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Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Titel: Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Cantona, »und ich hoffe, Sie fühlen sich geehrt. Ich darf nur einen Anruf machen, Kumpel, und Sie sind der Glückliche.«
     
    Eddie wurde auf der Polizeiwache festgehalten, auf der Mike McCluskey arbeitete; anstatt sich also um eine Besuchserlaubnis zu bemühen, fragte Reeve am Empfangstresen nach dem Detective.
    Als McCluskey erschien, lächelte er so, als seien sie alte Freunde.
    Reeve erwiderte das Lächeln nicht. »Können Sie mir einen Gefallen tun?«, fragte er.
    »Schießen Sie los.«
    Kurze Zeit später saßen sie an McCluskeys Schreibtisch in dem Großraumbüro, das er sich mit einem Dutzend anderer Detectives teilte. Es schien nichts los zu sein; vielleicht gab es in San Diego nicht viel Kriminalität, die den Namen verdiente. Drei von den Detectives vertrieben sich die Zeit damit, dass sie Bälle aus zusammengeknülltem Papier durch einen Miniatur-Basketballring in den darunter stehenden Papierkorb warfen. Die anderen schlossen Wetten auf den Gewinner ab. Sie warfen immer wieder mal kurze Blicke in Reeves Richtung und gelangten zu dem Schluss, dass er wohl eher ein Opfer oder Zeuge war als ein Täter oder Tatverdächtiger.
    McCluskey hatte ein hausinternes Telefongespräch geführt. Jetzt legte er auf. »Tja«, sagte er, »die Sache sieht völlig klar aus. Trunkenheit am Steuer.«
    »Er hat mir gesagt, er wäre stocknüchtern.«
    McCluskey antwortete darauf lediglich mit einem ironischen Lächeln und legte dazu den Kopf ein wenig schief. Reeve wusste, was er meinte: Betrunkene erzählen einem alles Mögliche. Während des Telefonats hatte Reeve McCluskeys Schreibtisch betrachtet. Er war aufgeräumter, als er erwartet hatte – was auch für alle übrigen Schreibtische galt. Auf der Arbeitsfläche lagen lediglich ein paar Zettel mit Telefonnummern. Er hatte sich die Nummern angesehen.
    Eine war die des Bestattungsunternehmens. Eine andere die des mexikanischen Autoverleihs. Für beide, dachte Reeve, ließ sich bestimmt eine einfache Erklärung finden.
    »Sie haben das Bestattungsinstitut angerufen«, sagte er und sah dabei den Detective aufmerksam an.
    »Was?«
    Reeve deutete mit einer Kopfbewegung auf die Telefonnummer. »Das Bestattungsunternehmen.«
    McCluskey nickte. »Klar, ich wollte nur nochmal nachfragen, wann die Bestattung sein würde. Ich dachte, ich könnte es vielleicht einrichten, da vorbeizuschauen. Hören Sie, um wieder auf diesen Cantona zu kommen – ich hab den Eindruck, dass er sich in der Hoffnung auf ein paar Drinks und vielleicht ein, zwei Mahlzeiten an Ihren Bruder rangemacht hat. Und ich habe den Eindruck, Gordon, dass er Sie auf die gleiche Weise auszunehmen versucht.«
    Reeve tat so, als sei er ganz in das Basketballspiel vertieft. »Vielleicht haben Sie Recht«, sagte er, während McCluskey ein Blatt Papier über die Telefonnummern schob, so dass die untersten verdeckt waren. Spielte an sich keine Rolle – Reeve hatte sie sich schon eingeprägt -, aber die Aktion als solche gab ihm zu denken. Er richtete den Blick auf McCluskey, und der Detective lächelte ihn wieder an. Manche hätten es als ein mitleidiges Lächeln bezeichnet. Andere als ein spöttisches.
    Einer der Basketballspieler warf ein bisschen zu wild. Der Papierball prallte am Ring ab und landete auf Reeves Schoß. Er starrte den Ball an.
    »Sagt Ihnen das Wort Agrippa irgendetwas?«, fragte er.
    McCluskey schüttelte den Kopf. »Sollte es das?«
    »Es stand auf einem Stück Papier, das mein Bruder in der Tasche hatte.«
    »Das muss ich übersehen haben«, sagte McCluskey und schob ein paar weitere Papiere auf dem Schreibtisch herum. »Sie würden wirklich einen guten Detective abgeben, Gordon.« Er versuchte zu lächeln.
    Reeve nickte lediglich.
    »Überhaupt – was hat er eigentlich getrieben?«, fragte McCluskey.
    »Wer?«
    »Cantona, Mr. Trunken-am-Steuer. Nach seiner Festnahme hat er Sie angerufen, ich dachte, vielleicht hatte er Ihnen etwas zu sagen.«
    »Vielleicht wollte er nur, dass ich die Kaution für ihn stelle.«
    McCluskey starrte ihn an. Reeve war mit einem Mal zu Cantonas Ankläger geworden, was ihn in die Rolle des Verteidigers drängte.
    »Sie glauben, das war alles?«
    »Was denn sonst noch?«
    »Tja, Gordon, ich dachte, er wäre vielleicht der Meinung, dass er für Sie arbeitete.«
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Nein, aber ich habe mich gerade, um Ihnen einen Gefallen zu tun, mit Cops unterhalten, die mit ihm gesprochen haben.« McCluskey legte den Kopf wieder ein bisschen schief. »Sie

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