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Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Titel: Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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manchen Wochenenden benutzte er es, um für seine Krieger falsche Fährten zu legen. Er verriet Creech nicht, was es war, oder wozu es gut war.
    Sie gönnten sich eine weitere Teepause. Creech fragte immer wieder nach diesen Männern, die seine Boote mieten würden. Woher wusste Reeve von ihnen? Wann würden sie kommen?
    »Ich erzähl’s Ihnen später«, sagte Reeve und stand auf. »Zuerst werde ich allerdings Ihre Matratze für ein, zwei Stunden in Anspruch nehmen. Okay?«
    Creech nickte eifrig. Reeve holte die Beretta aus der Tragetasche, winkte Creech damit zu und nahm sie und seinen Tee mit in den Matratzenverschlag.
    Creech beschloss, sich nicht vom Tisch zu rühren, bis Gordon wieder aufwachte – egal, wie lang es dauern würde.
     
    Als Reeve telefonieren ging, nahm er Creech mit. Nicht, weil er ihm misstraut hätte, sondern weil Creech ihm misstraute. Creech wollte hören, was er am Telefon sagte.
    Sie quetschten sich in eine Telefonzelle am Ende eines Feldweges, und Reeve wählte.
    Die Hotelrezeption meldete sich, und Reeve bat, mit dem Zimmer von Mr. Rowe verbunden zu werden. Jay nahm beim ersten Klingeln ab.
    »Ich bin’s«, sagte Reeve eisig.
    »Wer sonst? Ich möchte dir danken, Philosoph. Ich hatte mir schon immer eine Ausrede gewünscht, um wieder in die alte Heimat zu fahren. Und dazu alles auf Spesen.«
    »Kosigin ist ein großzügiger Mensch. Hattest du keine Angst, dass ich dir das Regiment auf den Hals schicken würde?«
    »Ich glaube nicht, dass du so eine unpersönliche Lösung wählen würdest.«
    »Da hast du Recht.«
    »Also, wann und wo treffen wir uns?«
    »Auf einer Insel. Nicht weit von da, wo ich wohne.«
    »Du willst Heimvorteil, hm? Na ja, ich würd’s genauso machen. Wo genau ist es?«
    »Fahr nach Mallaig.« Reeve buchstabierte den Namen. »Direkt nördlich des Ortes kommt ein Bootshaus, vor dem ein alter Saab parkt. Du kannst es nicht verfehlen. Das Bootshaus gehört einem gewissen Creech.« Auch diesen Namen buchstabierte er. »Er wird dir ein Boot vermieten.«
    »Ein Boot? Hey, darf ich dann rudern, wie in dem Lied?«
    Reeve ging nicht darauf ein. »Wird dir ein Boot genügen?«
    Jay lachte. »Wir sind unter uns, Philosoph, nur du und ich.«
    »Jede Wette. Creech wird wissen, wo du hinsollst. Er wird’s dir erklären. Natürlich wird er Geld für das Boot haben wollen.« Reeve sah, wie Creechs Zunge ganz kurz aus seinem Mund hervorschoss.
    »Natürlich. Ich freu mich darauf, dich wiederzusehen. Wir haben jede Menge aufzuarbeiten.«
    Reeve blinzelte gegen den rosa Nebel an. Bald, dachte er. Bald. Aber er durfte sich nicht von der Wut übermannen lassen. Er musste sie zügeln.
    »Kosigin muss ja wirklich scharf auf diese Kassetten sein«, sagte er.
    Jay lachte nur. »Komm schon, Philosoph, wir wissen doch beide, dass es hier nicht um die Kassetten geht. Scheiß auf die Kassetten. Scheiß auf Kosigin. Hier geht’s um dich und mich, richtig?«
    »Du bist ein heller Bursche, Jay.«
    »Nicht so helle wie du, Philosoph, aber ich geb mir Mühe.«
    Reeve legte auf und drängte sich an Creech vorbei ins Freie.
    »Kommt er?«, fragte Creech.
    »Er kommt.«
    »Wann?«
    »Wenn er da ist. Kommen Sie.«
    »Wohin?«
    »Zum Bootshaus. Sie müssen mich absetzen.«
    »Auf einer Insel?«, tippte Creech.
    »Ja.«
    »Welche?«
    Reeve sagte es ihm.

24
    Jay und seine Männer verließen London in drei Autos.
    Sie fuhren in einem gleichmäßigen Tempo, ohne viel zu reden. Im ersten Auto gab es eine Straßenkarte. Alle drei Fahrzeuge waren mit Kommunikationsgeräten ausgerüstet: Walkie-Talkies, Handys, Piepsern.
    »Und wenn die nicht funktionieren«, hatte ein Mann gesagt, »brauchen wir nur zu pfeifen.«
    Sie waren zu zehnt. Jay hatte sie in zwei Vier-Mann-Patrouillen und eine Zwei-Mann-Patrouille aufgeteilt. Er gehörte zur Zwei-Mann-Patrouille. Sein Unterbefehlshaber war ein Ex-Bulle aus LA namens Hestler. Hestler war sehr gut; Jay hatte schon früher mit ihm zusammengearbeitet. Aber Jay hatte kaum Zeit gehabt, den Einsatz richtig vorzubereiten, hatte sich auf die Schnelle Männer besorgen müssen, und ein paar der anderen in der Gruppe waren völlig Unbekannte. Zwei waren nicht viel mehr als Ghetto-Kids, Ex-Gangmitglieder. Sie sahen gefährlich aus, aber Aussehen besagte nicht viel. Reeve hätte sich von hinten an sie anschleichen und sie im Handumdrehen erledigen können. Ihr gefährliches Aussehen würde er erst würdigen können, wenn sie aus toten Augen in den Himmel starrten.
    Jay und sein

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