Seifenblasen kuesst man nicht
Der Tunnel explodierte und die Flammen schienen sich in das Zelluloid zu fressen. Das Letzte, was man erkennen konnte, war das schmutzige, blutverkrustete Gesicht von Casper Kendall. Darüber: Burning Diamonds , und der Vorspann begann.
Knapp zwei Stunden später brüllten sich Laura und Coralie fast heiser. Der ganze Saal jubelte. Die Crew trat vor den Vorhang und wurde mit stehenden Ovationen empfangen.
»Oh ich liebe ihn, mein Gott! Ich liebe ihn!« Laura hüpfte vor Begeisterung.
Coralie klatschte auch. Der Film war gut gewesen â viel Action, genau die richtige Romantik und natürlich ein Happy End, aber sie hatte nur die Hälfte mitbekommen. Immer wieder war David in ihren Gedanken aufgetaucht, immer wieder hatte sie sich über ihn geärgert.
Nach zehn Minuten Enthusiasmus gingen die Lichter an.
»Und jetzt?«, fragte Laura.
»Jetzt gehen wir auf die Party und holen das Autogramm, das dir den Arsch retten wird. Und dann machen wir uns aus dem Staub. Ich will keine Sekunde länger bleiben. Ist das klar?«
Am liebsten wäre sie gar nicht gegangen, aber das hätte sie Laura nicht antun können. Coralie hoffte, dass ihr der Anblick von Jasmin und David erspart bleiben würde, wenn sie sich nur genug beeilten.
Aber es dauerte. Bis sie endlich mit der Masse der Leute wieder oben auf dem roten Teppich angelangt waren, verging einige Zeit. Laura stellte sich auf die Zehenspitzen.
»Kannst du Marie und die anderen irgendwo entdecken?«
»Die werden schon längst auf der Party sein.«
Der Kaisersaal lag schräg gegenüber. Er war in einem ganz besonderen Gebäude, das nur für diesen Raum errichtet worden war. Vor dem Krieg war er Teil eines Grand-Hotels gewesen. Nach dem Fall der Mauer hatte man in einer grandiosen Leistung den ganzen Saal einfach mal 75 Meter weit verschoben und in den Neubau des Sony Centers integriert. So betrat man also inmitten dieses modernen riesigen überdachten Glasplatzes plötzlich ein historisches Gemäuer.
Wenn, ja wenn man ein goldenes Bändchen hatte ⦠Vor dem Eingang spielten sich erschütternde Szenen ab. Kreischende, weinende Mädchen baten herzzerreiÃend um Einlass, der ihnen nicht gewährt wurde. Die Security überprüfte jedes einzelne Handgelenk, auch danach, ob das Bändchen eng genug saÃ, damit es drinnen nicht abgestreift und wieder herausgeschmuggelt werden konnte. Coralie spürte die Blicke der Abgewiesenen wie DolchstöÃe im Rücken. Sie war aufgeregt und freute sich, ja, andererseits fühlte sie sich wie eine Hochstaplerin. Laura hatte keine Bedenken, sie hüpfte wie ein quietschbunter Gummiball, als sie die strengen Kontrollen passiert hatten und endlich in dem marmorverkleideten Saal mit seinen funkelnden Kronleuchtern standen.
Hier gab es auch ein richtiges Buffet. Laura, die wie ein Lawinenhund selbst den kleinsten Spalt zwischen den eng gedrängten Menschen fand, sorgte dafür, dass sie rechtzeitig die Abteilung mit den Vorspeisen erreichten.
»Siehst du Casper irgendwo?«, fragte Laura, während sie gleich mehrere HühnchenspieÃe, glücklicherweise ohne ErdnusssoÃe, in ihrer Tasche verschwinden lieÃ.
»Nein. Meinst du, er kommt?«
»Premierenfeier in Anwesenheit des Hauptdarstellers.« Laura griff sich eine Handvoll kleine Pasteten, die sie gleich in der Schlange aÃ. »Guck mal, Eisskulpturen!«
Coralie nahm sich einen Teller. Während sie wartete, bis sie an der Reihe war, stellte Laura sich ganz geschickt von der anderen Seite aus an, was ihr einige ärgerliche Blicke einbrachte. Wenig später standen sie in einer Ecke des Saals und wollten gerade mit dem Essen anfangen, als Allister Coy sich zu ihnen durchdrängelte.
»Darling!«, rief er.
Verwundert starrte Laura erst auf den smarten Manager und dann auf Coralie. »Wen meint er?«
»Das ist einer der Sponsoren von David. â Hi, Allister.«
»Kommt mit. Der Chairman möchte dich kennenlernen.«
»Der â was?«
Allister lachte sein Nussknackergrinsen. »Der Chef von Chestnut. Er will Davids Freundin kennenlernen.«
Laura verschluckte sich und griff hastig nach einer Flasche Cola, die sie ebenfalls in ihrer Tasche gebunkert hatte. Leider klebte eine Cocktailtomate mit Frischkäse daran.
»Du hast dein eigenes Essen mitgebacht?«, fragte Coy verwundert, als er die Bescherung sah. »Wieso?«
Laura hob
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