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Sein anderes Gesicht

Sein anderes Gesicht

Titel: Sein anderes Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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stecken wir in einer Sackgasse. Niemand hat etwas gesehen. Die Stammkunden haben alle ein Alibi, und in der letzten Zeit ist in keinem der Fachgeschäfte für Metzgereibedarf ein Hackbeil verkauft worden. Ach, da fällt mir ein, Luther hat mich gebeten, ihm Aspirin mitzubringen«, meint er unvermittelt und reibt sich die Schläfe.
    Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und sage:
    »Maeva hat Marlene mit einem Kerl gesehen, er trug eine Jacke mit Kapuze, die sein Gesicht verdeckte.«
    Mossa fällt fast das Glas aus der Hand.
    »Bo, das hast du dir doch nicht ausgedacht, um dich zu schützen?«
    »Nein, das hat sie mir selbst erzählt.«
    »Wann?«
    Ich erzähle ihm von meinem nachmittäglichen Besuch.
    »Die elegante Frau, das warst du?«
    Er kneift die Augen zusammen und versucht sich mich als elegante Frau vorzustellen.
    »Gut, nehmen wir mal an, was du sagst, stimmt . Der Pastor wird wütend sein, dass du das nicht schon früher zu Protokoll gegeben hast.«
    »Was ändert das? Man hat doch vermutet, dass ein Mann die Tat begangen hat. Und da es keine Personenbeschreibung gibt .« »Könntest du die Polizei einfach ihre Arbeit machen lassen?«
    »Und im Fall von Bull? Kommen Sie da voran?«
    Er trinkt in aller Ruhe einen Schluck Cola, stellt das Glas wieder ab und meint:
    »Der Pastor glaubt, dass du ihn umgebracht hast.«
    Ich verschlucke mich an meinem Perrier.
    »Seine Theorie sieht folgendermaßen aus: Bull wusste, dass du Maeva die Kehle durchgeschnitten hast, also musstest du auch ihn beseitigen.«
    »Sonst noch was? Und Maeva habe ich umgebracht, weil ich auf ihre Exfrau eifersüchtig war, oder was? Und ich habe auch die anderen mit dem Hackbeil zerlegt, weil ich mir gerade eine Gefriertruhe gekauft hatte und nicht wusste, was ich hineintun sollte?!«
    Mossa verzieht keine Miene. Der Schein der untergehenden Sonne umgibt sein platinblondes Haar mit einem rot glühenden Strahlenkranz. Er lässt seine Finger knacken.
    »Vielleicht hat Maeva versucht, dir Bull auszuspannen?«
    »Bull? Aber der war doch nicht mein Typ!«
    »Man hat euch oft zusammen gesehen . Und an dem Abend bei Reynaldo habt ihr euch sogar geprügelt.«
    »Verdammt noch mal, ich hätte nie mit einem solchen Idioten geschlafen!«
    »Die Liebe geht seltsame Wege, Bo«, meint er und steht auf. »Ich glaube nicht, dass du es warst, doch ich bin nicht mit diesem Fall befasst. Ich rate dir also noch einmal: Bring deinen Arsch in Sicherheit.«
    »Man könnte meinen, Sie hätten Lust, sich um meinen Arsch zu kümmern«, sage ich boshaft.
    Diese Bemerkung hätte ich besser unterlassen sollen, denn der gutmütige Riese Mossa mutiert in Sekundenschnelle zum erzürnten Titan. Er packt mich an den Haaren, zieht mich unter den interessierten Blicken der Passanten halb von meinem Stuhl und fuchtelt mit seiner riesigen Faust vor meiner kostbaren Nase herum.
    »An dem Tag, an dem ich Lust habe, mit der Karikatur einer Frau ins Bett zu steigen, werde ich es dich wissen lassen. Aber ich empfehle dir eines: Treib es nicht zu weit.«
    »Okay, okay, ich hab schon verstanden. Es tut mir Leid!«
    Zwei Typen in Motorradkluft und Lederstiefeln bleiben stehen. Ein großer und ein kleiner.
    »He, hast du gesehen, der Nigger belästigt das Mädchen!«, ruft der Große. »Und alle sehen tatenlos zu, Saubande!«
    »Polizei!«, meint der Nigger und zückt seinen Ausweis. Dazu muss er mich loslassen, und ich sinke auf den Stuhl zurück.
    »Ach ja, und ich bin der Kaiser von China!«
    »Lasst es gut sein, Jungs, er ist Polizist«, mische ich mich ein, um die beiden zu beruhigen, ehe eine Schlägerei beginnt.
    Mossa öffnet seine rote Jacke ein wenig, so dass man seinen Pistolenhalfter sehen kann. Die Typen schütteln fassungslos den Kopf.
    »Verdammt, da will man einem Mädchen helfen und kriegt gleich Scherereien. Und hinterher heißt es dann wieder, die Leute hätten keine Zivilcourage!«, meint der Große.
    Als sie gehen, rufen sie lauthals: »Frankreich den Franzosen!« und »Gebt Franzosen den Vorzug!« Ich bringe meine Frisur in Ordnung, während Mossa im Stehen sein Glas austrinkt.
    Zerknirscht entschuldige ich mich noch einmal.
    »Ach, halt's Maul! Du verstehst rein gar nichts, Bo. Du bist doch bloß ein bedauernswerter Kerl, der sich als Frau verkleidet. Und du bist gerade dabei, dir dein Leben zu versauen. Du schmeißt dich wirklich an jeden ran und versuchst dich davon zu überzeugen, dass diese Art zu leben Sinn macht. Das ist doch Scheiße. Nichts als

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