Seifenblasen kuesst man nicht
kommt ja Frau Wörner wieder. Und alles ist wieder beim Alten.« Sie rührte in ihrer Tasse herum. »Nicht, dass ich das begrüÃen würde. Sie trinkt Kaffee und ist nur bedingt unterhaltsam.«
Es klang, als sei beides eine schlimme, charakterliche Schwäche. Aber Coralie wusste, was Asta meinte.
»Ich komme dich besuchen. Wenn ich darf.«
»Aber natürlich, mein Kind. Jederzeit. Wann geht es denn nach London?«
»Noch am gleichen Tag.« Coralie strahlte. »Der Flug ist schon gebucht. Ich komme vormittags an und am Nachmittag habe ich meinen Termin.«
»Und du wirst sie alle, alle überzeugen.«
Coralie seufzte. Genau das war der wunde Punkt. Seit Lauras Andeutungen war es, als ob ihr Selbstvertrauen einen ziemlichen Knacks bekommen hätte.
»Oder?« Asta schenkte ihr einen besorgten Blick. »Was ist los?«
»Ich weià nicht. Kennst du das? Jemand, der einem unheimlich wichtig ist, glaubt nicht an einen. Das ist, als würde man einem Luftballon die Luft rauslassen. Und dann liegt das schlappe Ding auf dem FuÃboden und man denkt: Was? Ist das alles?«
»Oh. Eine Sinnkrise.«
»Ich weiÃ, ich will es machen und ich werde es auch tun. Ich habe so dafür gekämpft, ich gebe nicht auf den letzten Metern auf. Aber mir fehlt die Unterstützung. Der Glaube. Das Vertrauen. Das hat Laura mir gegeben. Bis â¦Â«
»Bis was?«
»Sie denkt, das mit dem Tanzen ist nur ein Tick. Aber sie selbst weià natürlich genau, was sie machen will. Mangazeichnen studieren, in Kyoto. Das ist doch genauso verrückt.«
Kopfschüttelnd hob Asta die Tasse an den Mund und trank einen Schluck. »Mangos zeichnen? In der Tat, davon habe ich noch nie gehört.«
»Mangas. Das ist eine besondere Art von Comics.«
»Ach so. Ja, wenn sie das unbedingt will. Was ist dagegen einzuwenden?«
»Nichts. Nur ⦠Sie glaubt eben nicht, dass ich auch etwas unbedingt will.«
Asta schenkte ihr einen langen, rätselhaften Blick. Zu ihrem Entsetzen merkte Coralie, dass sie rot wurde.
»Ich meine das Tanzen«, presste sie heraus. »Sonst nichts.«
»Ich hatte auch nichts anderes angenommen, meine Liebe.«
Coralie hatte das Gefühl, mit diesem Gespräch nicht weiterzukommen. »Danke für den Tee, Asta. Wir sehen uns ja bestimmt noch. Ich muss jetzt weiter.« Sie stand auf.
»David â¦Â«, sagte Asta. Coralie setzte sich wieder. »Was ist da zwischen euch beiden?«
»Nichts.«
»Und trotzdem hast du mich gefragt, ob er etwas für dich abgegeben hat. Einen Liebesbrief vielleicht? Sollte ich den Postillon dâamour spielen?«
»Nein! Bewahre!
Der Tag begann gut. Lauter Themen, die sie am liebsten auf einen Zettel geschrieben und anschlieÃend verbrannt hätte.
»Er wollte, dass ich auf den Lausitz-Ring komme. Zu diesem Experience Day, bei dem sein Hauptsponsor die letzten Kandidaten für den Challenge Cup sucht. Als seine brave, solide, nette, blöde Begleitung. Hätte er mich wenigstens als Boxenluder gecastet.«
»Boxenluder? Was ist das?«
»Nichts, Asta. Vergiss es. Ich habe mich überreden lassen, bei seinem Sponsor einen auf braves Mädchen zu machen. Das hat er in diesem Moment gebraucht und danach durfte der LückenbüÃer wieder abdampfen.«
»Das tut mir leid. So kenne ich ihn gar nicht.«
»Aber ich«, knirschte Coralie. »Den Lausitz-Ring kann er vergessen. Keine zehn Pferde bringen mich dahin.«
»Den Lausitz-Ring?« Asta zog scharf die Luft ein und griff sich ans Herz. »Was ist mit dem Lausitz-Ring?«
»Da sollte ich hinkommen und allen was von geordneten Verhältnissen vorspielen. Fahrerlager, Boxengasse und was weià ich noch. Ihn anfeuern. Tut ja wohl sonst keiner. Aus gutem Grund.« Sie sprang auf. »Ich muss weiter, Asta.«
»Nein! Warte. Das ist doch ⦠Moment.« Sie ging zu ihrer Anrichte und wühlte zwischen alten Zeitungen, Supermarktprospekten und Rechnungen herum, bis sie gefunden hatte, was sie suchte. Einen Umschlag, der aussah wie Werbung für Autorennen.
»Ich dachte, das sei ein Versehen. Manchmal landet was von den Rumers bei mir, und ich wollte es eigentlich zurückgeben, aber dann habe ich es vergessen.«
»Was?«, fragte Coralie und hielt den Atem an.
»Das.«
Asta reichte ihr den Umschlag. Coralie riss ihn auf. Heraus fiel eine Eintrittskarte, ein
Weitere Kostenlose Bücher