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Seidenmagd

Seidenmagd

Titel: Seidenmagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Renk
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ausgekocht, und sie konnte die saubere Schicht abschöpfen. Das Fett würde nicht reichen, aber sie hatte noch einige Schwarten gekauft, die sie in den Topf tat, nachdem sie die Abfälle in den Hof gekippt hatte. Sie ließ die Schwarten bei kleiner Hitze aus, schob das Brot in den Ofen und bereitete das Frühstück zu.
    »Wo hast du geschlafen, Käthe?«, fragte Henrike sie leise, als sie zum Frühmahl kam. Sie sah sich zur Mutter um, doch diese holte gerade Schmalz aus der Vorratskammer.
    »Bei Lisbeth«, erwiderte Catharina. »Sie hatte Angst so ganz alleine hier unten.«
    »Kann ich verstehen. Was meinst du? Geht es ihr besser?«
    »Sie hustet immer noch, aber langsam wird es besser. Allerdings strengen sie schon die kleinsten Tätigkeiten an.«
    »Hoffentlich wird sie wieder ganz gesund.« Henrike schnitt das dampfende Brot auf, sah sich dann um. »Musst du Seife sieden?«
    Catharina nickte, da aber die Mutter zurückkam, verkniff sie sich eine Antwort.
    »Das Fett stinkt.« Esther rümpfte die Nase.
    »Ich muss es aber auslassen«, sagte Catharina tonlos.
    »Nun ja, du wirst einige Stunden beschäftigt sein. Ich kann dir leider nicht helfen. Ich soll zu den von der Leyen kommen und bei den Offizieren Hemden abstecken und ausmessen.«
    Ach, dachte Catharina und spürte einen Knoten der Wut im Magen, da hast du dir aber einen feinen Termin ausgesucht.
    Eine Stunde später hatten alle bis auf Elisabeth und Catharina das Haus verlassen. Catharina hatte die kleine Schwester dazu gebracht, etwas Brot und Suppe zu essen. Sie stellte ihr einen kleinen Krug lauwarmes Bier hin und wies sie an, zu rufen, falls sie etwas brauche. Dann zog sich Catharina ihr ältestes Kleid und die Schürze der Magd an und krempelte die Ärmel hoch. Sie hatte aus dem Fass im Hof Regenwasser geholt und löste nun unter vorsichtigem Rühren Pottasche darin auf. Es brodelte und spritzte etwas. Catharina wusste, dass die Lauge böse Wunden verursachen konnte, und ging so vorsichtig wie möglich vor.
    Sie klärte das Fett, indem sie es durch ein grobes Tuch goss, und gab alles in den emaillierten Topf. Unter langsamem Rühren erhitzte sie die Flüssigkeit, dann goss sie ein wenig Lauge hinzu, rührte weiterhin. Immer wieder tauchte sie einen Holzspatel in das Gemisch. Sobald die Probe nicht mehr vom Spatel tropfte, sondern gleichmäßig ablief, gab sie wieder ein wenig Lauge hinzu. Der scharfe Geruch der Lauge vermischte sich mit dem fettigen des ausgelassenen Specks. Catharina atmete mit offenem Mund, dennoch spürte sie Übelkeit.
    Es war anstrengend, das zähflüssige Gemisch umzurühren, aber notwendig, damit es zur Verseifung kam. Immer wiederbrodelte die Flüssigkeit auf, und Catharina musste achtgeben, dass sie sich nicht daran verätzte.
    Nach etwa zwei Stunden goss sie einen kleinen Tropfen auf eine Glasplatte, die sie auf dem Küchentisch bereit gelegt hatte. Ein kleiner Ring entstand am Rande des Tropfens, es befand sich also ein Rest unverseiftes Fett im Topf, und Lauge fehlte. Wieder gab sie Lauge hinzu und rührte. Schließlich kochte die Masse ruhig und gleichmäßig, schäumte nicht mehr auf und brodelte auch nicht mehr. Nun konnte Catharina mit einem Holzstab lange Fäden ziehen, und auch der Tropfen auf der Glasplatte blieb klar stehen, bevor er erstarrte.
    Langsam ließ Catharina feines Salz in das Gemisch rieseln und rührte, bis es sich aufgelöst hatte. Endlich trennte sich die Seife von der Lauge, die Seife schwamm oben, und Catharina konnte sie abschöpfen und in die Formen füllen. Noch war die Seife flüssig, und so konnte sie die zerstampften Kräuter hineinstreuen. Bis zum nächsten Tag würden die Blöcke erstarren und konnten dann in handliche Stücke geschnitten werden.
    Zufrieden besah Catharina ihr Werk. Die Tür zum Hof stand offen, und nachdem sie die Abfälle und Reste weggeschüttet und den Topf ausgescheuert hatte, vermischte sich die frische, kalte Luft mit dem feinen Duft der Seife.
    Zwei Tage später sammelten Esther und Catharina die Weißwäsche der Familie zusammen. Dazu kam ein ganzes Bündel Hemden und andere Wäsche von den französischen Offizieren.
    »Waschen die von der Leyen nicht?«, fragte Catharina und betrachtete seufzend den Haufen Kleidungsstücke.
    »Doch, aber ich soll direkt die Knöpfe und Kragen überprüfen, die Nähte kontrollieren und ausbessern. Sie zahlen gut.«
    »Immerhin«, murmelte Catharina. Wieder hatte sie Holzasche eingeweicht, um Lauge zu gewinnen. Die Wäsche taten sie

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