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Sein Anteil

Sein Anteil

Titel: Sein Anteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger Wuchold
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breiten Schultern fast den Türrahmen aus. Willem stand stumm da. Nikita umarmte ihn, drückte ihn an sich.
    »Tut mir Leid, mein Freund.«
    Willem bekam kaum Luft. Auch berührte ihn peinlich die körperliche Nähe. Verrückter Russe! Er machte sich frei.
    »Es hat wenig Sinn, jetzt noch zum Holland Park zu fahren. Die Hewitts werden bereits zu Hause ein.«
    »Tut mir wirklich Leid. Aber ich hatte noch einen Job zu erledigen. Noch haben wir nicht das Geld. Und du weißt, wie der Verkehr um diese Zeit ist.«
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Willem fast erleichtert.
    »Lass uns trotzdem fahren! Zeig mir die Schule und das Haus. Das Kind zeigst du mir morgen.«
    Willem zögerte. Aber er wusste nicht, wie er sich herausreden konnte. Er gab sich einverstanden.
    Nikita war mit einem weißen Kastenwagen da. Zwar gehöre der Wagen seinem Freund Michail, erklärte Nikita, aber er könne ihn jederzeit benutzen.
    »Unser Firmenwagen«, meinte er mit einem gewissen Stolz.
    Der Rost hatte sich schon kräftig in die Türen gefressen. Innen sah der Wagen wie Nikitas Küche aus, voll mit leeren Dosen, Zigarettenkippen und Essensresten. Im Laderaum rappelten Werkzeugkisten.
    Auf der Warwick Road, die am Earl’s Court Exhibition Center vorbeiführte, kamen sie nur im Schritttempo voran. Aber es gab keine andere Möglichkeit, um zum Holland Park zu gelangen. Auf den anderen Straßen sah es um diese Tageszeit nicht besser aus. Nikita und Willem schwiegen eine Weile. Willem beobachtete die Leute, die eilig den Hinterausgang der U-Bahn-Station Earl’s Court verließen, um möglichst schnell nach Hause zu gelangen. In den meisten Fällen war ihr Zuhause kaum größer als Willems Appartement oder ein Zimmer in einer schäbigen Wohnung, die sie sich wegen der horrenden Mieten in London teilen mussten.
    Die anderen Autofahrer klemmten angespannt hinter dem Lenkrad. Manche hupten, weil sie ihrem Vordermann die Schuld an dem Stau gaben. Willem konnte nicht verstehen, warum sich die meisten Londoner Tag für Tag dieser Tortur aussetzten, sich morgens durch verstopfte Straßen und in überfüllten U-Bahnen in irgendein Büro quälten und abends auf die gleiche Weise zurück. Mit dem Zug ging es nicht besser. Viele Pendler nahmen eine Anfahrt von über zwei Stunden in Kauf. Konnte man wirklich nicht sein Geld anders verdienen?
    Nikita blieb angesichts des Chaos gelassen. Er lenkte spielerisch mit einer Hand den Wagen und trommelte gedankenverloren mit der anderen von außen auf das Dach.
    Willem unterbrach das Schweigen.
    »Freust du dich auf Spanien? Du wirst doch mit Pia nach Spanien gehen?«
    »Klar gehe ich mit Pia nach Spanien. Muss toll da sein, Wein, Sonne, Meer.«
    »Du bist noch nie in Spanien gewesen?«
    »Nein, noch nicht. Weißt du, ich würde mit Pia überall hingehen. Ich bin wirklich verknallt in die Kleine. Ich würde wirklich alles für sie tun. Und Pia muss weg von hier. London ist kein Leben für sie. Jede Nacht Table-Dance ist kein toller Job.«
    »Ich wünsche euch viel Glück.«
    »Du musst uns besuchen kommen, kannst in unserem Hotel umsonst wohnen. Übrigens, Pia soll noch ein paar hübsche Schwestern haben. Jedenfalls, Hände weg von meiner Pia!«
    Nikita lachte etwas krampfhaft. Willem lachte auch. Er war sich aber nicht sicher, ob Nikita nicht doch ernsthaft eifersüchtig war.
    »Mach ich. Versprochen!«
    Allein um durch die Warwick Road durchzukommen, hatten sie zwanzig Minuten gebraucht. Er empfahl Nikita, rechts in die Kensington High Street einzubiegen. Das eine Mal, als Willem mit seinem Mercedes zu den Hewitts gefahren war, hatte er den ganzen Holland Park umfahren müssen. Jetzt ärgerte er sich, dass er Nikita über einen kürzeren Weg dirigierte.
    »Hier bitte links!«, sagte Willem, als sie Phillimore Gardens erreichten.
    Nikita fuhr langsam die elegante Straße hinauf. Von den weißen, in der untergehenden Sonne leicht glänzenden Häusern war Nikita sichtlich beeindruckt.
    »Stinkvornehme Gegend! Toll!«
    »Hier links, das ist das Haus der Hewitts. Der blaue Range Rover und der silberne BMW gehören ihnen.«
    »Nicht schlecht! Willem, du hast die richtigen Leute ausgesucht!«
    Am Ende der Straße, genau dort, wo der Weg in den Holland Park führte, kam ihnen ein kleines Mädchen mit einem Hund entgegen. Patricia! Willem lehnte seinen Kopf zum Fenster hinaus und sah ihr nach.
    »Was ist denn los, Willem?«
    »Da ist sie! Das ist die Tochter der Hewitts!«
    Nikita trat voll in die Bremsen, legte

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