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Seidenmagd

Seidenmagd

Titel: Seidenmagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Renk
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in große Holzbütten und weichten sie über Nacht mit der Lauge in kaltem Wasser ein. Ein um den anderen Eimer holte Catharina vom Brunnen.
    Am nächsten Morgen – es war klar und sonnig, aber eisig kalt – wuschen sie gemeinsam die Wäsche in kaltem Wasser durch, taten sie dann zurück in die Tröge. Während Esther die Stücke einzeln hochnahm und besonders verschmutzte Stücke beiseitelegte, erwärmte Catharina Wasser in dem großen Kessel auf dem Herd. Zu zweit trugen sie das kochende Wasser in den Hof und schütteten es vorsichtig in den Holzschaff.
    Mit einem Paddel rührte Catharina die Wäsche um, während die Mutter Seifenflocken von einem Stück abschabte und in das Wasser rieseln ließ.
    »Pass auf, dass du nichts zerreißt, Käthe«, ermahnte die Mutter sie.
    Die dreckigen Sachen seiften sie mehrfach ein, rieben die Stücke aneinander. Schließlich war die Mutter zufrieden. Nun wurde der große Kessel erneut gefüllt und über das Feuer gehängt. Dort kochten sie die Weißwäsche durch.
    Währenddessen schwemmte Catharina die anderen Kleidungsstücke gründlich in klarem Wasser aus und hängte sie dann über die Leinen, die sie im Hof gezogen hatten.
    »Nein, Käthe, häng sie dichter und lass die Teile überlappen, sonst verbläst der Wind sie, und wir können von vorne beginnen.« Esther ging an den Leinen entlang und half ihrer Tochter.
    »Nimm drei Tassen Reis aus dem Sack in der Vorratskammer und koche ihn kurz in dem kleinen Topf auf. Das Wasser seihst du ab und gießt es zur Weißwäsche.«
    »Warum macht man das eigentlich?«, fragte Catharina. »Das Reiswasser ist doch gar nicht klar, sondern milchig.«
    »Die Stärke färbt das Wasser und macht die Wäsche schön glatt und fest, wenn wir sie plätten. Und nun steh nicht rum, wir haben noch genug zu tun.«
    Eine um die andere Ladung Wäsche wuschen sie, kochten sie, wrangen sie aus und hängte sie auf die Leinen. Der Hof füllte sich zunehmend, die Wäsche dampfte, und es roch nach dem frischen Duft der Seife. Ein leichter Wind kam auf. Esther schaute besorgt zum Himmel.
    »Wenn es zuzieht, müssen wir die Leinen in der Stube spannen.« Sie seufzte.
    Gegen Abend mussten sie tatsächlich Leinen in der Stube ziehen. Ihre eigene Wäsche, die noch nicht trocken war, hängte sie auf den Dachboden, aber die Kleidungsstücke der Franzosen kamen in die Stube.
    »Catharina, leg die Platte in die Glut«, wies Esther ihre Tochter an.
    »Willst du jetzt schon plätten? Es ist doch kaum etwas richtig trocken.«
    »Doch, die Schürzen und Hauben sind trocken. Damit kannst du schon mal anfangen. Ich werde die Hemden jetzt durchsehen und ausbessern.«
    Esther setzte sich in die Stube. Im Kamin prasselte ein großes Feuer, damit die Hemden und Gamaschen der Herren auch ordentlich trockneten, neben ihr auf dem Tisch stand ein Krug mit Würzwein.
    Catharina bereitete das Essen zu, brachte die kleinenSchwestern zu Bett, während Henrike das noch warme Wasser des letzten Spülgangs nutzte, um ein Bad im Zuber zu nehmen.
    »Herrlich ist das«, seufzte sie wohlig.
    »Kann ich mir vorstellen«, antwortete Catharina mürrisch. Sie schob die eiserne Platte in die Glut, wartete, bis sie heiß war, und holte sie dann vorsichtig mit einer langen Zange wieder hervor. Das Plätteisen aus Messing hatte einen hohlen Boden, in den sie nun die fast glühend heiße Platte schob. Nun konnte sie die Kleidungstücke vorsichtig plätten. Immer wieder bespritzte sie die Sachen mit dem Reiswasser. Ihre Schultern schmerzten, und die Hände hatten tiefe Risse und rote Schrunden durch das kalte Waschwasser bekommen.
    »Die Flohs haben mir eine feste Stelle als Beiköchin angeboten«, gestand Henrike ihr, während sie sich abtrocknete und in saubere Wäsche schlüpfte.
    »Ist das gut oder schlecht?«, fragte Catharina müde.
    »Das ist gut.« Henrike lachte. »Ich habe eine feste Anstellung, selbst wenn es mal nicht viel zu tun gibt. Auch ein sicheres Einkommen werde ich haben.« Sie räusperte sich. »Allerdings wollen sie, dass ich in das Gesindehaus ziehe.«
    »Was?« Catharina sah von ihrer Arbeit auf. »Warum? Es sind doch nur ein paar Straßen bis zum Haus des Bürgermeisters.«
    »Das ist richtig. Aber oft haben sie Gäste oder nehmen an Veranstaltungen teil, die bis tief in die Nacht gehen, und dann möchten sie frische Kost aus der Küche haben. Die Köchin und auch die Beiköchin müssen jederzeit, Tag und Nacht zur Verfügung stehen.«
    Catharina stieg der Geruch von

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