Seifenblasen kuesst man nicht
kleiner elektrischer Schlag.
Auch er musste das gespürt haben, denn er zog seine Hand zurück, als hätte er sich verbrannt. »Bitte, tu das nicht. Mein Dad war schon so unhöflich. Wenn du jetzt auch noch â¦Â«
»⦠nicht so parierrst, wie es für deine Karriere nützlich ist?«
»Was? Was erzählst du da?«
»Asta hat es mir gesagt. Du hast jemanden gebraucht, der einen ordentlichen Eindruck macht, damit sie dir wieder vertrauen. Das war der Grund für deine Einladung. Danke. Selten so was Nettes gehört.«
Sie war lauter geworden, ein Paar, das in Hörweite stand, drehte sich neugierig zu ihnen um.
»Das ist nicht wahr!«, konterte David. »Ich wollte mit dir hierher â¦Â«
Er stockte. Sah auf den Boden. Coralie wartete und spürte, wie die Enttäuschung in ihr wuchs.
»Ja?«, fragte sie, sehr leise. »Sag es mir, wenn dir was anderes einfällt als: weil ich so eine Nette bin und heute mal richtig alt aussehe.«
»Unsinn! Weil du so â¦Â«
Coy kam zurück, zwei Gläser mit Mineralwasser in der Hand, die er ihnen entgegenhielt. »Darling, darf ich dir David für eine Minute entführen?«
Sie lächelte honigsüÃ. »Aber gerne, kein Problem.«
Und damit wurde David von Coy hinüber zu der Gruppe um Casper und Mia gezogen. Er drehte sich noch einmal zu ihr um und zuckte hilflos mit den Schultern, dann wandte er sich mit einem strahlenden, geradezu Herzen brechenden Lächeln erst an die Amerikanerin, dann an Casper und dann an den Rest der Truppe.
Coralie stürzte ihr Wasser hinunter. Sie war abgemeldet. Das war nicht schlimm, sie hatte hier sowieso nichts zu suchen. Schlimm war, dass sie sich überhaupt auf dieses Spiel eingelassen hatte und mitgegangen war. Du bist eben ein braves Mädchen, dachte sie sarkastisch und stellte das Glas auf einem der Stehtische ab. Du hättest gleich sagen sollen, dass die Rumers für dich nichts anderes sind als ein Name auf einem Zeitungsverteiler, hinter dem zwei Striche stehen.
Aber einen Moment gab sie sich dann doch. Sie beobachtete Davids Verwandlung, und so fremd sie ihr war, so faszinierend kam sie ihr vor: wie er lachte, wie seine Augen blitzten! Seine Haltung hatte sich verändert. Er war kein Junge mehr, auch nicht der launische, manchmal sogar ruppige Typ, der rücksichtslos seine Interessen durchsetzte oder, wenn es mal nicht so lief, sich schmollend in die Garage verabschiedete. Er wirkte plötzlich ⦠erwachsen. Wie einer, der sich in diesen Kreisen traumwandlerisch sicher bewegen konnte. Ein gleichberechtigter Partner groÃer Tiere. Casper Kendall stellte ihm Fragen, David beantwortete sie auf Englisch und schien sogar in der Fremdsprache witzig. Mia Myers lachte über seinen Scherz, Allister Coy auch. Die anderen Männer erzählten etwas, und David hörte nun aufmerksam zu, weil er direkt angesprochen wurde.
Coralies Herz zog sich zusammen. David war ein Fremder. Es ging bei diesem Gespräch um die läppische Summe von hundertzwanzigtausend Euro. Und alle sahen so aus, als wäre das ein Betrag, den sie aus der Portokasse zahlen könnten. Das ist nicht deine Welt, dachte sie. Und gleichzeitig schoss ein wütendes Gefühl durch ihren Bauch. Vielleicht, weil es so unfair war, wie diese fremde Welt sich von der normaler Leute unterschied. Nicht im Charakter. Nicht in der Bildung. Einzig und allein durch Geld. David sah kurz zu ihr herüber, doch er war so ins Gespräch vertieft, dass sein Blick über sie hinwegglitt, als wäre sie auch für ihn eine Fremde. Und dieser kurze Moment war es, der sie am meisten verletzte.
Am Eingang stieà sie mit Jasmin zusammen. Sie hatte weder Cola noch Popcorn und sah ziemlich sauer aus.
»Wo ist David?«, zischte sie.
»Er hat gerade ein wichtiges Gespräch.« Coralie wollte sich an ihr vorbeidrücken, aber Jasmin stellte sich ihr in den Weg. Mit einem Seufzer trat Coralie einen Schritt zurück. Sie hatte nicht das mindeste Interesse an einer Konfrontation. Nicht jetzt. Sie wollte in einen dunklen Kinosaal, die Augen schlieÃen, einschlafen und erst dann wieder aufwachen, wenn alles vorbei war.
Aber Jasmin hatte andere Pläne. »Hör mal, du hast keine Chance. Wenn du glaubst, du könntest einen Keil zwischen ihn und mich treiben, hast du dich geschnitten. Ich weià nicht, woher du kommst, und es interessiert mich auch nicht, wohin du gehst.
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