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Seifenblasen kuesst man nicht

Seifenblasen kuesst man nicht

Titel: Seifenblasen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
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ein Neuanfang.«
    Â»Wir beide? Damit meinst du doch nicht David und mich, oder?«
    Â»Doch. Ich hatte gehofft, dass die Väter sich über die Kinder wieder näher kommen und die Dinge klären könnten. Das war mein Plan.«
    Â»Dein Plan?« Das wurde ja immer besser. War sie, Coralie, eigentlich für jeden nur noch eine Spielfigur auf einem Schachbrett?
    Â»Ihr beide passt so wunderbar zusammen. Da ist so viel Leben, so viel Leidenschaft, wenn ihr aufeinandertrefft!«
    Â»Asta, du verwechselst da was. Das ist die reine Wut.«
    Die alte Dame lächelte. Fast sah es so aus, als ob sie sich vor Vergnügen die Hände reiben würde. In letzter Sekunde hielt sie sich zurück. »Auch ein Gefühl«, sagte sie. »Auch ein Gefühl.«
    Â»Und du hast mir die ganze Zeit nichts davon gesagt.«
    Das Lächeln machte ungespielter Verblüffung Platz. »Hätte ich das tun sollen? Ich wollte doch, dass ihr euch so unbelastet wie möglich kennenlernt.«
    Â»So unbelastet wie möglich? Asta! Ich lasse mich von nichts und niemandem verkuppeln. Und erst recht nicht mit dem Sohn des Mannes, der unser Leben zerstört hat!«
    Â»Aber das ist doch genau das gleiche Problem wie nebenan!«
    Â»Ja!«, rief Coralie. Sie wollte nicht laut werden, aber sie hatte das Gefühl, gleich zu zerspringen. »Aber nebenan ist man sehr weich gefallen, nicht wahr? Nebenan sind Leute, die Zeitungen austragen, Idioten. Nebenan hat man für Leute wie mich den Dienstboteneingang. Das, Asta, ist der Unterschied.«
    Sie ging zur Tür und riss sie auf.
    Â»Coralie!«
    Langsam drehte sie sich noch einmal um. Asta hielt ihr die Unterlagen entgegen.
    Coralie schüttelte den Kopf. »Niemals. Niemals wird eine Mansur den Rumers noch mal aus der Scheiße helfen.«
    Asta sah auf die Einladung. »Natürlich, mein Kind. Natürlich. Falls du es dir anders überlegst –«
    Â»Nein.«
    Â»â€¦ lasse ich alles auf deinen Namen hinterlegen.«
    Â»Vergiss es. Vergiss all deine schönen Pläne. Wenn das Schicksal uns eines gelehrt hat, dann: Nein zu sagen. Danke für den Tee, Asta. Es war schön, morgens bei dir zu sein. Ich werde es vermissen.«
    Sie ging. Erst als sie die Gartenpforte hinter sich geschlossen hatte, kam ihr in den Sinn, dass ihre letzten Worte wie ein Abschied für immer geklungen hatten.

20.
    Der Hammer. Der absolute Hammer. Den ganzen Weg zurück zur S-Bahn ging Coralie nicht aus dem Kopf, was Asta ihr gerade erzählt hatte. Die Rumers waren nur durch unwahrscheinliches Glück da, wo sie waren. Weil ihr Vater für sie den Kopf in die Schlinge gelegt hatte. Wie schlief es sich mit so einem Gefühl auf seidenen Laken? Wie war es, morgens aufzuwachen und zu wissen, dass man für den eigenen Wohlstand das kleine Glück von jemand anderem gestohlen hatte? Oder machten sie sich überhaupt keine Gedanken darum, weil Leute wie die Mansurs ja nur zu einem Zweck auf der Welt waren: Leuten wie den Rumers das Leben so angenehm wie möglich zu machen?
    Nie, niemals im Leben würde sie zum Lausitz-Ring fahren. Natürlich konnte sie David nicht die Schuld dafür geben, was sein Vater angerichtet hatte. Aber diese ganze Familie schien auf eine so merkwürdige Art durchgedreht, so unglaublich davon überzeugt, dass andere es schon für sie richten würden, dass David da auch keine Ausnahme machte.
    Die kleine Gestalt stand wie ein gelber Zwerg im Friesennerz vor der Bahnunterführung. » Wish you were here «, geisterte durch den Tunnel. Es gab Lauras Auftritt etwas, das dramatisch und komisch zugleich war.
    Â»Ich hab das Lied nicht bestellt«, sagte sie und zuckte entschuldigend mit den Schultern. Dabei tropfte ihr das Wasser von der Kapuze auf die Nase.
    Â»Warum stehst du denn hier im Regen und stellst dich nicht unter?«
    Â»Ich tue Buße. Ich dachte, es sieht ein bisschen erbarmungswürdig aus, oder? So … zu Herzen gehend irgendwie. Damit du mir eine gewisse Aufrichtigkeit abnimmst.«
    Â»Indem du dich erkältest?«, raunzte Coralie und spürte, wie die unerwartete Freude in ihr kitzelte wie ein kleiner Kobold.
    Â»I ch hab Mist erzählt. Das tut mir leid. Ich könnte mich jetzt auch noch in diese knöcheltiefe Pfütze werfen. Bestehst du darauf?«
    Â»Ja.«
    Â»Du spinnst!«
    Beide prusteten los und lagen sich in den Armen.
    Coralie zog Laura aus dem Regen.

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