Seidenmagd
und räusperte sich.
»Es ist mein Wunsch, meine Liebe. Und ich möchte das nicht diskutieren.« Frieder faltete die Zeitung auseinander.
»Ich habe etwas anderes, was mir am Herzen liegt und wobei ich Eure Hilfe brauche.«
»Ja?« Frieder ließ die Zeitung sinken.
»Vor ein paar Tagen rückte ein ... Tross Soldaten aus.« Sie biss sich auf die Lippe.
»Ja?« Frieder schüttelte verständnislos den Kopf.
»Nun, den Reitern folgte ein Wagen. Und der Kutscher war mein ... Bruder.« Sie schluckte.
»Ja?«
»Zumindest glaube ich das. Michel hat sich vor einigen Jahren freiwillig gemeldet, und seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört. Ich wüsste gerne, ob er es wirklich ist und ob es eine Möglichkeit gibt, Kontakt zu ihm aufzunehmen.«
»Euer Bruder?« Frieder schüttelte verblüfft den Kopf. »Das ist ja ein Ding.«
»Gerald sagt, dass der Tross zu den Garde-Kürassieren gehört. Sie trugen das Wappen des Königs auf ihren Schabracken.«
»Die Leibwache des Königs? Ich kenne Oberst von Schätzel flüchtig. Er gehört dem Tabakkabinett an, dem ich hin und wieder beiwohnen durfte. Und just morgen bin ich dort eingeladen. Ich werde nach Eurem Bruder fragen.«
»Danke!« Catharina blinzelte die Tränen weg.
»Er liegt Euch wirklich am Herzen, nicht wahr?«, fragte Frieder verblüfft.
»Ja. Meine Mutter denkt, dass er gefallen ist, weil wir nie wieder von ihm gehört haben. Ich konnte es kaum fassen, als ich ihn sah. Aber ich bin mir sicher, dass er es ist.«
»Nun, falls Euer Bruder in Potsdam bei den Truppen weilt, werde ich es herausbekommen.«
Catharina schloss die Tür hinter sich, lehnte sich dagegen und atmete tief durch. Michel, dachte sie, Michel. Dann eilte sie in die Küche. Thea hatte schon begonnen, das Essen zu bereiten.
»Ich hatte noch eine Bauchseite und schmore sie mit Wurzeln und Zwiebeln.«
Catharina runzelte die Stirn. »Heute Abend müssen wir etwas Besonders kochen.«
»In Hannover hatten wir einen Eiskeller, aber das ist uns hier nicht vergönnt. Wir haben nicht mehr viele Vorräte.«
Catharina griff nach ihrem Umschlagtuch. »Ich gehe noch schnell zum Metzger.«
Zufrieden kehrte sie eine halbe Stunde später mit einem schönen Stück Braten zurück und hatte auch Fleischabfälle günstig erwerben können. Während Thea das Fleisch zubereitete, fütterte sie den Hund mit kleinen Häppchen.
»Er war ausgehungert, gibt ihm nicht zu viel«, ermahnte Thea sie.
»Nur ein kleines Stückchen noch.« Catharina streichelte den kleinen Hund, der dankbar mit der Rute wedelte. »Wir brauchen einen Namen für ihn.«
»Es ist eigentlich eine Sie«, sagte Thea grinsend. »Ein Weibchen, kein Rüde. Und sie wird noch wachsen. Schau dir ihre Pfoten an, die sind groß und breit. Auch wenn sie eine Straßenmischung ist, steckt ein großer Hund in ihr.«
»Wie würdest du sie nennen?«
»Petite.« Thea lachte auf.
»Petite.« Catharina sah die Hündin an. »Petite?« Wiederwedelte der Hund mit der Rute, leckte ihr über die Hand. »Ab jetzt heißt du Petite«, beschloss sie. »Nächste Woche wird Monsieur eine Gesellschaft für zehn Leute geben.« Catharina schaute zu Thea. »Am Dienstag. Er möchte, dass wir fünf Gänge servieren. Schaffen wir das?«
Thea holte tief Luft und drehte sich zu Catharina um. »Wirst du servieren oder den Abend an seiner Seite verbringen?«
Catharina seufzte. »Er möchte mich an seiner Seite haben«, sagte sie verlegen.
»Dann schaffen wir es nicht. Zumindest an dem Abend brauche ich zwei Mägde, die helfen. Und weder Geschirr noch Besteck ist ausreichend vorhanden.«
»Das werde ich abklären. So wie ich ihn verstanden habe, haben wir freie Hand, er wird großzügig sein.« Catharina wusch sich die Hände, nahm dann ein Messer zur Hand und begann, Zwiebeln zu schneiden. »Ich habe aber noch nie ein fünfgängiges Menü für Herrschaften geplant, geschweige denn gekocht.«
Thea kicherte. »Ich schon. Das ist gar nicht so schwer. Wir brauchen zwei Vorspeisen, einmal Fisch, einmal Geflügel. Dann zwei Hauptgänge. Einen Braten, Geflügel oder Wild. Als Zwischengang eine Suppe und natürlich eine Süßspeise und Kaffee.«
»Das hört sich so einfach an.«
»Käthe, wenn die Küche und der Haushalt darauf ausgerichtet sind, die Händler liefern, es genügend Personal gibt, dann ist das nicht schwer. Man muss es nur organisieren. Aber dies ist ein ...«, sie stockte. »nun, Behelfshaushalt. Wir sind hier eigentlich nur stationiert, leben nicht hier. Für
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