch einer der Lieblingshunde des Königs humpelt. Solange er nicht beißt oder das Haus verwüstet, Schafe reißt oder ähnliche Dinge tut, kann er das Gnadenbrot bei uns bekommen.« Frieder räusperte sich. »Und ich hätte jetzt gerne bald meine Abendmahlzeit.« Er sah Catharina an. »Ihr kommt auf ein Wort mit mir.«
    Er klang ernst, und Catharina sank das Herz. Sie folgte ihm in den Salon, fragte sich, ob er ihr es doch übelnahm, dass sie den Hund mitgebracht hatten, er es aber vor den anderen nicht sagen wollte.
    »Setzt Euch, Mademoiselle.« Frieder schenkte beiden ein Glas Rotwein ein, setzte sich ihr gegenüber an den Kamin.
    »War es ein Fehler?« Catharinas Stimme war fast tonlos.
    »Pardon?« Frieder zog die linke Augenbraue hoch.
    »Der Hund?«
    »Nein, nein, macht Euch keine Gedanken. Ich trage schon lange den Gedanken, mir einen Hund zuzulegen.«
    »Er taugt wohl nicht als Wachhund.«
    »Das macht nichts. Wenn ich einen Wachhund wollte, hätte ich schon längst einen im Hof an der Kette.« Er lehntesich zurück, holte tief Luft. »Ich habe Euch wegen einer anderen Sache zu mir gebeten.«
    Catharinas Herz klopfte wild.
    »Es geht um die Gesellschaft, die ich geben will. Die Ereignisse scheinen sich zu überstürzen. Es sollte einen Friedensvertrag geben, doch die Verhandlungen waren nicht erfolgreich. Die Lage wird schwieriger.« Er nippte an dem Wein. »Und dennoch ist es mein Wunsch, eine ungezwungene Gesellschaft zu geben.«
    »Ja?« Catharina sah ihn fragend an.
    »Die Ihr ausrichten müsst. Und bei der ich Euch gerne dabei hätte.«
    »Wenn Ihr mir sagt, wann es stattfinden soll und wie viele Gäste kommen, wird das Ausrichten keine Schwierigkeiten bereiten, solange ihr mir auch die entsprechende Börse zur Verfügung stellt.« Sie lächelte.
    »Ich dachte an Dienstag. Es kommen ...«, er überlegte, »zehn Gäste. Fünf Gänge sollten es sein.«
    Catharina nickte. »Zehn Gäste und fünf Gänge. Das ist durchaus zu schaffen.« Dann wurde sie ernst. »Doch an dem Abend an Eurer Seite zu stehen, halte ich für keinen guten Einfall.«
    »Es ist mein Wunsch.«
    »Ich bin nicht darin geübt, höfliche Konversation zu betreiben.«
    Frieder grinste. »Dann wird es Zeit, dass Ihr es lernt.«
    »Warum?«
    »Weil es mein Begehren ist.« Er nahm die Zeitung, die mit der Post gekommen war, brach das Siegel. Dies war ein deutliches Zeichen, dass sie entlassen war. Catharina stand auf, setzte sich dann wieder

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