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Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Titel: Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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irgendetwas?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Reeve stand auf und umklammerte Cantonas Hände. »Eddie, ich weiß, dass Sie Angst haben, und Sie haben auch allen Grund dazu, und es wird mich nicht im Geringsten stören, wenn Sie das Blaue vom Himmel herunterlügen, um hier rauszukommen. Erzählen Sie denen alles, was die Ihrer Ansicht nach hören wollen. Erzählen Sie denen, der Mond besteht aus Frischkäse und Sie hätten rosa Elefanten unter dem Bett. Erzählen Sie denen, dass Sie sich nur einen Neuanfang wünschen und alles vergessen möchten, was in den letzten paar Wochen passiert ist. Sie sind mir eine große Hilfe gewesen, und ich danke Ihnen, aber jetzt müssen Sie an sich denken. Jim ist tot, Sie leben. Er würde nicht wollen, dass Sie ihm so bald folgen.«
    Cantona war wieder am Grinsen. »Sind wir jetzt verlobt, Gordon?«
    Reeve sah, dass er noch immer Cantonas Hände umklammert hielt. Er ließ sie lächelnd los. »Ich meine das ernst, Eddie. Ich glaube, das Beste, was ich momentan für Sie tun kann, ist, zu verschwinden und verschwunden zu bleiben .«
    »Bleibt’s dabei, dass Sie morgen zurückfliegen?«
    Reeve nickte. »Ich denke schon.«
    »Was haben Sie anschließend vor?«
    »Besser für Sie, wenn Sie’s nicht wissen, Eddie.«
    Cantona gab ihm widerwillig Recht.
    »Da wär nur noch eine letzte Sache, die ich von Ihnen bräuchte.«
    »Nämlich?«
    »Eine Adresse …« Reeve zog den Stadtplan aus der Tasche und breitete ihn auf dem Tisch aus. »Und eine Wegbeschreibung.«
     
    Als er die Polizeiwache verließ, hatte er McCluskey nicht wiedergesehen und auch keinen sonderlichen Wunsch danach verspürt. Er fuhr eine Zeitlang in der Gegend herum, bog ab, wann immer ihm danach war, ohne erkennbares Ziel oder System. Er hielt oft am Straßenrand, um seinen Stadtplan zu konsultieren und den ratlosen Touristen zu spielen. Dass ihm von der Wache aus keiner gefolgt war, hätte er beschwören können, aber ob er auch weiter ohne Anhang bleiben würde … da war er sich weniger sicher.
    Er hatte lernen müssen, wie man Wagen verfolgt und seinerseits einer solchen Beschattung entkommt, um es angehenden Bodyguards beibringen zu können, die ihren späteren Arbeitgebern gleichzeitig als Chauffeur dienen würden. Er war kein Experte auf dem Gebiet, aber er kannte die Grundregeln. Er hatte an einem Wochenendkurs auf einem Gelände in der Nähe von Silverstone teilgenommen – einem ehemaligen Flugplatz, auf dem kontrollierte Schleudermanöver und Hochgeschwindigkeits-Verfolgungsjagden geübt wurden.
    Dass er auf dieser Reise seine professionellen Fähigkeiten benötigen würde, hatte er nicht im Traum erwartet.
    Er schaute in den Rückspiegel und sah den Streifenwagen hinter ihm an den Straßenrand fahren. Der Uniformierte am Lenkrad sprach in sein Funkgerät, bevor er ausstieg und im Näherkommen den Sitz seines Holsters überprüfte, seine Sonnenbrille zurechtrückte.
    Reeve ließ sein Fenster hinunter.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte der Polizist.
    »Nicht direkt.« Reeve lächelte mit sämtlichen Zähnen. Er klopfte mit dem Finger auf den Stadtplan. »Ich versuch nur rauszukriegen, wo ich eigentlich bin.«
    »Tourist?«
    »Woran haben Sie das gemerkt?«
    »Sie meinen, abgesehen von dem Stadtplan, der Tatsache, dass Sie im Halteverbot halten und ein Mietwagenkennzeichen am Auto haben?«
    Jetzt lachte Reeve. »Wissen Sie, vielleicht hab ich mich wirklich ein bisschen verfahren .« Er sah auf den Stadtplan und tippte mit dem Finger auf eine Straße. »Sind wir hier?«
    »Sie liegen ein paar Blocks daneben.« Der Polizist zeigte ihm ihren tatsächlichen Standort und fragte dann, wo er hinwolle.
    »Eigentlich nirgendwohin, fahr nur so ein bisschen rum.«
    »Na, rumfahren ist schon in Ordnung, bloß das Halten kann ein Problem werden. Vergewissern Sie sich, dass Parken erlaubt ist, bevor Sie sich das nächste Mal irgendwo häuslich niederlassen.« Der Cop richtete sich wieder auf.
    »Danke, Officer«, sagte Reeve und legte den Gang ein.
     
    Von da ab wurde er beschattet. Wenn Reeve sich nicht täuschte, hatte er zwei Zivilfahrzeuge im Schlepp, denen ein paar Streifenwagen als Rückendeckung und Aufklärer beistanden. Er fuhr raus zum Flughafen und dann über den Harbor Drive wieder zurück in die Stadt, kreuzte gemächlich an der Wasserfront entlang und überquerte die Coronado Bay Bridge, bevor er kehrtmachte und wieder in Richtung Downtown fuhr und die First Avenue hinauf. Der Verkehr war im Zentrum vergleichsweise

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